Montag, 24. Mai 2010

6/16 - What they died for (Ivan)

Alright(y) then, Brother!

Die 16. und somit letzte offizielle Folge vor dem Staffel- und Serienfinale hat den Titel „what they died for“. Ein ausgezeichneter Titel an dieser Stelle. Jetzt wo bald alles vorüber ist, muss ich auch mal erwähnen, wie genial manchmal die Folgen-Titel sind („The Man behind the curtain“ –whoa!), manchmal auch blöde („What Kate does“ – no go!), aber doch immer treffend oder gar verwirrend, so dass man sich sogar über den Episodentitel den Kopf zerbrechen konnte… Und diese Folge heisst also „What they died for“. Diese Bezeichnung passt nicht nur ausgezeichnet zu dieser Folge, sondern auch zur ganzen Serie. In dieser Folge wird schlussendlich erklärt, weshalb alle Menschen in den 6 Jahren Lost gestorben sind, weshalb sie einen Flugzeugabsturz überleben mussten (oder gar mehrere), weshalb sie kämpfen mussten, weshalb sie rennen mussten, weshalb sie einen Zahlencode alle 108 Minuten eintippen mussten, weshalb WIR Zuschauer gebannt am Fernseher/Computer sitzen mussten…

Da die Folge dermassen rasant war und jede Szene nicht nur bemerkenswert sondern auch wichtig war, werde ich dieses Mal eine andere Art von Recap schreiben und nicht zwei Blöcke (Sideflashes & Insel-Action) machen, sondern die Abfolge mehr oder weniger beibehalten, damit man sieht, wie dicht diese Folge tatsächlich war.

Sideflash 1:
Jack entdeckt am Hals eine Wunde, von der er (schon wieder) nicht weiss, woher er diese hat. Diese ganze Sache habe ich nachwievor nicht gecheckt, aber es wird wohl irgendwie damit zu tun haben, dass die beiden Realitäten irgendwie verschmelzen oder so. Auf jeden Fall finde ich diese Sideflashes mittlerweile ausgezeichnet, schade haben die ersten Folgen der Staffel teilweise so schlechte Sideflashes gehabt. Doch es wird noch besser: Desmondo hat nun auch mit Jack etwas vor, man spürt beinahe leibhaftig, dass es gegen das Ende zu geht.

Insel-Action 1:
Jack näht in alter Staffel-1-Manier Kate zusammen, damit die Wunde nicht entzündet. Ok, naja, vom Feeling her passt das schon, und Kates „Locke did this to them – we have to kill him“ ist wohl etwas vom besten, dass Kate je von sich gegeben hat. Und dann Jacks „I know“, und dann: LOST! WHOA! Was für ein Einstieg. Dann der verbitterte Sawyer, wie wir ihn lieben. Die Rettungsweste im Meer deutet wohl darauf hin, dass niemand im U-Boot überlebt hat, also auch der coole Lapidus hinüber ist. Die Szene, in welcher alle vier zum Meer hinaus starren, ist einfach wunderbar.

Sideflash 2:
Desmondo sitzt wieder in seinem Schlitten und möchte Locke erneut überfahren. Somit wäre meine These, dass es sich beim ersten Mal um einen Mordversuch und nicht um die Herbeiführung einer Nahtod-Erfahrungs-Situation handelte, widerlegt. Wie wir erfahren, geht es ihm darum, Locke zu erlösen. Das muss Ben schmerzlich erfahren und erhält eine gute alte „wir-verprügeln-Ben-aufs-Derbste-Haue, von denen ich seit der zweiten Staffel einfach nicht genug bekommen kann!

Insel-Action 2:
Die Ben-Verprügelung führt zum genialen Schnitt zu Ben in der Insel-Realität. Endlich erfahren wir also, was mit den drei passiert ist. Also eigentlich erfahren wir nur, dass sie, seit sie Hurley und co. verlassen haben, auf dem Weg zu Othersville sind. Während riesige Wegstrecken in den letzten Folgen in kürzester Zeit durchlaufen werden konnten, brauchen diese drei Herren also ein halbe Ewigkeit – und das trotz Bens Abkürzung! Im Haus von Ben sehen wir dann endlich wieder diesen Geheimraum mit den Hieroglyphen und erwarten sehnsüchtig Antworten. Doch es folgt eine flaue Erklärung von Ben, wie dieser in diesem Raum Smokey heraufbeschwören konnte. Diese Erklärung klärt erstens gar nichts auf, sondern verwirrt nur. Was soll das denn bloss heissen, Smokey habe ihn heraufbeschwört? Und es wirft sogar noch neue Fragen auf: „Das ist dort, wo mir gesagt wurde…“ – wer hat ihm das gesagt? Was wussten die darüber? Weshalb wurde Ben anscheinend nicht richtig aufgeklärt? Und dann hätte man doch hier irgendwie auch auf die Hieroglyphen eingehen können oder auf die Erbauer des „noch geheimeren“ Raums. Eine verschenkte Möglichkeit, schade. Wohl der einzige Schwachpunkt dieser Folge.
Es folgt das Wiedersehen zwischen Ben und Widmore, von dem ich mir irgendwie mehr erhofft habe. Und es stellt sich auch heraus, dass Widmore ähnlich stümperhaft ist, wie seine ganzen Widmorons. Lassen die anscheinend wichtigen Kisten in dem kleinen Schiff, was soll denn das? Widmore, der anfänglich so stilsicher und planmässig vorging, erscheint nun echt planlos zu agieren.

Sideflash 3:
Bens Unterredung mit Locke führt dazu, dass Locke wieder zu Jack geht. In der Zwischenzeit lässt sich Desmond verhaften, da er anscheinend weiss, dass er im Kerker auf Sayid und Kate stossen wird, dass alle drei (obwohl verschiedene Straftaten) am gleichen Tag zum gleichen Gefängnis transportiert werden – man ist das eine coole Sau!

Insel-Action 3:
Die vier übriggebliebenen Losties wollen zu Desmond. Sawyer frisst sich vor Schuldgefühlen fast auf, da er sich als Verursacher von Kwons-Untergang sieht. Schauspielerisch wieder um Welten besser als in den Folgen, in welcher er in Samuels Camp Folge für Folge die gleichen Sätze von sich geben musste (was im „we take the Sub“ gipfelte). Jack ist wieder der unangefochtene Leader, doch dann sieht Hurley Klein-Jacob, der ihm die Asche klaut, damit er dann die Asche wieder verbrennen kann (obwohl die Asche ja eigentlich das Produkt des Feuers ist) und dadurch anscheinend auch für die anderen Losties sichtbar wird. Vielleicht hat das aber auch gar nichts mit dem Feuer zu tun und die anderen drei können ihn nun sehen, weil Jacob das so will. Ausgezeichnet hier auch Jacob: „We’re very close to the end, Hugo!“
Derweil Samuel den anderen Überlebenden auf die Pelle rückt. Während sich Widmore und Zoe verstecken wollen (was für Widmorons, oh my God!), haut Miles ab (nimmt aber noch ein Walkie-Talkie mit – zu welchem Zweck auch immer) und Richard stellt sich dem Rauchmonster. Es entsteht aber kein Gespräch, der gute alte Richard wird durch die Luft geschleudert und wenn er nicht unsterblich wäre, wär allen klar, dass Richard nun tot ist. Ist er das wirklich? Mehr dazu im Gedanken-Abschnitt. Dann folgt wieder so eine herrliche Locke-Ben-Szene, der Dialog ein Hör- und Sehgenuss, anders kann ich das nicht beschreiben. Ben erhält den Auftrag, wieder jemanden zu töten, was dieser anscheinend problemlos auf sich nimmt. Strange. Nachdem er Jacob ermordet hat dachte ich echt, dass sich Ben nun gewandelt hat, aber warten wir es ab. Es wird nämlich noch übler, denn er verrät Widmore in heimtückischer Art, also scheint Ben tatsächlich wieder das alte manipulative Schwein zu sein.

Sideflash 4:
Vom Manipulation-Ben switcht die Folge gleich zum Side-Ben über, der als verprügelter Krüppel von Alex und ihrer Mutter eingeladen wird. Weird, Rousseau als Frau in der normalen Welt passt irgendwie nicht. Anscheinend kann ich das alte Rousseau-Bild nicht so mir nichts dir nichts abstreifen. Die Szene wird extrem kitschig, aber hey, immerhin hat es auch für Ben einmal ein gutes Ende, bzw. darf auch einmal der „gute Dr. Linus“ Glück haben.

Insel-Action 4:
Widmore und Grusel-Zoe eingesperrt im geheimen Raum: Wenn Zoe nicht in dieser Folge stirbt, dann gewinnt am Ende das Killer-Karnickel. Aber Zoe kriegt die längst fällige Ermordung in brutaler Art und Weise. Danach stellt sich Widmore wieder einmal so dumm an, dass Samuel eine weitere Lösung für sein Ziel entdeckt. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob Widmore überhaupt noch dazu kommt, Samuel etwas zuzuflüstern. Vermutlich aber eher nicht, denn Ben schiesst den alten Mann über den Haufen. Also kann Ben ihn doch töten? Was sollte denn das ganze wir-können-uns-nicht-gegenseitig-töten-Spiel? Auch hier verweise ich wieder auf den Gedanken-Abschnitt.
Dann kommt eine der wohl besten Szenen der ganzen Serie: Jacob und die vier übriggebliebenen Candidates um ein Feuer versammelt und dazu Hintergrundmusik, die Gänsehaut heraufbeschwört. Ausgezeichnet gemacht. Und meiner Ansicht nach erhalten wir hier endlich mal befriedigende Antworten: Jacob hat solche Menschen ausgesucht, die nichts mehr zu verlieren hatten, die alleine und einsam waren, so wie Jacob selbst. Auch die Antwort, weshalb Kate kein Candidate mehr ist, gefällt mir. Wobei hier möglicherweise ein grober Fehler gemacht wurde. Kate ist also kein Candidate mehr, weil sie „eine Mutter wurde“. So weit so gut. Dennoch sei es auch für sie weiterhin möglich, Jacobs Nachfolgerin zu werden. Und genau hier wird es brenzlig: Demnach kann ja jede x-beliebige Person als Nachfolger ausgesucht werden, woraus folgt, dass es Samuel gar nie gelingen sollte, alle Nachfolger zu töten. Wenn also die Gefahr dermassen gross ist, dass Samuel die Insel verlassen könnte, weshalb rekrutiert Jacob denn nicht unzählige Candidates? Zudem hätte Samuel dann ja wissen müssen, dass er Kate nachwievor nicht umbringen darf. Also ist wiederum Jacobs Erklärung, weshalb er gerade diese Personen ausgesucht hat, doch nicht befriedigend. Denn diese Personen haben ausser ihrer Einsamkeit gar keine Eigenschaften, die „special“ sind. Eine Erklärung wie: „Ihr habt alle spezielle Eigenschaften, du, Hurley, kannst mit toten Menschen sprechen“ etc. wäre zwar auch plump gewesen, hätte aber irgendwie abschliessend gewirkt.

Sideflash 5:
Locke geht also wieder zu Jack, da er mittlerweile das Gefühl hat, dass alles aus einem bestimmten Grund geschieht: „Maybe this is happening for a reason“ Whoa! Hier haben wir somit die doppelte Umkehrung: In der Siderealität ist Jack wieder der Man-of-Science, der er in der Insel-Realität nicht mehr ist und Locke darf (endlich!) wieder der Man-of-Faith sein. Diese Mimik, die Locke hat, als er Jack sagt, dass es möglicherweise einen Grund dafür gibt, diese Mimik ist einfach genial. Das ist Lost wie ich die Serie liebe, das ist die Ausdruckskraft des Lockes, wie sie sein muss, die Ausdruckskraft einer der faszinierendsten Figuren der Serien-Geschichte! Schön, dass wir Locke nochmals so erleben durften. Eine Theorie bezüglich Locke in der Side-Realität muss ich aber noch im Gedanken-Abschnitt erörtern.

Insel-Action 5:
Jack übernimmt also die Rolle von Jacob. Mittlerweile war das ja klar. Es kommt zur Prozession, zur Übergabe der „Fähigkeit“, was immer diese auch ist. Die Frage ist nun auch geklärt, ob es irgendetwas mit dem Wein zu tun hat. Vielmehr geht es darum, dass jemand dafür bereit ist, diese Aufgabe zu übernehmen. Möglicherweise hat auch diese Art „Zauberspruch“ irgendeine Bedeutung, ich denke aber eher, dass die „Fähigkeit“ mit der Berührung durch Jacob übergeben wird. Alles andere ist Schnickschnack. Und dass Jack vom Wasser der Insel trinken muss, scheint mir zudem viel gelungener, also so ein komischer Wein, von dem niemand weiss, wie dieser auf die Insel gekommen ist. Weiter erfahren wir, wie man das Licht finden kann bzw. wo es sich befindet. Meine Vermutung war also richtig, dass man dieses Licht nur finden kann, wenn man dazu bestimmt ist. Ob das jetzt mit dem Leuchtturm auch so war, steht in den Sternen, ich glaube aber: ja!

Side-Realität 6:
Die Side-Action wird echt Mal für Mal besser. Desmond, die coole Sau (ich kann mich hier nur wiederholen!), hat arrangiert, dass die drei flüchten können – mit der Hilfe der korrupten Anna-Lucia. Herrlich. Auch wenn ich diese Figur nie wirklich mochte, fand ich ihre kurze Rückkehr gut gemacht. Noch besser aber Hurley, wie er sich verrät und zeigt, dass er Anna-Lucia kennt, obwohl sie sich noch nie begegnet sind. Genial auch die Musik hier, die positiv auf das Ende der Serie hindeutet. Es bleibt die Frage, was Desmond wohl vor hat…

Insel-Action 6:
Desmondo ist also nicht mehr im Brunnen. Doch Samuel ist wieder einen Schritt voraus und kann das zu seinem Gunsten wenden. Mit Desmond erhofft sich Samuel, die Insel zu zerstören. Nur frage ich mich, was denn das jetzt genau wieder bedeuten soll bzw. was sich Samuel davon erhofft? Hat er die Hoffnung aufgegeben, die Insel zu verlassen? Oder kann er die Insel verlassen, indem er sie zerstört? Das würde meiner Ansicht nach keinen Sinn machen, weshalb ich hier wieder in einer Sackgasse gelandet bin.


Gedanken/Ideen/Theorien:
-Ist Richard nun wirklich tot? Kann Richard nur von sich aus nicht sterben, aber durchaus ermordet werden? Oder hört Jacobs Zauber mit dem Tod Jacobs auf? Beides ist möglich und ich kann mir gut vorstellen, dass wir nichts mehr von Richard sehen werden. Oder aber Lost nimmt einen alten Hollywood-Plot auf und Richard erscheint unerwarteterweise im Finale zu einem Zeitpunkt, in welchem alles verloren scheint. So simpel und öde dieser Plot normalerweise ist, für das Staffelfinale hätte ich nichts dagegen (gerade da es sich ja hier um den Guyliner handelt!).
-„Spiel“ zwischen Ben und Widmore. Ehrlich gesagt: Ich frage mich echt, ob diese Sache zwischen den beiden überhaupt noch eine Bedeutung hat. Ich vermute eher, dass dieser Handlungsstrang irgendwie nirgendswohin geführt hat und daher abgebrochen wurde. Da Widmore ja verbannt wurde, hätte Ben eigentlich keine Probleme mehr mit ihm haben müssen. Ging es da um ein Machtspielchen? Hat Ben irgendwie herausbekommen (durch seine Reisen in die normale Welt), dass Widmore versucht zurückzukehren? Haben sie so eine Art „Wettkampf“ aufgestellt, bei dem sie die Regeln aufgestellt haben, dass sie sich dabei nicht umbringen dürfen? Da beide grosse Meister der Manipulation und zudem machtgierig sind, kann ich das irgendwie nicht glauben. Also bleibt, dass sie sich nicht umbringen konnten, weil sie beide Auserwählte von Jacob waren. Da Widmore verbannt wurde, macht auch das keinen Sinn. Ich kann es drehen und wenden wie ich will: Mittlerweile macht dieses Spiel zwischen den beiden Herren keinen Sinn, da wir ja mittlerweile ein Spiel zwischen zwei noch mächtigeren und wichtigeren Figuren beobachten müssen…
-Locke ist nun also dazu bereit, aus diesem Stuhl zu kommen. Als er das sagt, scheint mir die Hintergrundmusik bedrohlich anzuschwellen. Ich mag mich täuschen, aber das hat mich auf die Idee gebracht, dass Samuel evtl. auch noch in der Side-Realität in Locke ist. Nur irgendwie „gefangen“. Ich stelle mir das folgendermassen vor: In der Insel-Realität gelingt es Samuel, die Insel mit Desmond zu zerstören, weshalb wir in LA-X die untergegangene Insel sehen können. Es ist dem Nachfolger von Jacob also nicht gelungen, die Insel bzw. das Licht zu beschützen. Durch diese ungeheure Menge von Energie entsteht die Side-Realität, in welcher Samuel aber immer noch in Lockes Körper gefangen ist. Falls es Locke aber gelingen sollte, aus dem Rollstuhl zu kommen, dann ist Locke nicht mehr der Locke, der das Schicksal aus ihm gemacht hat und dies führt zur Befreiung von Samuel. Okay, ziemlich abstrus. Und es spricht auch sehr viel dagegen: Juliet sagte ja: „It worked“ und meinte damit die Detonation der Bombe. Gleichzeitig soll es ja nach dem Erlöschen des Lichts keine Existenz mehr geben, da das Licht ja in allem und jedem ist. Aber dennoch sehen wir die untergegangene Insel und ich komme einfach nicht darauf, wie man das alles zusammenbringen kann. Ich steh‘ also wieder auf dem Schlauch…
-Wo ist Miles? Was hat Ben vor? Ist er wirklich wieder zum manipulativen Arsch geworden? Oder hat er etwa das C4 noch bei sich? Diese ganze Sache ist noch unklar. Aber es muss eine Bedeutung haben, weshalb Ben so erpicht darauf war, dass Miles dieses Walkie-Talkie mitnimmt.
-Desmonds Masterplan: Vordergründig ist ja klar, dass Desmondo möchte, dass alle ihre andere Realität kennen lernen. Die Frage aber ist: Warum? Und was passiert, wenn sich alle Lost-Akteure plötzlich an ihre richtige Realität erinnern können? Verschmelzen dann die Realitäten? Es ist zudem weiterhin nicht klar, weshalb Eloise mehr weiss als alle anderen.


Fazit:
Eine geniale Folge. Mitunter einer der besten. Auch wenn mittlerweile klar ist, dass einige Mysterien nicht geklärt werden (und darunter auch solche, die meiner Meinung nach unbedingt erklärt werden müssten!), bin ich dank den immer besser gewordenen Sideflashes langsam nun doch der Meinung, dass mir das Ende von Lost gefallen wird, abgesehen davon dass ich traurig bin, dass es überhaupt zu einem Ende kommen muss…

Samstag, 22. Mai 2010

6/16 What They Died For (Maike)

1. Jack schlägt die Augen auf, es ist morgens in L.A. und Zeit zum aufstehen. Im Bad bemerkt er durch einen Blick in den Spiegel erneut Spuren einer Halswunde.
Beim gemeinsamen Frühstück verspricht Jack, dass er am Abend zu dem Konzert kommen wird (bei dem scheinbar David einen Auftritt hat), auch wenn seine Ex da ist.
Auch Claire ist nun wach und gesellt sich zu ihrem Halbbruder und Neffen. Ein Anruf stört die Familienathmosphäre. Es ist Desmond, der sich als Oceanic-Mitarbeiter ausgibt und vorgibt, dass Christian endlich gefunden wurde. Am Abend wird der Sarg L.A. erreichen.

2. Nach den schrecklichen Ereignissen auf der Hydra-Insel und im U-Boot, verarztet Jack Kate am Strand. Die Schusswunde hat sie doch übelst mitgenommen. Genau wie Kate im Pilot, muss Jack die Wunde nähen, damit sie sich nicht entzündet.
Endlich denkt jemand (= Kate) mal an Ji Yeon, die ihren Vater nie kennenlernen wird. "Locke did this to them. We have to kill him, Jack." - "I know.".
Sawyer steht am Strand und sieht zusammen mit Hurley und den anderen beiden zu, wie die letzten Überbleibsel des U-Boots angespült werden. Sie müssen nun aufbrechen, um Desmond zu befreien. Flocke will diesen nicht am Leben lassen, ein Grund mehr, dass sie seine Hilfe brauchen könnten.

3. Locke kann seine Tätigkeit als Aushilfslehrer wieder annehmen und ist wieder an der Schule, beobachtet von Desmond, der wiederrum von Dr. Linus überrascht wird.
"I´m not gonna let you hurt Mr. Locke again!" ruft Ben aus, der die Veränderung zu dem Insel-Alter-Ego am besten aufzeigt. Er steht in der alternativen Realität für jemand anderen ein und lässt sich sogar zusammenschlagen, damit dem anderen nichts passiert. In der Insel-Realität war es doch Ben, der John Locke am meisten weh tat.
"I´m not here to hurt him. I´m here to help him let go." lautet die Antwort und Des schlägt auf Dr. Linus ein. Auch bei ihm blitzt so eine Erinnerung auf an ein anderes Leben, nachdem Ben Desmond auf dem Bootssteg anschoss und eigentlich Penny töten wollte.

4. Nach drei langen Folgen sehen wir nun Team Richard wieder. Die drei haben im Gegensatz zu den anderen mit ihrer Tour aber seeeehhhr lange zu den Baracken gebraucht. o.O
Naja, nach einem kleinen Disput zwischen Ben und Miles, wer denn länger in den Baracken lebte, erreichen sie Dharmaville. Es ist genug C4 da, in dem "secret room behind the bookcase" stellt Ben fest, vorher empfängt Miles an einer bestimmten Stelle die Gedanken einer Toten. Richard hat Alex dort begraben, nachdem Ben weg war. "Thank you, Richard." es ist mehr als deutlich, dass Alex Tod Ben immer noch mehr als alles andere schmerzt.
Im Haus bleibt keine Zeit nostalgisch zu werden, eine Aufgabe wartet, deshalb gehen sie schnell in den geheimen Raum, wo in einem weiteren "secretier room" (^^) der Stöpsel ist, mit dem Ben als schlimmeres Monster Smokey rufen konnte.
Jetzt geht alles etwas schnell, erst stellen sie Zoe in der Küche, bis auch Widmore erscheint.
Bei einem schönen Glas Leitungswasser, was schätzungsweise mindestens 3 Jahre in der Leitung war *igitt* weist Widmore Ben seine Schranken, denn er ist derjenige, der die einzige Chance hat, damit alle überleben.
Nun folgt eine weitere Antwort: Widmore hatte das Ajira-Flugzeug durch seine Leute mit C4 bestücken lassen, gleich als sie ankamen.
Das bedeutet:
- Es waren wohl auch Widmores Leute, die die Ajira-Redshirts töteten.
- MiB ist entweder cleverer als Widmore, Ben und Jack zusammen oder er kann hellsehen, sodass er wusste, dass sich C4 im Flugzeug befindet.
- Wobei Möglichkeit 2 auch einen negativen Beigeschmack hat, denn MiB hätte die Losties somit auch einfach im Flugzeug sterben lassen können, alle zusammen auf engen Raum.
Zumindest darf die Bratze Zoe jetzt erstmal gehen, denn Widmore ist Ben angeblich immer drei Schritte voraus.
Die nächste Aufklärung folgt sofort. Ben will wissen, wie Widmore die Insel finden konnte. Ganz einfach: Jacob hat ihn zur Insel eingeladen. Nachdem sein Frachter in die Luft flog kam Jacob zu ihm. Er erzählte Widmore alles ganz genau für "this exactly purpose". Bevor Ben (jetzt schon) mehr von dieser Bestimmung erfährt, meldet sich Zoe per Walkie. Flocke erreicht die Hauptinsel, sie soll schnell zurück zum Haus laufen und sich nicht von Flocke sehen lassen.
Wenn Ben, Richard und Miles leben wollen, sollten sie sich schleunigst verstecken.

5. Ben wird auf der Krankenstation der Schule behandelt. Auch hier besteht er auf seinen Titel: "It´s Dr. Linus actually." :D
Er wirkt etwas verwirrt und melancholisch während er in den Spiegel blickt, als würde er über jenen Ben nachdenken, den wir aus der Insel-Realität kennen.
Locke kommt vorbei und möchte erschrocken erfahren, was geschehen ist. Ben erzählt vom Kampf mit dem Mann, der den Unfall mit Locke verursachte: "Than the strangest thing happened, while he was beating me I think I saw something.". Damit sind ganz klar die Erinnerungen an die Insel-Realität gemeint.
Locke will natürlich sofort die Polizei rufen, damit der Angreifer gefasst wird. Ben reagiert aber ganz anders: "The man told me that he wasn´t trying to hurt you. He told me that he was trying to get you to let go. And for some reason I believed him. Do you have any idea he was talking about, Mr. Locke?".

Währenddessen taucht Desmond in der Polizeistation auf. Er will mit Sawyer sprechen, der gerade von Miles an das Konzert beim Museum am Abend erinnert wird.
So stellt sich Desmond für den Unfall mit Fahrerflucht und den Angriff am Morgen. Er wird eingesperrt, was aber mehr als sehr gut in seinen Plan passt, schließlich sind Kate und Sayid seine Zellennachbarn.

6. Jack und Co. sind auf dem Weg zum Brunnen. Sawyer will wissen, warum Flocke Desmond nicht einfach tötete, wenn er es doch so sehr will. Die Schlussfolgerung von Jack diesbezüglich bezieht sich auf die Regeln. Wenn Flocke die Kandidaten nicht töten kann, kann er eventuell auch Desmond nicht töten.
Die großen Schuldgefühle wegen der Bombe im U-Boot lassen Sawyer nicht mehr los: "I killed them, didn´t I?". Jack verneint, denn Flocke war derjenige, der das zu verantworten hat.

Etwas zurückliegend sieht Hurley Young-Jacob im Gebüsch, Kate kann den Jungen jedoch nicht sehen und macht sich Sorgen um Hurley. Als er sich umdreht, steht Young-Jacob plötzlich vor ihm und verlangt nach der Asche. Auch hier wirkt es wie hellseherische Fähigkeiten, dass Jacob genau weiß, dass Hurley die Asche nach Ilanas Tod an sich nahm. Er entreisst es ihm und läuft davon, Hugo hinterher. Er trifft auf den erwachsenen Jacob, der sich zwar ewig nicht blicken ließ, jetzt aber da ist (tolle Erklärung...). Die Asche befindet sich nun in einem Feuer. Wenn es erlischt wird auch Jacob verschwinden, sodass selbst Hurley ihn nicht wiedersehen wird. Er soll die anderen Losties holen, denn "we are very close to the end".

7. Flocke findet beim Bootssteg das Kanu von Widmore und Zoe, es wird Zeit für die Abrechnung.
Das weiß auch Widmore und gibt an, dass sie sich verstecken müssen, da keine Zeit zum weglaufen bleibt. Sie wollen sich in dem geheimen Raum verstecken, aber Ben will sich nicht mehr verstecken: "I´m not interested in hiding. He will find me soon or later.". Miles wiederrum sieht das ganz anders, er nimmt den Rucksack (mit dem C4) an sich und bekommt noch eines der Walkies von Widmore und Zoe. Das andere behält Ben bei sich.
Und Richard will mit Flocke sprechen. Weil Flocke ihn in seinem Team wollte, hält er es für möglich, dass er einen Deal machen könnte, damit Ben, Miles und er überleben.
Doch Miles rennt lieber davon.
Draußen taucht Smokey schnell auf und verbannt Richard von der Bildfläche.
Ich hoffe allerdings, dass er Richard damit nicht getötet hat, das wäre nämlich echt erneut (nach Frank) unwürdig für einen tollen Charakter.
Trotzdem ist es sehr auffällig, dass sich hier die Personen alle so ähnlich verhalten, wie Flocke es schon in "Recon" aufführt: Entweder sie versuchen sich zu verstecken (=Widmore, Zoe) und/oder wegzulaufen (=Miles), sie versuchen etwas für die Insel zu tun, bzw. sich einzumischen (=Richard) und sterben dabei (hoffentlich nicht bei richard!), oder sie machen gar nichts und lassen den Dingen ihren Lauf (=Ben).
Völlig paralysiert setzt sich Ben auf die Veranda, wo er sogleich von Flocke besucht wird: "The man I´m looking for." - "Now you found me.".
Mit dem Messer in der Hand teilt er Ben seine Aufgabe mit (und es scheint, als hätte Ben dabei sowieso keine große Wahl): "I need you to kill some people, Ben.". Wenn er ihm hilft und Flocke die Insel verlassen hat, kann Ben die Insel haben und für sich beanspruchen.
So erzählt Ben ihm, dass sich Widmore und die Bratze im geheimen Raum befinden: "He´s hiding in my closet.".

8. Nach der Schule treffen Ben und Alex aufeinander. Auch sie ist schockiert, dass Dr. Linus so zugerichtet wurde: "You´re like the nicest guy ever!" -> geile Aussage :D
Alex bietet ihm an, dass ihre Mutter ihn mitnimmt, da er mit seinem kaputten Arm nicht fahren kann. Es kommt zur Bekanntmachung mit Danielle, die ihn gleich zum Essen einlädt.
Wie eine glückliche Familie (schon die zweite in dieser Folge) verbringen sie eine schöne Zeit beim gemeinsamen Essen. Wie Jacob bei Ilana ist in der alternativen Realität Ben "the closest thing to a father" für Alex, was ihn mit Stolz erfüllt. Ganz klar sind Danielle und Ben das Traumpaar der Folge.

9. Ben liefert seinen Erzrivalen und die Bratze aus und auch wenn Flocke ihn warnt, will er ihr Ende miterleben. Flocke begrüßt Widmore mit einer Abwandlung des Satzes, den er in "LA_X" zu Richard sagte: "It´s nice to talk to you without this fences between us.". Als Flocke sich Zoe widmen will, lenkt Widmore ein: "Don´t let him talk to you!", ihr Todesurteil. Ihr wird mit einem gezielten Schwung des Messers die Kehle aufgeschlitzt und sie stirbt (endlich).
"Soon it will all be over, when I get what I want an I finally leave this island. And when I do, the first thing I´m going to do is kill your daughter. Penny.". Nur wenn Widmore ihm hilft, wird er es nicht tun: "I give you my word.".
Dafür muss Widmore ihm aber sagen, warum er mit Desmond zur Insel zurückkam.
Da Flocke den wunden Punkt bei Widmore getroffen hat, liefert der nur allzu bereitwillig (und lebensmüde) seinen Schwiegersohn aus: "He was a measure of last resort." gegen den MiB. Mehr sagt er nicht vor Ben (und den Zuschauern) und flüstert es Flocke ins Ohr. Und als wenn es nicht sonnenklar gewesen wäre, wird er von Ben erschossen. Der Hass sitzt noch zu tief, Widmore soll es (genau wie Ben) nicht möglich sein seine Tochter zu schützen.
"Did you say, there were other people to kill?" lässt nichts Gutes vermuten.

10. Hurley bringt die anderen Losties zu Jacob. Durch die Asche im Feuer können sie ihn nun auch sehen und Kate bohrt sofort nach, ob es wirklich Jacob war, der die Namen an die Höhlendecke schrieb. Er bejaht und stellt klar, dass es ihm wirklich leid tut, dass die Kwons und Sayid sterben mussten. Außerdem will sie wissen, warum sie überhaupt starben, es sollte nicht umsonst gewesen sein. "Come and sit down and I will tell you what they died for."
Jacob will Erklärungen liefern, warum er sie wählte und wie man die Insel beschützt: "Because by the time when the fire burns out, one of you has to start doing it.".

11. Bei der Arbeit bekommt Jack völlig überraschend Besuch von Locke. Dieser berichtet von den schon allzu deutlichen Verbindungen zwischen Jack und ihm: derselbe Flug, beide verloren etwas und haben sich dadurch kennengelernt. Durch einen Unfall kam Locke genau zu diesem Dr. Shephard "and than you still wanna fix me and I still don´t wanna be fixed.". Dann kam der Unfallverursacher wieder zur Schule und griff einen Kollegen an, zu dem er sagte, dass er Locke nur helfen wollte loszulassen: "Which is exactly the same thing that you said to me the last time you and me saw each other.". Das gab Locke zu denken: "Maybe all this happened for a reason. Maybe you´re suppost to fix me.", doch Jack warnt ihn, dass er nicht "coincidence" mit "fate" verwechseln soll.
Locke hat sich aber entschieden: "I think I´m ready to get out of this chair.".

12. Jacob weiß gar nicht, wo er anfangen soll zu erklären. Er brachte alle von ihnen zur Insel, weil er vor langer Zeit einen Fehler beging: "You call him the monster, but I´m responsible for what happened to him. I made him that way." Seitdem versucht das Monster ihn zu töten und es war nur eine Frage der Zeit, bis er auch wusste, wie er das tun konnte. Jetzt braucht er einen Nachfolger.
Sawyer will wissen, wieso sie seinen Fehler ausbaden müssen, warum gerade sie den Part übernehmen sollten. Keiner von ihnen führte ein glückliches Leben: "I chose you, because you´re like me! You´re all alone, you all are looking for something you couldn´t find out there. I chose you ´cause you needed this place as much as it needed you.".
Das reicht Kate alles noch nicht als Begründung, sie will eine Antwort, warum Jacob ihren Namen an der Höhlendecke gestrichen hat. Sie wurde Mutter, hatte somit eine neue Aufgabe, die sie außerhalb der Insel glücklich werden ließ. Außerdem war sie nicht mehr alleine. -> Reicht für mich als Begründung.
Wenn sie will, kann sie den Job trotzdem haben, der beinhaltet das Licht zu schützen. Es darf nicht erlöschen, auch wenn MiB behauptete, dass die Insel keinen Schutz braucht, das Licht muss beschützt werden: "protected from him".
Flocke muss getötet werden, etwas, was Jacob nicht tun konnte. Es ist notwendig, denn auch er wird versuchen die Losties zu töten.
Es muss eine Entscheidung getroffen werden, doch Jacob wird niemanden auswählen. Die vier sollen unter sich ausmachen, wer die Nachfolge antritt: "I want you to have the one thing I was never given: A choice.". Wenn es keiner werden will, wird es böse enden.
Wie nicht anders zu erwarten will Jack es machen: "That is why I´m here. This is what I´m suppost to do." stellt er fest.

Am Bach wird nun die Übergabe erfolgen. Jacob erzählt seinem Nachfolger, dass sich in der Nähe des Feldes, auf dem Jack im Pilot erwachte, das Licht befindet. Jetzt wird er es sehen können, wenn er dorthin gelangen möchte.
Auch Jacob spricht die (dämliche) Zauberformel und bietet Jack den Bescher an, eine letzte Frage an Jacob hat der aber noch: "How long will I gonna have this job?" - "As long as you can.". Danach trinkt Jack und wird neuer Beschützer der Insel, bzw. des Lichts: "Now you´re like me." bestätigt Jacob.

13. Desmond, Sayid und Kate werden aus ihren Zellen geholt. Kates Überzeugungsversuche klappen bei Sawyer nicht, er wird sie nicht fliehen lassen. "You don´t look like a cop to me." bemerkt sie noch, aber es hilft nicht.
Im Transporter nimmt Desmonds Plan weitere Fortschritte: "I think it´s time to leave.". Die anderen beiden sind skeptisch, doch sie versprechen ihm, dass sie ihm helfen werden, wenn er sie rausholt und befreit.
Gesagt, getan. Ana-Lucia stellt sich als Fahrerin und korrupter Cop heraus, scharf aufs Geld. Hurley ist der Geldbote, er hat alle Erinnerungen an die Insel-Realität zurück und spricht Ana-Lucia sofort an. Sie wird aber (zum Glück) nicht mitgenommen, denn "she´s not ready yet".
Die anderen beiden sollen sich aufteilen, Sayid fährt mit Hurley zum Konzert und Kate mit Des.

14. Ben möchte von Flocke wissen, warum er überhaupt noch läuft, wenn er sich doch in den Rauch verwandeln kann, wann immer er will. "I like to feel my feet on the ground.", das einzige, was ihn noch ans Mensch-sein erinnert.
Sie erreichen den Brunnen, doch Desmond ist nicht mehr dort. Sayid tötete ihn nicht. "Looks like somebody helped him out." - "No, Ben. Looks like somebody helped me out.". Denn Widmore erzählte Flocke, dass Desmond der "fail safe" und der "last resort" von Jacob war, damit Flocke die Insel nicht verlassen kann, auch wenn er alle Kandidaten tötet.
Jetzt hat Flocke aber einen neuen Plan: "I´m gonna find Desmond. And when I do, he´s gonna help me the one thing that I could never do myself. I´m gonna destroy the island!"

Theorien


Ben hat immer einen Plan (Insel-Realität)

Nach dieser Folge stellt sich berechtigt die Frage: Welchen Grund sollte Ben noch haben für Flocke die anderen zu töten?
Ich sage: gar keinen und das war auch nie seine Absicht. Er tötete Widmore aus eigenen Stücken, weil er sich rächen wollte. Meiner Meinung nach hat er schon als Widmore zu ihm meinte, immer drei Schritte voraus zu sein, einen ganz anderen Plan gefasst. Nicht umsonst hat er Miles das Walkie mitgegeben und ihn mit dem C4 gehen lassen. Miles ist also das Ass im Ärmel von Ben und er wird im Finale sicherlich noch gegen Flocke vorgehen, um seine Haut und die Insel zu retten.
Einen anderen interessanten Punkt fand ich seine Wissbegier gegenüber den Fertigkeiten des Rauchmonsters. Vielleicht will Ben am Ende selbst ein Smokey werden? ;)

Manchmal ist der Blick in die Glaskugel nicht sehr klar

Oft wirkt es, als ob sowohl Flocke/MiB als auch Jacob hellseherische Fähigkeiten hätten, doch am Ende der Folge spricht Flocke immer noch nur von den Kandidaten und Desmond. Es scheint, als hätte er keine Ahnung, dass Jacob einen Nachfolger gefunden hat und dieser sein Amt auch schon aufgenommen hat. Das Aufeinandertreffen zwischen Desmond, Jack und Flocke wird sehr interessant werden!

Dabei muss sich Desmond dann sicherlich für eine Seite entscheiden: Entweder die Insel bleibt und das Licht wird geschützt (und MiB getötet) oder er wird die Hilfe für MiB und lässt die Insel sinken.

Desmond und Hurley haben immer einen Plan (alternative Realität)

Sie sind die Drahtzieher um alle Losties zusammen zubringen und ihnen die Erinnerungen an ein anderes Leben (mit Insel) zu vermitteln. Doch Desmond hat dabei noch einen entscheidenen Gegner: Eloise. Sie wollte in "Happily Ever After" nicht, dass Desmond seine Erinnerungen erhält, weil er "not ready yet" ist. Sie wird gar nicht so glücklich über die Ereignisse sein und eventuell gegen ihn arbeiten.

It´s always sunny in L.A.

Ist eigentlich keine Theorie und ich denke, dass ist wohl schon fast jedem aufgefallen, aber es scheint nie schlechtes Wetter in der alternativen Realität zu geben. Generell passiert alles am Tag, es gibt kaum Szenen am Abend oder in einem dunklen Raum. Das ist mir sehr stark bei Jacks Büro im Krankenhaus aufgefallen, alles sehr hell mit vielen Fenstern und fröhlicheren Farben. Das Krankenhaus in der Insel-Realität besitzt dagegen fast nur dunkle Räume und überall sind die Jalousinen heruntergelassen.
Kein Wunder also, dass es allen scheinbar viel besser geht in dieser Realität. :)

Gedanken vor dem Finale

Vor dem großen Serienfinale möchte ich hiermit nur schnell meinen persönlichen Wunsch für die Serie, die mir (genau wie euch) über die Jahre ans Herz gewachsen ist, niederschreiben.

Im Endeffekt hoffe ich natürlich auf ein Happy End, wobei ich mir gar nicht so recht vorstellen kann, wie dieses aussehen sollte. Zum einen möchte ich natürlich, dass alle Liebenden und alle Familien irgendwie zusammenfinden, andererseits würde ich es eventuell erschreckend finden, wenn die Insel wirklich nicht mehr existieren würde.
Aber ich glaube am allermeisten wünsche ich mir, dass die Serie zu einem runden Abschluss kommt. Vielleicht erwarten uns ja noch ein paar Antworten, mit denen wir nicht mehr gerechnet haben und ich bin sicher, dass der finale Showdown mich aus meinen Sitz reißen und mir einige Tränchen abverlangen wird. ;)

Fazit:
Klasse Folge als eine ganz besondere Einleitung zum großen Finale. Natürlich ist manches etwas erhitzend für die Gemüter (Richards Abgang, Widmores bereitwilliges helfen, was natürlich zu seinem Tod führt, Bens Wandlung, Jack als neuer Beschützer), aber das machte die Serie schon immer aus und stört mich überhaupt gar nicht. Die schauspielerische Leistung war von allen beteiligten mehr als hervorragend, bin ich froh, dass ich nicht dafür verantwortlich bin Schauspieler für den Emmy zu nominieren, ich würde alle aus dieser Folge nehmen wollen! :D
Ich fühle mich etwas hin- und hergerissen, knapp 26 Stunden vor dem Finale, ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder weinen soll. Diese Folge hat aber gezeigt, dass das Finale alles andere in den Schatten stellen wird.

6/16 – WHAT THEY DIED FOR (Samir)

We’re very close to the end
Hier ist er nun. Der Recap zur letzten regulären Folge, die wir von Lost sehen werden. Wir alle wussten, dass diese Reise zu Ende gehen würde – und wir alle wussten, wann sie zu Ende gehen würde. Aber wie bei jeder Reise fehlen zum Schluss einfach noch 1, 2 Wochen, um die Erfahrung perfekt zu machen. Doch dies ist (noch) nicht die Zeit, um sentimental zu werden, denn es gibt Einiges zu diskutieren – Let’s Go Back.

ARE YOU REALLY SURE, IT’S A SHORTCUT? I MEAN, WE ARE WALKING FOR FOUR EPISODES NOW
Miles’ Statement, dass er in den Baracken 30 Jahren vor Ben gelebt hat, ist komplett falsch (denn der junge Ben hat ja auch bereits darin gelebt), aber es war wahrscheinlich eines jener Statements, die uns Zuschauer daran erinnern sollen, dass wir uns noch vor ein paar Folgen in den 70ern befunden haben. Ein Fakt, den man angesichts von MIBs Killing Fields leicht vergessen kann.
Jedenfalls erreichen Richard, Miles und Ben erreichen nach gefühlten 3 Staffeln endlich die Baracken, um sich dort mit C4 einzudecken. Bevor das passiert, hört Miles jedoch die tote Alex. Im ersten Moment habe ich mich gefragt, wieso um alles in der Welt die Autoren Alex hier einbauen müssen, im Kontext der späteren Szenen jedoch wurde es ersichtlich. Diese Szene war notwendig, um bei Ben wieder die Trauer wachzurufen und den damit verbundenen Hass auf Alex’ indirekten Mörder Widmore, den Ben wenige Momente später in seiner ehemaligen Küche finden wird.
Was Alex angeht, können wir hier einen wichtigen Fakt festhalten: Smokey konnte sich auch in Alex verwandeln, obwohl diese begraben war. Bei der Darstellung von Toten scheint es also keinen Einfluss auf Smokeys Verwandlungskünste zu haben, ob sich die Person unter der Erde befindet oder nicht. Wobei sich Smokey allerdings auch in Personen verwandeln konnte, die er aus den Gedanken Anderer gescannt hatte, so wie Emeka und den kleinen Messdiener aus Ekos Vergangenheit. Vielleicht ist FAlex also ein Produkt des vorangegangenen Scan-Prozesses von Ben.


OH HEAVENLY JACOB
Als man in der Küche Polter-Geräusche gehört hat, dachte ich im ersten Moment an die Geräusche, die die Wildschweine im Wrack von Oceanic 815 in Staffel 1 gemacht haben. Und soooooo falsch lag ich damit noch nicht mal, denn diese Geräusche wurden von Zoe verursacht. Sie und Zoes Number Two, Widmore, haben es sich in Bens altem Haus gemütlich gemacht. Und auch in den Szenen mit Widmore ist Alex allgegenwärtig: ihre Kinderfotos hängen im Hintergrund an den Wänden – so wie Alex als Thema generell im Hintergrund mit diesen Szenen mitschwingt, was letztlich auch der Katalysator sein wird, der Ben dazu veranlasst, später MIBs Partei zu ergreifen. Widmores Streber-Mentalität war dementsprechend dann auch wenig hilfreich, mit der er Ben gesagt hat: „As usual I’m three steps ahead of you.“ Auch nicht sehr hilfreich war Widmores Aussage, dass er Jacob gesehen habe – im Gegensatz zu Ben. Was jedoch vielleicht geholfen hätte, sein Leben zu retten, wäre, wenn er sich dafür bedankt hätte, dass Ben Penny nicht getötet hat.

Ob Widmore tatsächlich Jacob geschickt hat, kann ich nicht wirklich einschätzen. Wir haben Widmore nämlich schon häufiger lügen gesehen und vor Allem jedoch würde es für mich nicht wirklich viel Sinn ergeben, weswegen Jacob sowohl Ilana als auch Charles hätte schicken sollen. Desmond hätte er schließlich auch durch Ilana zur Insel bringen können – sofern das denn überhaupt in Jacobs Interesse gewesen sein würde, denn zwei Aussagen von Jacob scheinen dies zu widerlegen. Erstens: Jacobs Betonung des Freien Willens steht im krassen Gegensatz zu der Art und Weise, wie Desmond zur Insel zurückgebracht worden ist. Zweitens: die Tatsache, dass Kate als Kandidatin ausschied, da sie sich um ihr Kind kümmern musste, müsste genauso auch für Desmond gelten. Und es scheint mir auch etwas befremdlich, dass sowohl für Jacob als auch für MIB Desmond relevant sein soll in deren Endgame.
Auf der anderen Seite jedoch hat Smaller Ghost Jacob Desmond ziemlich verschmitzt angelächelt und Widmore war sich über die Namen der Kandidaten bewusst. Im Endeffekt bin ich unentschlossen, ob Widmore tatsächlich von Jacob geschickt worden ist, oder ob es sich um eines von Widmores Spielchen handelt. Ich tendiere aber dazu, dass er tatsächlich Jacob gesehen hat – weil solche Verwirrspielchen zu so einem späten Zeitpunkt nicht mehr viel Sinn ergeben würden.
Heißt das aber, dass Widmore vorher im Team MIB war? Nein. Das kann man ziemlich sicher ausschließen. Ich vermute, vorher war Widmore einfach im Team Widmore.

Festzustehen scheint jedoch, dass Widmore während seiner Zeit als Anführer Jacob NICHT gesehen hat. Und hiermit hat sich jetzt für mich endlich erklärt, wieso Ben niemals Jacob sehen durfte. Weil nämlich KEIN Anführer der Others JEMALS Jacob gesehen hat. Es war ein „Leap of Faith“, ein Test, um zu sehen, ob die Anführer so loyal einem höheren Ziel folgen würden, auch wenn sie den Mann hinter dem Vorhang niemals sehen durften. Und in gewisser Weise haben (zusammen mit John Locke) alle drei Anführer, die wir näher gekannt haben, diesen Test nicht bestanden.


YOU ONLY HAVE THREE CHOICES: RUN, HIDE OR DIE
Es war ein nettes Spiegelbild zur 4. Staffel, Miles und Ben erneut mit Walkie Talkies rumhantieren zu sehen – über eben solche Walkie Talkies hat Ben darüberhinaus auch seine letzten Worte mit Alex gewechselt. Team Richard teilt sich kurz darauf auf in drei Teile – Richard ahmt Hurleys großartigen Plan nach, mit MIB zu reden – und wir alle wussten sofort, dass das in die Hose gehen wird. Viel geredet wird auch nicht in der Szene, als Richard und MIB aufeinanderstoßen (wörtlich gesprochen) – ob Richard jedoch tot ist, ist nicht sicher. Genau wie bei Frank in „The Candidate“ gilt: wenn wir keine Leiche sehen, bekommen wir diese aus einem bestimmten Grund vorenthalten. Auch, wenn ich mich also weit aus dem Fenster lehne, sage ich, dass sowohl Frank als auch Richard noch leben.
Miles’ Plan war der – momentan gesehen – erfolgreichste: get the hell out of here! Wenn ich tippen würde, was er im Dschungel gemacht hat, würde ich sagen, dass er zufällig auf einen Brunnen gestoßen ist, in dem ein gewisser Schotte auf seine Rettung gewartet hat...


I’M NOT GOING TO KILL CHARLES, BEN – YOU ARE!
Die Szene, in der sich MIB und Ben auf der Veranda vor seinem Haus unterhalten – mit MIB, der Ben mit einem verachtungsvollen Blick ansieht und dann mit einem Messer rumhantiert, während Ben, vor Schock und Fassungslosigkeit starr in die Leere blickt, dürfte eine der intensivsten und besten Szenen der Staffel sein. Nahezu jede einzelne Dialogzeile hat mir eine Gänsehaut verschafft – vom generell großartigen Schauspieler-Ensemble von Lost sind diese beiden definitiv die Meister.

MIBs simple Bewertung der Menschen erweist sich auch in dieser Szene als äußerst zutreffend: „They’re greedy, manipulative, untrustworthy and selfish“ - diese Bewertung trifft jedoch in zweierlei Hinsicht den Kern dessen, was wir in Staffel 6 gesehen haben. Einerseits trifft es auf den Punkt, was das Verhalten der Kandidaten angeht, andererseits jedoch – vielleicht in einem noch viel stärkeren Maße – auf das Verhalten, das MIB an den Tag gelegt hat. Ein netter versteckter Beleg dafür, dass MIB kein Monster, sondern ein Mensch in Rauchform.

Die Selbstsüchtigkeit, die MIB den Menschen attestiert, bekommt er gleich bewiesen, als er Ben das Angebot macht, dass, wenn er die verbliebenen Leute auf der Insel tötet, er ihm diese Insel übermachen werde. Und was für ein Glück für Ben, dass ganz oben auf MIBs Liste der Name Widmore steht. Widmore und Zoe verstecken sich in Bens Geheimraum (like a coward, wie Charles einst Desmond betitelt hat) und nachdem Zoe endlich den von mir so lange herbeigesehnten Tod bekommen hat, den sie verdient hat (obwohl er nach meinem Wunsch noch um einiges brutaler hätte ausfallen können), hören wir wieder die Flüstergeräusche – diesmal von Widmore, der MIB ins Ohr flüstert, wieso er Desmond zur Insel gebracht hat. Und um ehrlich zu sein, hätte ich niemals erwartet, dass wir noch in dieser Folge erfahren würden, was er ihm ins Ohr geflüstert hat.

Aber hier kommt der Punkt, der mich mehr als nur konfus zurücklässt. Die gesamte Staffel über wurde uns nun gesagt, dass die Welt, wie wir sie kennen, untergehen werde, wenn MIB die Insel verlassen würde – und Widmore hat das Ass im Ärmel, das eben verhindern wird, dass er die Insel verlässt. Aber kaum sagt MIB, dass er Penny nicht töten wird, wenn er die Insel verlässt, schon ist Widmore bereit, seine ganze Operation offenzulegen? Das schien mir irgendwie etwas... unnötig. Ganz zu schweigen von der Storyline, die Widmore überhaupt eingenommen hat. Abgesehen von der Tatsache, dass er Desmond mit zur Insel gebracht hat, hat Widmore die komplette Storyline nicht einen einzigen Zentimeter vorangetrieben und haben uns mit Zoe, Seamus und einem Sonarzaun nur optisch unansehnliche Szenen verschafft. Es wurde noch nicht einmal erklärt, wieso Ben in Staffel 4 Widmore nicht töten konnte (jetzt aber komischerweise schon) oder was die Regeln waren. Um ehrlich zu sein, lässt mich diese Storyline sehr enttäuscht zurück.


I THINK I CRASHED YOUR ISLAND
Hui – dürfte MIB jetzt glücklich darüber sein, dass Sayid seinen Tötungs-Job an Desmond nicht ausgeführt hat. Denn Desmond soll in MIBs Namen die Insel zerstören. Wie? Und wie kann Desmond sowohl dabei helfen, MIBs Plan zu realisieren und gleichzeitig dabei helfen, diesen Plan zu ruinieren? Keine Ahnung – aber irgendwie hängt all das unter Garantie mit der Urin-Höhle zusammen, die wir wohl im Finale leider wiedersehen werden.
Inwieweit es klug war, Ben seinen Plan der Inselzerstörung zu erzählen, BEVOR dieser die Kandidaten killen konnte, ist fraglich, zeigt aber eindrucksvoll, wie wenig MIB von der menschlichen Natur versteht und wie unerfahren er im Umgang mit der Motivation ist, die dem Handeln der Menschen zugrunde liegt. Bens Loyalität dürfte er sich mit diesem Satz verspielt haben. Es ist zwar möglich, dass Ben MIB zunächst weiterhin glauben lässt, dass er ihm helfe (wer will schon ein Rauchmonster wütend machen?), aber dass er im entscheidenden Moment wieder auf die „helle Seite“ wechselt – denn ansonsten hätte sich auch Ilanas einziger Erfolg (nämlich Ben zu „bekehren“) in Luft aufgelöst, womit Ilana neben Widmore die zweite unnötige Storyline der Staffel gewesen wäre.


THE GREATER GOOD
Nach 6 Staffeln und unzähligen Toden und „Kollateralschäden“, die unsere Losties während ihrer Reise seit dem Crash von 815 erfahren haben, sind diese erst jetzt bereit, loszulassen. Anstatt einander weiter zu beschuldigen und gegeneinander zu arbeiten, um persönliche Zielsetzungen zu realisieren, sind diese nun endlich an einem Punkt angekommen, an dem sie zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu verwirklichen: MIB zu töten. Ich fand es schön, dass Sawyer der Erste war, der sich aufbruchsfertig machte, als Jack ankündigte, dass sie Desmond retten und MIB bezahlen lassen werden – und ich fand es schön, dass Jack Sawyer nicht dafür verantwortlich machte, was an Bord des U-Bootes passiert ist.
Und alles, was diese Zusammenarbeit notwendig gemacht hat, waren Dutzende Tote, zahllose Explosionen, die Detonation einer Wasserstoffbombe und die unwissentliche Stellvertreterrolle im Kampf zwischen dem absolut Bösen und Jacob... wenn ich so darüber nachdenke... kein sehr optimistisches Fazit von uns Menschen, was das Überwinden privater Zielsetzungen zugunste eines höheren Ziels angeht...


YOU ARE ON THE LIST BECAUSE YOU WERE FLAWED, BECAUSE YOU WERE ANGRY, AND WEAK, AND FRIGHTENED
Es wird wohl nie erklärt werden, wieso Ghost-Jacob mal als Kind und mal als Erwachsener auftritt, aber relativ klar zu sein scheint, dass, während der Zeit, in der die Asche im Feuer verbrennt (kann Asche überhaupt verbrennen?), Jacob für eine kurze Zeit noch einmal lebendig geworden ist, weshalb ihn auch jeder der verbliebenen Kandidaten sehen kann.

Wir erfahren, wieso Jacob diese Leute zur Insel gebracht hat und ich finde, man hätte sich mehr Zeit für diese enorm wichtige Szene (und vor allem den aus dieser Szene entstehenden berechtigten Ressentiments gegenüber Jacob) lassen müssen. Denn bringen wir es mal auf den Punkt: auch, wenn ich verstehe, wieso Jacob sich derart lange Zeit gelassen hat, bevor er den Losties eröffnet, weshalb sie auf der Insel sind (hätte er es zum Beispiel in Staffel 2 getan, hätte Jack ihm einfach nur eine Waffe ins Gesicht gedrückt) und auch, wenn ich verstehe, wieso Jacob zu keiner Zeit interagiert hat (da sich die Losties selbst helfen sollten) und auch, wenn ich sogar verstehe, wieso Jacob niemals einen der toten Losties wieder ins Leben zurückgebracht hat (weil jeder Tote die Losties emotional ein Stückchen weiter zu diesem Punkt geführt hat) – was sich durch Jacobs Aktionen NICHT erklärt, ist, wieso er überhaupt erst die Losties zur Insel gebracht hat. Er sagt es selber, dass er den freien Willen der Menschen respektiert. Aber welcher der Losties wurde denn gefragt, ob er auf einer Pazifik-Insel abstürzen will? Hätte Jacob tatsächlich den Willen der Losties respektiert, dann hätte er spätestens bei den Versuchen der Losties, die Insel zu verlassen, bei denen sie sogar den Tod mehrerer Freunde hinnehmen mussten, eingesehen, dass sie einfach nicht dort bleiben wollen. Denn, was er gemacht hat, war im Prinzip nichts anderes, als die Losties solange weichzukochen, bis sie völlig resigniert, ihre eigene Meinung über Bord geworfen haben und sich fatalistisch ihrem Schicksal hingegeben haben.

Wenn wir das jetzt mit Jacobs „Mutter“ vergleichen, fällt das Fazit von Jacob wesentlich negativer aus. „Mutter“ hat zwar bei ein, zwei Kindern den freien Willen ignoriert und deren eigentlicher Mutter den Kopf umgestaltet, aber darüberhinaus ist kein nennenswerter Schaden entstanden.
Jacob hingegen hat Hunderte, wenn nicht Tausende Menschen in den Tod geführt – wir reden hier natürlich nicht nur von allen Passagieren von Oceanic 815 und Ajira 316, sondern genauso von den Others, der Dharma Initiative, dem US-Militär, Rousseaus Team, Henry Gale und und und. Nur um dann am Ende des Ganzen auf einem gigantischen Berg aus Leichen zu stehen und eine fast absurde Lobrede auf den Freien Willen zu halten.

Und kommen wir dabei mal zu einer anderen relevanten Frage: nämlich die nach dem Huhn oder dem Ei – hat Jacob tatsächlich diese Leute ausgesucht, da ihre Leben vollkommen leer und bedeutungslos waren oder aber, waren die Leben der Losties deshalb so leer und bedeutungslos, da diese seit ihrer Kindheit in Richtung Insel gepusht worden sind. Denn um mal das Beispiel Kate anzubringen: hätte Jacob nicht für die gestohlene New Kids-Box bezahlt, hätte sie wohl von ihren Eltern ziemlichen Ärger gekriegt und wäre womöglich gar nicht erst auf der schiefen Bahn gelandet. Durch Jacobs Interaktion hat sie womöglich aber das Gefühl bekommen, dass sie mit allem davonkommen könne.

Der beste Beleg dafür, dass es in der Tat Jacob war, der eigentlich positive Leben ins Negative umgekehrt hat, ist in meinen Augen die Zeit der Oceanic Six nach ihrer Rettung. Zunächst führten sie alle ein positives Leben, bis sie durch Visionen von Toten malträtiert worden sind – Jacob ist sogar persönlich für den Tod von Nadia verantwortlich.

Und überhaupt: für die arrogante Art, bestimmen zu können, welches Leben „wertvoll“ sei und welches nicht, hätte Jacob es verdient, ein zweites Mal ins Feuer gestoßen zu werden. Burn in Hell, Jacob!


WHY DON’T YOU CLEAN UP YOUR OWN MESS?
Auf die Frage, warum Jacob Leute zur Insel gebracht hat, haben wir mit dieser Folge nun die dritte Antwort erhalten. Die erste Antwort war, dass er MIB beweisen wollte, dass sich dieser mit seiner Bewertung der Menschen irrt (warum er das tun wollte; was passiert wäre, wenn er MIB mit dem Hunderttausendsten Menschen dann das Gegenteil präsentiert hätte; und wieso Jacob sinnigerweise damit MIB überhaupt erst die Möglichkeit zu einem Loophole gegeben hat – all das ist nach wie vor völlig unklar); die zweite Antwort war, um über das Licht zu wachen (wieder: wenn keine Menschen hergeholt werden würden, müsste auch nichts bewacht werden – und darüberhinaus scheint nur der „Auserwählte“ in der Lage zu sein, das Licht überhaupt sehen zu können). Die dritte Antwort in dieser Folge war jetzt, dass das Licht vor MIB bewacht werden müsse. Und auch diese dritte Antwort ist leider nicht schlüssig, denn MIB scheint ja gar nicht in der Lage zu sein, das Licht wiederzufinden.

Technisch gesehen, haben wir sogar eine vierte Antwort bekommen: um MIB zu töten.
Aber selbst Jacob scheint nicht zu wissen, ob das überhaupt machbar ist. Oder er weiß es und will, dass die Losties diesen Weg selber herausfinden. In dem Fall, dass er den Weg kennt, MIB zu töten, ist es zumindest plausibel, dass er es nicht selbst schon längst erledigt hat – weil er nämlich ein Loophole benötigt, um die Regeln zu umgehen. Vielleicht lassen sich tatsächlich alle drei vorangegangenen Antworten auf die Frage, wieso Jacob Leute zur Insel holt, auf diesen Punkt reduzieren: es geht nicht darum, MIB etwas zu beweisen, das Licht zu schützen oder MIB davon abzuhalten, zum Licht zu gelangen. Es geht vielleicht tatsächlich einzig und allein darum, ein Loophole zu finden, mit dem MIB getötet werden kann. Was auch passend wäre zu Jacobs Statement „It only ends once“


ILLE QUI NOS OMNES SERVABIT
Die Kandidatensuche kommt in dieser Folge endgültig zu einem (leider sehr absehbar gewesenen) Ende: Jack ist der neue Hüter der Insel. Ob Jack sich bei seiner Frage, wie lange er den Job machen muss und Jacobs Antwort darauf („As long as you can“) darüber bewusst gewesen ist, dass Jacob damit etwas im Rahmen von 2000 Jahren meinen könnte, wage ich allerdings ernsthaft zu bezweifeln. Wie dem auch sei – ich denke nicht, dass Jack den Job sehr lange machen wird, denn ich bin mir sicher, dass die Halswunde in seiner LA_X-Zeit das Resultat seines Todes in der Inselzeit spiegelt.
Anyway, wir bekommen eine Antwort darauf, warum Kate keine Kandidatin mehr sein durfte – weil sie eine Mutter geworden ist. Die Tatsache, dass sie freiwillig ihre Mutterrolle abgegeben hat, scheint keinen Einfluss auf diese Entscheidung genommen zu haben. Es könnte sich traurigerweise damit auch tatsächlich bestätigen, dass Juliet zum Zeitpunkt des Incidents schwanger gewesen ist, denn ihr Name war ja von der Wand bereits durchgestrichen gewesen, bevor sie gestorben ist. Und es könnte uns erklären, dass der Kwon-didat Jin und nicht Sun gewesen ist. Denn Väter scheinen Jacob ziemlich egal gewesen zu sein (in gewisser Weise sogar verständlich, denn er hat ja nie einen Vater gehabt) – andernfalls hätten nämlich auch Jin, Sawyer und Jack keine Kandidaten mehr sein dürfen. Weswegen jedoch zum Beispiel der Name Straume durchgestrichen war, wissen nur die Götter...

Vielleicht sollte uns diese Folge aber auch sagen, dass wir uns nicht so sehr mit den Namen aufhalten sollen, denn Jacob meinte ja: „It’s just a line of chalk in a cave. The job is yours, if you want it, Kate.“

Jack jedenfalls ist der neue Jacob – ich persönlich hätte mir eine weniger durchschaubare Antwort gewünscht – aber egal. Das Licht scheint irgendwo in der Nähe vom Bambushain zu sein, in dem Jack in Staffel 1 aufgewacht ist, was eine nette Art ist, den ersten uns bekannten Ort der Insel zu zeigen und diesen gleichzeitig mit dem vermutlich letzten Ort der Insel, den wir sehen werden, zu verbinden. Die Tatsache, dass der Bambushain erwähnt wurde, hat mich natürlich sofort an das „Missing Piece“ erinnert, in dem Christian Vincent gesagt hat, dass er Jack aufwecken solle, da dieser Arbeit zu erledigen habe. In gewisser Weise kann man also mit diesem Punkt nahezu eindeutig sagen, dass nicht alle Visionen von Christian auf MIB zurückzuführen sind. Da die Prods meinten, dass wir Jacob noch nie in anderer Gestalt gesehen haben, kann die Antwort dementsprechend nur lauten: einige Visionen von Christian waren der Geist des echten Christian.

Noch festhalten müssen wir die Wasser- und Wein-Symbolik in dieser Szene. Jacobs Mutter gab Jacob Wein zu trinken, Jacob gibt Jack Wasser – und ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass sich dieses Wasser auf zauberhafte Art in Wein verwandelt hat, als Jacob seinen coolen Fantasyfilm-Zauberspruch aufgesagt hat, während die Losties und Aslan die Szene argwöhnisch betrachteten...


MAKE YOUR OWN KIND OF MUSIC
Meine Lieblingsszene der Folge, vielleicht sogar der gesamten bisherigen Staffel, ist die Szene mit Desmond, Kate und Sayid im Polizeiwagen und der durchgeführten Flucht durch Hurley und Ana Lucia. In dieser Szene stimmt einfach alles – von brillianten Desmond-Blicken (ich LIEBE Desmond in der ALT-Zeit!!!!) über coole Sprüche von Hurley und Ana Lulu, bis hin zu einer genialen Musik-Untermalung (die sich erfreulicherweise von diesem eher emotionslosen Violinen-Gedudel dieser Staffel abhebt – so sehr Giacchino auch ein Genie ist, aber bis hier hat er diese Staffel echt verkackt!).

Ich weiß zwar immer noch nicht, was Desmonds Ziel ist – aber seine Sätze „I think it’s time to leave“ und „you ready to get out of here?“ scheinen anzudeuten, dass es sich auf zwei Möglichkeiten reduzieren lässt: entweder die gesamte Zeitlinie zum Zerbrechen zu bringen (was unwahrscheinlich ist, da er einige Akteure als „not ready yet“ bezeichnet) oder aber den Schleier endgültig zu zerbrechen, der sich über die Charaktere der ALT-Zeit gelegt hat. Sein Satz „I don’t want to hurt him, I want him to let go“ scheint jedenfalls Letzteres zu implizieren. Und auch sein Satz „After I set you free, I’m gonna ask each of you to do something“ sieht in meinen Augen danach aus, dass er die Losties befreien will und sie danach um einen Gefallen bittet – meine beste Vermutung: denjenigen zu helfen, die „not ready yet“ sind. Und zu denen zählt seit dieser Folge Locke definitiv nicht mehr („I think I’m finally ready to get out of this chair“).

Alles scheint jetzt auf das große Konzert hinauszulaufen. Wie Locke, Sun und Jin dort jetzt noch hinzukommen sollen, weiß ich zwar noch nicht – aber es wird passieren. Genauso wie Sawyer natürlich dort sein wird (zum Beispiel als herbeigerufener Cop, um die geflohenen Verdächtigen wieder zu verhaften). Für die musikalische Untermalung beim Konzert dürften neben David auch Daniel und Charlie von der Partie sein. Und Ben bittet garantiert Rousseau zu einem Date dorthin...
So uninteressant die meisten Sideflashes auch waren, desto paradoxer ist es, dass ich ungeduldiger bin, als je zuvor bei einer bevorstehenden Lost-Antwort, was im Moment des Konzertes mit den Losties passieren wird.

Und ich muss an dieser Stelle auch sagen, wie schön es war, Ana Lucia wiederzusehen. Ich habe Michelle Rodriguez (vor Lost!) immer gemocht und war in Staffel 2 so glücklich, dass sie bei Lost eine Rolle gekriegt hatte. Diese Freude hat sich dann aber sehr schnell ins Gegenteil verkehrt, da die Autoren ihr eine so unsympathische Rolle auferlegt haben. Aber nach mehreren Staffeln von Zoes, Seamuses, Phils, Dogens und Lennons wird mir erst bewusst, wie gut der Cast in den früheren Staffeln von Lost gewesen ist.

Wehmütig muss ich leider anmerken, dass wir einige Lost-Charaktere in den Sideflashes nicht gesehen haben. Allen voran mein Liebling Eko, aber auch Leute wie Shannon, Michael und Frank vermisse ich in der alternativen Realität. Ich hoffe darauf, diese zumindest im Finale wiederzusehen.


MÉNAGE À TROIS
Wenn in den Sideflashes dieser Folge etwas klargeworden ist, dann, dass sich die Losties in der ALT-Zeit nicht nur an Fragmente erinnern, sondern das KOMPLETTE Wissen ihrer Insel-Selbsts übernommen haben. Auch Ben bekommt in dieser Folge seinen Erinnerungsmoment, als er sich Desmond in den Weg stellt, kurz bevor dieser zum zweiten Mal (!!!) Locke überfahren wollte. Und es ist nach den Informationen dieser Folge nicht verwunderlich, dass auch Ben nach seinem Erinnerungsmoment seine gesamte Inselvergangenheit offenbart wurde. Denn er fängt nicht grundlos an, zu weinen, als er Alex beobachtet. Er weiß, dass er in einer anderen Realität für den Tod dieser Person verantwortlich war und er weiß, dass er Alex von Rousseau entführt hat, bei der er in dieser Folge zum Essen eingeladen worden ist.

Während er der Schul-Krankenschwester noch sagt „it’s Doctor Linus, actually“, um sich wohl eher selbst zu bestätigen, dass das, was er gesehen hat, unmöglich stimmen könne – kurz darauf folgt ein Spiegel-Moment – und dieser Moment räumt die letzten Zweifel aus.

Ich muss sagen, dass ich es nie hätte kommen sehen, dass sich wohl so etwas wie eine romantische Beziehung zwischen Ben und Rousseau entwickeln könnte, aber für solche Wirrungen und Wendungen bin ich den Lost-Autoren immer sehr dankbar. Nichts würde ich LA_X-Ben mehr gönnen, als auf diese Weise tatsächlich zum (Stief-)Vater von Alex zu werden. Denn in dieser Zeit ist er nunmal „the nicest guy ever“ - was wäre also passender, als, wenn er in dieser Zeitlinie derjenige ist, der diese Familie komplettiert, anstatt, wie in der originalen Zeit, derjenige, der sie auseinandergerissen hat?


CRANK YANKERS
Wenn mir eine Aktion von Desmond Rätsel aufgibt, dann ist es sein Telefonstreich bei Jack. Dieser ist doch bereits guter Dinge, zum Konzert zu gehen. Wozu also dieser Anruf? Um zu verhindern, dass Jack zum Konzert geht? Keine Ahnung, aber ich bin gespannt.

Auch Jacks bekannte LA_X-Wunde ist wieder da. Und allmählich verstehe ich die Ironie hinter dem Satz der Produzenten, die am Anfang der Staffel über beide Zeitlinien meinten: „you might actually see those realities bleeding into each other.“ Das trifft doch ziemlich genau den Nagel auf den Kopf, oder? Dass diese Wunde nichts mit der LA_X-Zeitlinie zu tun hat, sondern ein Resultat aus der Insel-Zeit ist und – wie ich bereits im LA_X-Recap vermutet habe – in meinen Augen die Todesart von Jack auf der Insel wiederspiegelt: eine aufgeschnittene Kehle! Und wenn das mal nicht widerum die Todesart von Zoe spiegelt...

Ich war ja bis zu dieser Folge der Meinung, dass einfach Jacks Ex-Frau Davids Mutter sei, diese Schauspielerin aber keine Lust oder Zeit hatte, in Staffel 6 mitzuspielen. Aber da es wohl darauf hinauslaufen wird, dass wir ihr beim Konzert begegnen, bleibt mir also nur noch übrig mit einem Seufzen zu sagen, dass ich jetzt auch glaube, dass es Juliet ist. Freuen tue ich mich jedoch auf das Aufeinandertreffen von Sawyer und Juliet – und dem Satz „we can have coffee some time.“


DID YOU NOTICE?
  • Jack sagt „I think you’re mistaking coincidence for fate“ - exakt das, was Mr Eko in Staffel 2 zu Locke gesagt hat
  • Jack, der Kates Wunde näht, ist ein Spiegelbild der Szene im Pilotfilm, in der Kate Jacks Wunde näht
  • Wir sehen in dieser Folge wieder zwei Spiegel-Momente – einmal bei Ben und einmal bei Jack
  • Rousseau sagt Ben scherzhaft, dass sie ihn sogar kidnappen würden, um ihn zu einem gemeinsamen Essen zu bringen. In der Originalzeit hat Ben Alex gekidnappt.

DEATH WATCH „THE END“
Stark gefährdet – JEDER! Ich denke, auf der Insel wird während dem Finale Jeder sterben!

FAZIT
Eine nahezu perfekte Vorbereitungsfolge für das kommende letzte Kapitel unserer Lieblingsserie. Diese letzte reguläre Folge der Serie sieht man natürlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Und um es mit Desmonds Einstellung zu sagen: „I’m not ready yet to let go“, aber zumindest scheint die Serie doch zu einem würdevollen Ende zu kommen, mit dem ein Großteil der Fans zufrieden ist. In diesem Sinn: auf die letzten 2 Tage, in denen wir auf eine neue Folge Lost warten müssen (oder dürfen).

Mein Recap zum Finale wird (wenn er denn in einem Teil zu bewältigen sein wird) voraussichtlich am Donnerstag fertig sein.
Ich wünsche uns allen Viel Spaß beim Serienfinale - auf dass Niemand enttäuscht werden wird ;) 


Sonntag, 16. Mai 2010

6/15 Across the Sea (Ivan)

Alright(y) then, Brother!

Die 15. Folge der letzten Staffel soll uns also die Antworten über die ganze Jacob-Samuel-Spiel-Krieg-Schwarz-Weiss-Hell-Dunkel-Sache bringen. Aufklärung ist Ausgang der Losties aus ihrer selbstverschuldeten Lost-Unmündigkeit. Nach dem Ende dieser Folge jedoch ist man alles andere als aufgeklärt, im Gegenteil: Die Folge wirft nicht nur viele neue Unklarheiten und leider auch wieder (mittlerweile Usus in der sechsten Staffel) Ungereimtheiten auf. Ich werde daher keinen üblichen Recap schreiben, sondern gewisse Punkte aufnehmen sowie einzelne Gedanken oder Fragen einschieben.

-Jacob und Samuel sind Brüder:
Über diese beiden Über-Protagonisten wurde schon viel geredet und geschrieben. Körpertausch, Schizophrenie, Fight-Club-Theorie etc. Ob eine Verwandtschaft auch schon diskutiert wurde, weiss ich nicht mehr, ist aber sehr wahrscheinlich. Auf jeden Fall geben die Lost-Macher gleich zu Beginn der Folge zwei wichtige Antworten: Jacob und Samuel sind Brüder und sie sind auf der Insel geboren. Das ist so unbedeutend nicht, wie viele mutmassen. Denn dadurch lassen sich göttliche Ableitungen verneinen. Wir haben also keine Gott vs. Teufel Geschichte, wie man das im Verlaufe der 6. Staffel ja durchaus vermuten durfte/musste. Schön und gut, aber das impliziert ja, dass die beiden anderweitig zu ihren Kräften gekommen sein mussten. Diese neu aufgeworfene Frage sollte aber sicher noch in dieser Folge beantwortet werden – zumindest dachte ich das noch zu Beginn der Folge.
By the way: Die Geburtszene (besonders die Szene, in der die beiden Neugeborenen in den ihnen spezifischen Farbtüchern liegen) ist echt gut gemacht. Auch das Verhalten der zukünftigen Ziehmutter scheint mir ziemlich plausibel, sie ist nicht nur einsam, sondern braucht auch einen Nachfolger, wobei sie ähnlich skrupellos wie später dann Jacob vorgeht.

-Der junge Samuel:
Nicht nur der junge Jacob, auch der junge Samuel ist hervorragend gecasted. Im Vergleich zu den anderen neu eingeführten Figuren in Staffel 6 eine grosse Freude. Doch aus irgendeinem Grund finden es die Lost-Mach doch tatsächlich witzig, uns auch in dieser Folge den Namen von Samuel nicht zu sagen, weshalb ich ihn weiterhin mit Samuel benennen werde. Aber warum nicht in dieser Folge? Das macht doch keinen Sinn. Oder soll die Serie etwa damit Enden, dass wir ganz am Ende erfahren, dass Samuel Samuel heisst (klein-Jacob-Erscheinung trifft auf klein-Samuel-Erscheinung und beide umarmen sich und dann LOST)? Der junge Samuel findet ein Backgammon-artiges Spiel und kennt anscheinend bereits die Regeln. Mehrmals erfahren wir in dieser Folge, dass Samuel etwas „Besonderes“ ist. Deshalb ist er Ziehmutters-Liebling, deshalb soll er der Nachfolger werden. Doch was genau ist es, dass ihn „special“ macht? Irgendwelche Kräfte, Fähigkeiten? Und wie kommt er zu diesen Kräften? Anscheinend scheint er Dinge erkennen zu können, wie etwas abläuft etc. Deshalb weiss er, dass er mittels FDW mitten in Tunesien landen wird (wtf!). Interessant auch sein Wunsch, die Insel zu verlassen: Es ist ein psychologischer Trieb, die „Welt hinter dem Ozean“ zu erforschen. Bisher galt ja: Wenn evil incarnate die Insel verlässt ist das das Ende der Welt. Also haben also Jacob-Anhänger bisher angenommen, dass Samuel das verkörperte Böse ist, eingesperrt auf der Insel, nun haben wir auch einen menschlichen Aspekt, weshalb Samuel diese Insel unbedingt verlassen möchte. Das gefällt eigentlich, wobei nun nicht klar ist, worin genau die Gefahr besteht, wenn Samuel die Insel verlässt, dazu gleich im nächsten Punkt mehr…

-Das Licht:
Die mordende Ziehmutter zeigt den beiden Sprösslingen eine Lichtquelle, die irgendwie in allem und jedem stecke. Das Licht als Metapher für Gott? Zumindest scheint die Lebensessenz daraus begründet zu sein. Die Ziehmutter ist die Hüterin des Lichts und muss es davor bewahren, entdeckt zu werden. Interessanterweise lässt sich diese Lichtquelle nicht finden, auch wenn man jahrelang danach sucht. Obwohl Samuel „special“ ist, gelingt es ihm nicht, diese zu finden. Das erinnerte mich an die Leuchtturm-Folge. Kann es sein, dass man das Licht – wie auch der Leuchtturm – nur dann entdecken kann, wenn der Hüter das so will? Soweit eigentlich keine Probleme, es wird aber noch vertrackter: Samuel gelingt es mit seinen Leuten (weshalb kann er diese als fremder Junge plötzlich anführen?), die Lichtquelle von unten her zu erschliessen. Das macht nun gleich mehrfach keinen Sinn: Wenn das Licht von oben her nicht entdeckt werden kann, weil man nicht dafür bestimmt ist, dann kann es ja wohl auch nicht sein, dass man es von unten her entdeckt. Es kommt aber noch schlimmer: Die Lost-Macher missbrauchen die (meiner Ansicht nach gut gelungene) Idee des Lichts und verwenden es gleich noch für eine weitere Erklärung, diejenige des Frozen-Donkey-Wheel. Ein riesen Bock. Denn wie sollen „Lebenselixier“ und Raumverschiebung zusammenhangen? Und was hat Magnetismus mit Licht zu tun? Aaaargh! Und wenn das Licht wirklich so bedeutungsvoll ist, weshalb haben es die Dharma-Leute nicht missbraucht, nachdem sie das FDW wieder aufgebaut haben? Haben es wirklich die Dharma-Leute aufgebaut? Immer noch fehlt eine Erklärung für die Hieroglyphen und immer noch fehlt eine genau Erläuterung der DI, for Lost’s-sake!

Hüter des Lichtes:
Die Ziehmutter ist die Hüterin des Lichtes. Wie kommt sie dazu? Ist sie deswegen unsterblich? Und weshalb klärt sie Jacob nicht richtig auf, wenn er der nächste Hüter werden soll? Es kann ja nicht sein, dass der Hüter nicht einmal weiss, was er da behütet. Und dann dieser Wein: Ist er es, der unsterblich macht, oder diese göttlichen Kräfte vermittelt? Hat die Ziehmutter sonst noch welche Kräfte, oder wie soll es ihr sonst möglich gewesen sein, das ganze Dorf zu verbrennen?

Smokey:
Ein weiteres Mysterium wurde gelüftet. Und im Vergleich zu vielen Auflösung ist diese endlich einmal gelungen. Nur was genau passiert jetzt also in diesem Licht? Samuels Körper stirbt und er wird zu Smokey? Was genau ist Smokey? Das ist immer noch nicht erklärt und ich frage mich, ob das noch geklärt wird.

Adam und Eva:
Nun ja, diese Erklärung war meiner Meinung nach nicht gerade der Burner. Zudem stellt sich nun die Frage, weshalb Christians Leiche verschwinden musste, während Lockes und Samuels Körper am Orte verweilen.

Gedanken/Theorie n:
Nach dieser Folge möchte ich keine Theorien aufstellen. Es wird schlussendlich irgendwie eine Art Erlösung von Samuel geben, da dieser ja – wie wir nach dieser Folge wissen – im Kern gut ist und alles andere als evil incarnate. Womöglich ist Smokey ja irgendwie an Jacob gebunden, weshalb man den jungen Jacob noch mehrere Male gesehen hat. Aber jetzt bin ich doch wieder am Theorien aufstellen und ich lasse das jetzt.

Fazit:
Die Folge an sich wäre an jeder anderer Stelle mit Bestnoten bestückt worden. Klar gibt es einige suspekte Punkte (Zusammenhang von Licht und FDW etc.), die hat es aber leider bereits in beinahe jeder Folge der 6. Staffel. Dennoch ist und bleibt es ein Makel der Folge, dass diese es unterlässt, klare Antworten zu liefern, die in dieser Folge problemlos und mit Bravour hätten eingegliedert werden können. Denn nun, so kurz vor Schluss ist die Chance wohl vertan, wir werden nichts über die Hieroglyphen erfahren, nichts über das Urvolk, welches Tempel und/oder Statue bauen liess, wir erfahren eigentlich gar nichts über die Geschichte der Insel. Auch die DI wird aussen vor gelassen, das habe ich ja schon im letzten Recap kritisiert. Wie kann es sein, dass die DI nicht vollständig ausgeleuchtet wird? Auch die Others sind meiner Ansicht nach nicht zur Genüge erläutert. Klar kann man sich vieles selber zusammenflicken, man nehme Jacob, dann eine Prise Richard, der dann gewisse Leute auf seine Seite bringt bevor Samuel sie killt etc. Aber das ist mir irgendwie zu wenig. Auch wenn die letzten Folgen von Lost wohl von der Action her wieder mehr abgehen werden, zweifle ich doch sehr daran, inwiefern wir noch zu einem befriedigenden Abschluss erhalten werden.

6/15 Across The Sea (Maike)

1. Wie viele andere nach ihr erreicht Claudia die Insel als Schiffbrüchige. Und genau wie Rousseau und Claire ist sie schwanger bei ihrer Ankunft auf der Insel. Als sie einen Bach im Inneren der Insel findet und dort erschöpft etwas trinken möchte, taucht plötzlich eine Frau auf, die ihr helfen möchte.
Sie versorgt Claudia mit Essen, kümmert sich um sie (genau wie MiB sich später um Richard kümmern wird). Die Frau teilt ihr mit, dass sie die einzige Person auf der Insel ist und genau wie sie durch einen Unfall dorthin gelang.
Schon jetzt zeigt sich die Abneigung der Frau gegenüber anderer Personen: "If there were people on the island, I´ll find them.".
Dafür bleibt vorerst aber keine Zeit, das Baby kommt.
Es ist ein Junge, sein Name soll Jacob sein, doch bei ihm bleibt es nicht, Claudia gebährt noch einen Jungen, für den sie keinen Namen hat.
Sie möchte ihre beiden Jungen ansehen, die Frau lässt es nicht zu, sie tötet Claudia. Sie hat geeignete Kandidaten gefunden.

2. 13 Jahre später findet BiB ein Spiel am Strand. Jacob gesellt sich zu seinem Bruder, muss aber versprechen ihrer (Zieh-)Mutter nichts zu verraten, dafür können sie zusammen damit (nach BiB´s Regeln) spielen.
Alleine bei seiner Mutter kann Jacob sein Versprechen nicht halten und erzählt der (Zieh-)Mutter von dem Spiel, weswegen sie sich kurz darauf mit BiB unterhält. Sie sagt, dass Jacob nicht lügen kann: "He´s not like you. You´re special.". Schon von Kindesalter an zeigt sie, dass BiB etwas besonderes ist, angeblich hat sie deswegen das Spiel am Strand deponiert, sodass BiB es findet. Sie will dem Jungen weis machen, dass es wirklich nichts gibt außer der Insel und dem Meer. "The island ist all there is." behauptet sie, auch wenn sie selbst eine Mutter hatte, die aber gestorben ist. Als BiB fragt, was der Tod ist, beruhigt seine (Zieh-)Mutter ihn, dass er sich nie um den Tod sorgen braucht.

3. Bei der Wildschweinjagd geschieht etwas Unvorhersehbares. Jemand anderes ist auf der Insel und tötet das Wildschwein.
Jacob und BiB berichten sofort ihrer (Zieh-)Mutter davon, sie reagiert sofort: "They´re not like us. They don´t belong here. We are here for a reason." Natürlich möchte BiB wissen, um welchen Grund es sich hierbei handelt und auch wenn die Frau es den Jungen zu diesem Zeitpunkt noch nicht erzählen wollte, es muss jetzt geschehen. "What reason?" hakt BiB nach.

Sie führt die Jungen, deren Augen verbunden sind, zu dem Grund, warum keine anderen Menschen auf der Insel sein sollten. Auch wenn sie schon länger von den Leuten wusste, konnte sie nichts sagen, weil diese Menschen zu gefährlich sind: "They come, they fight, they destroy, they corrupt and it always ends the same.".
Diese Leute würden den Jungen leid zufügen, deswegen sollten sie nicht zu ihnen gehen. Gegenseitig könnten sich Jacob und sein Bruder jedoch nicht verletzen: "I made it so you can not hurt each other.".
Sie erreichen die Höhle gefüllt mit Licht, ihrem Grund um auf der Insel zu sein. "The warmest, brightest Light" was sie je gesehen oder gefühlt haben.
Niemand darf es jemals finden, die Menschen werden es versuchen dieses Licht, was in jedem Mann (=Menschen) enthalten ist, zu finden: "But they always want more.".
Auch wenn sie es nicht an sich nehmen könnten, sie würden es versuchen und dabei werden sie es zerstören, sodass das Licht überall erlöscht (wohl auch in jedem Menschen).
Da die (Zieh-)Mutter es nicht immer beschützen wird, muss einer der beiden Brüder es irgendwann für sie übernehmen.

4. Beim erneuten Spiel zeigt BiB Jacob die Grenzen, er kann die Regeln des Spiels nicht einfach brechen: "One day you can make your own game and everyone has to follow your rules.", verspricht BiB seinem Bruder. Gerade als er über Regeln und deren Befolgung spricht, erscheint Claudia ihm, doch nur er kann sie sehen, Jacob nicht. So verlässt BiB Jacob und folgt Claudia an den Bach, wo er erfährt, dass Claudia tot ist und deswegen nicht von Jacob gesehen wird. Sie will BiB zeigen, wo er herkommt und führt ihn zu dem Camp der anderen Menschen von ihrem Schiff, das das Meer durchfuhr bis zum Tag vor seiner Geburt. "There´s nothing across the sea." meint BiB, weil er es nicht besser weiß, doch Claudia sagt ihm die Wahrheit, dass es eine Menge außerhalb der Insel gibt: "You come from across the sea, too.", auch wenn es seine Mutter nie erzählte: "She is not your mother. I am."

5. BiB kann nicht länger bei dieser Frau bleiben. Er weckt Jacob und will mit ihm zusammen zu den anderen Leuten fliehen. Auf dem Weg erzählt er Jacob die Wahrheit, dass die (Zieh-)Mutter immer gelogen hat und nicht ihre Mutter ist. Jacob ist das alles zu viel, er schlägt auf seinen Bruder ein, bis die Frau ihn wegziehen kann.
Es kommt zur Konfrontation. BiB wirft der (Zieh-)Mutter all die Lügen vor, denn er kennt jetzt die Wahrheit: "I´m gonna go home!", "We don´t belong here, wo don´t belong to her. come with me." fleht BiB seinen Bruder an.
Doch auch wenn seine (Zieh-)Mutter log, Jacob bleibt bei ihr. Sie versucht einen letzten Appell an BiB, wer immer es ihm sagte, er wird die Insel nie verlassen können. "That´s not true and one day I can proof it!", sind BiBs letzte Worte, bevor er Jacob und die (Zieh-)Mutter verlässt.

6. Am Strand sind Jacob und die Frau alleine. Nun will Jacob die Wahrheit hören und fragt direkt, ob es stimmt, dass die (Zieh-)Mutter seine Mutter getötet hat. Sie bejaht, sie konnte es nicht zulassen, dass Claudia die Jungen zu den anderen Menschen bringt, weil diese böse sind: "I couldn´t let you become one of them.", sie mussten zur guten Seite gehören.
Hier zeigt sich der wahre Grund für Jacobs bleiben, er hat mother issues und fühlt sich weniger geliebt: "Why you love him more than me?", sie versucht es zu erklären: "I love you in different ways." Ganz schlecht, Ziehmommy, ganz, ganz schlecht.
Letztendlich bleibt Jacob bei ihr, wohl um sie nicht zu enttäuschen.

7. Jahre vergehen. Jacob ist mittlerweile ein erwachsener Mann und kann nun selbst die Teppiche weben.
MiB lebt derweil immer noch im Camp der anderen Menschen, wird aber ab und zu noch von Jacob besucht. Außerdem beobachtet Jacob das Camp um herauszufinden, ob die (Zieh-)Mutter recht behält, was die Menschen angeht. Mib bestätigt die Aussagen, er lebt schließlich schon 30 Jahre mit ihnen zusammen. Die Menschen sind schlecht und manipulativ, man kann ihnen nicht trauen und sie sind egoistisch. Er will es aber zu Ende bringen: "I´m leaving, Jacob.".
Nach all der Zeit hat er einen Weg gefunden und das zeigt er eindrucksvoll mit seinem Messer und der magnetischen Anziehung. Durch die anderen Menschen konnte er meherer Quellen finden und bei einer von ihnen gruben sie, bis sie etwas fanden. Jacob soll nun mit ihm die Insel verlassen, auch wenn er die Mutter zurücklassen muss: "What if she dies?" - "She never gonna die." - "Everything dies!".
Jacob will nicht gehen: "It´s my home.".

8. Es kommt wie es kommen muss und Jacob erzählt der (Zieh-)Mutter, dass MiB einen Weg gefunden hat die Insel zu verlassen.
Sie macht sich auf zum MiB, will ihn aufhalten. Im Brunnen erzählt er ihr, dass er lange suchte und mit den Leuten zusammen das Licht unterhalb der Insel gefunden hat. Sie überlegen schon, was sie damit machen. Da schrillen sofort die Alarmglocken bei der (Zieh-)Mutter, MiB will das Licht mit Hilfe des Rades benutzen und ein System bauen, das das Licht und Wasser verbindet/bündelt. "And when I do, I´m finally able to leave the island.". Er weiß, dass er es kann, weil er "special" ist und nicht an diesen Ort gehört.
Auch bei ihrem geliebten MiB entschuldigt sich die Frau, bevor sie das tut, was sie scheinbar wirklich gut kann und ihn niederschlägt.

9. Nachts weckt sie Jacob, alles muss jetzt sehr schnell gehen. Sie musste sich von seinem Bruder verabschieden und bringt Jacob zur Höhle des Lichts: "You´re going to protect it now." weist sie ihn an.
"Life, death, rebirth. It´s the source, the heart of the island" gibt es noch schnell als Erklärung, Jacob darf aber niemals hineingehen. Bevor er jemals stirbt muss er einen geeigneten Nachfolger finden.
Durch einen Becher Wein mit einer gesprochenen Formel macht sie die Sache klar. Wenn Jacob trinkt, übernimmt er die Verantwortung den Ort zu beschützen. Doch Jacob will eigentlich nicht, denn er sollte es nie werden, sein Bruder war die erste Wahl und jetzt ist er der einzige, der noch übrig ist. "It was always suppost to be you, Jacob." weiß die (Zieh-)Mutter jetzt und Jacob hat eh keine Wahl, er muss trinken.
So trinkt er und ist der neue Beschützer der Insel.

10. MiB wacht auf und muss erkennen, dass all seine Träume über Nacht zerstört wurden. Der Brunnen ist zugeschüttet, die Menschen wurden alle getötet. Sein Spiel kann er noch retten, doch seine Trauer und Wut ist unbändig.

Jacob und die Frau trennen sich derweil, er soll Feuerholz holen und sie scheint ihr Schicksal schon zu ahnen.
Die Höhle wurde verwüstet, das Spiel liegt als Indiz auf dem Boden, doch nur noch ein schwarzer und ein weißer Stein sind enthalten. Ganz im Sinne "the island is done with you" tötet MiB die (Zieh-)Mutter mit dem Dolch feige mit einem Stich in den Rücken. Im Sterben bedankt sich beim MiB, er befreite sie von ihrer Aufgabe, die ab jetzt Jacob zu Teil ist.
Dieser erreicht die Höhle, sieht die tote Mutter und seinen Bruder und drischt vor Wut auf MiB ein. Er schleppt ihn mit, auch wenn MiB fleht, dass Jacob ihm nichts tun soll, ihre Mutter hat schließlich alle Leute getötet und alles verbrannt. Er kann ihn doch sowieso nicht töten, doch das will Jacob auch gar nicht.
Er schubst seinen Bruder in die Höhle des Lichts, wo MiB hineingesogen wird und dadurch Smokey aus ihm entsteht.

Etwas weiter entfernt von der Höhle findet Jacob danach seinen toten Bruder. Er trägt ihn zu seiner Höhle, wo er seine (Zieh-)Mutter und MiB nebeneinander aufbahrt.

Theorien

Eifersucht hat schon in der Bibel zu Mord geführt

Jacob wirft seiner Ziehmutter als Junge vor, dass sie seinen Bruder mehr liebe als ihn. Im Endeffekt bestätigt sie das auch, indem sie behauptet, dass sie die beiden auf unterschiedliche Weise liebt.
Ein Grund warum sie den Boy in Black mehr liebte oder ihre Liebe mehr zeigte könnte sein menschlicheres Auftreten sein. Er lügt zum Beispiel und versucht Dinge vor ihr zu verheimlichen, was Jacob aber nie tat und auch von seiner Art her gar nicht konnte. BiB ist eher wie die Menschen, die zur Insel kommen und will diese Insel sogar verlassen. Auch die Ziehmutter kam schließlich durch einen Unfall auf die Insel und wurde eventuell in die Rolle der Beschützerin gedrängt. In dem BiB kann sie sich so besser wiedererkennen, als in dem unfehlbaren Jacob, der nicht Lügen kann und loyal ist, auch wenn es ihm mehr als schwerfällt.

Adam und Eva: besser diese Namen, als gar keine

Erst war ich von der Lösung mit Mutti und MiB als Adam und Eva überhaupt nicht angetan. Fast wütend hat es mich gemacht, dass es die beiden wurden und nicht etwa zwei Losties, zum Beispiel Bernard und Rose. Auch für mich ist dadurch in keinster Weise bestätigt, dass die Prods von der ersten Staffel an schon die Auflösung der gesamten Serie parat hatten.
Andererseits finde ich es sehr passend, dass gerade die beiden Adam und Eva wurden, die keinen Namen haben (zumindest für die Zuschauer). Weder der Name der Ziehmutter noch den von MiB haben wir in dieser Folge erfahren und selbst bei MiB bin ich mir nicht mehr sicher, ob wir den jemals erfahren.

Smokey = Flocke = MiB

Smokey entstand aus MiB, deswegen ist er auch am meisten mit ihm verknüpft. MiB hat jedoch nicht mehr seinen Körper, da er als Smokey diesen nur nachbilden kann. Deswegen sagte er auch zu Richard in "Ab Aeterno" das er seines Körpers beraubt wurde.
Durch die Übernahme von Lockes Körper blitzt ab und zu auch etwas von Locke in Flocke auf (finde ich zunmindest).

"Ich sehe tote Menschen." - "Ach du auch?"

Nicht nur Hurley kann also tote Menschen sehen und mit ihnen kommunizieren. Auch MiB hat diese Gabe, sodass er durch seine tote Mutter die Wahrheit erfuhr.
Außerdem kam ihm der kleine Jacob mittlerweile auch schon dreimal besuchen und nervte MiB ein bisschen mit seiner Gegenwart und der Tatsache, dass er sich doch bitte schön an die von Jacob aufgestellten Regeln zu halten habe.
Viel interessanter als das Hurley oder MiB tote Menschen sehen können, ist die Tatsache, dass genau das auch Sawyer und unser lieber Desmond schon zur Schau gestellt haben. Ein sicheres Indiz dafür, dass auch Desmond noch mehr als wichtig im Kampf gegen MiB sein wird.

Höhle des Lichts macht sich gut als Brunnen im Tempel

Wurde der Tempel vielleicht genau bei, bzw. um die Höhle des Lichts gebaut, damit Jacob das Licht und das dazugehörige Wasser besser beschützen (lassen) kann?
Wobei es dann nicht ganz passt, dass das Wasser beschmutzt wurde. Oder hängt die Vollkommenheit des Lichts und des Wassers mit der Gesundheit des Beschützers zusammen? Sobald Jacob starb wurde auch das Wasser verschmutzt, sodass es nicht mehr zur Heilung beitragen konnte.

Fazit:
Schwierig. Mehr als schwierig. Ich versuche die Folge von der positiven Seite zu sehen und freue mich darüber, viel über die Geschichte von Jacob und seinem Bruder erfahren zu haben. Leider werden dabei zu wenig Antworten geliefert, man hätte noch einige andere Dinge erklären können (Statue, Leuchtturm, Tempel, etc.). Die großartige Schauspielkunst von Titus Welliver und Mark Pellegrino sowie Young Jacob und BiB haben die Folge dann noch etwas versüßt. Ich hoffe auf ein wunderbares, WTFiges Serienfinale, das diese Folge etwas entschädigt.

Samstag, 15. Mai 2010

6/15 – ACROSS THE SEA (Samir)

We are here for a reason ;)
Da ich, genausowenig lügen kann, wie Jacob, sage ich es deutlich heraus: ich hasse diese Folge. Zu viele Chancen hat diese Folge ausgelassen, zu unglaubwürdig und emotionslos erscheint die Geschichte hinter Jacob und MIB, zu stark steht diese Folge im Widerspruch zu bisher Gesehenem und vor allem jedoch ist diese Folge katastrophal falsch platziert. Wir wollen die letzten Wochen der Serie nicht mit irgendwelchen x-beliebigen Figuren verbringen, sondern mit den Charakteren, die uns 6 Jahre lang ans Herz gewachsen sind. Da diese Folge so gut wie nichts beantwortet hat, musste ich einen der längsten Recaps überhaupt schreiben, um zumindest halbwegs plausibel die ganzen offenen Fäden zusammenzubringen, die diese, in meinen Augen, schlechteste Lost-Folge aller Zeiten hinterlassen hat – Let’s Go Back!

SAME PROCEDURE AS EVERY MILLENIUM
Wir sehen in dieser Folge, dass das Spiel aus Beschützer der Insel und dem Herholen von Nachfolgern bereits seit Ewigkeiten vonstatten ging. Es ist natürlich kein Unfall, der Claudia an die Ufer der Insel treibt. Vielmehr hat „Mother“ sie zur Insel geführt, da diese ihren Nachfolger gebären würde. Und auch „Mother“ ist nur die Nachfolgerin von ihrem Vorgänger. Wir sehen aber auch, dass es durchaus so war, dass auch „Unbeteiligte“ zur Insel gekommen sind, die quasi dazu ungewollt zusammen mit den Leuten, die bewusst zur Insel geholt wurden, dort angekommen sind. Was auch die Redshirts von Oceanic und Ajira erklärt – sie waren lediglich Beiwerk, die nicht gebraucht wurden und nicht gewollt waren. Um genau zu sein, beginnt diese Folge sogar mit einem solchen Redshirt. Claudias Tod in dem Geburtsvorgang war mehr als nur vorbestimmt – denn auch vor Jahrtausenden galt die Regel: trage NIE etwas Rotes bei Lost, wenn du leben willst. Wie genau „Mother“ (die ich der Einfachheit halber ab hier nur noch als „M“ bezeichne) Claudia zur Insel geholt hat, wieso ausgerechnet Claudia ausgewählt worden ist, ob „M“ auch, wie Jacob, in der Real World gewesen ist und Claudia dort berührt hat – all das sind Fragen, die diese Folge offengelassen hat. Und um ehrlich zu sein: ich denke, die Autoren haben diese Fragen bewusst offengelassen, da sie unmöglich zu beantworten sind. Willkommen in der Episode, die uns das Konstrukt zwischen Jacob und MIB ein für alle Mal erklären sollte...
Um hier noch einen allgemeinen Kritikpunkt meinerseits über diese Folge abzulassen: die Gesamtheit dieser Folge wirkt so billig produziert, wie kaum eine andere bei Lost. Die schlechten Kostüme, die offensichtlichen Pappmaché-Kulissen und eine penetrant-kitschige Musik. Sorry, aber wir haben fast 6 Jahre lang gesehen, dass Lost diese Dinge um ein Vielfaches besser hinkriegen kann, als in dieser Folge.



THE ARTIST FORMERLY AND CURRENTLY KNOWN AS MAN IN BLACK
Oooops. I’ve only picked one name. Tja, Pech gehabt, Boy in Black. Jetzt wirst du wohl Jahrtausende lang namenlos bleiben. Mal ganz ehrlich, was soll diese Scheiße? Die Lost-Autoren haben es offensichtlich verlernt, wie man auf eine interessante Weise ein Mysterium aufbaut. Die Tatsache, dass wir jetzt aber seit „The Incident“ über den Namen von MIB rätseln, ist kein Mysterium – es ist einfach nur dumm und beweist, dass die Autoren nach 6 Jahren Lost einfach am Ende sind.
Aus einem religiös-philosophischen Standpunkt heraus betrachtet, war es u.U. sogar sinnvoll, MIB bis zu dieser Folge keinen Namen zu geben – quasi als das Namenlose Böse, das Unaussprechliche. Aber in dieser Folge, in der wir den Menschen hinter dem Rauch kennengelernt haben, ist es einfach nur noch albern. Erfahren wir den Namen von MIB überhaupt noch? Möglich, aber die Chancen sind gering. Nicht nur, dass es völlig „out of place“ wirken würde, wenn er plötzlich im Finale irgendjemandem sagen würde: „Hey, Freunde nennen mich blabla“. Vor allem jedoch würde uns in dem Moment, in dem er seinen Namen sagen würde, uns klar werden, wie lächerlich diese Aktion des Namen-Verschweigens gewesen ist. Denn offensichtlich ist MIB niemand, den wir bereits namentlich kennen. Wenn jetzt also im Finale rauskommen würde, dass er z.B. Samuel heißen würde, würden wir uns alle zurecht fragen: was war jetzt der Zweck davon, dass wir den Namen bis jetzt nicht erfahren haben?
Ganz ehrlich, diese Namen-Nummer ist für mich ein eindrucksvoller Beleg dafür, wie sehr die Serie es verlernt hat, Mysterien aufzubauen und – vor allem – uns dazu zu bringen, uns für diese Mysterien zu interessieren.



ONE PLAYER, TWO SIDES
Viele argumentieren, dass auch „M“ die Eigenschaften von Smokey in sich vereinen könnte. Zugegeben, es gibt nicht viele andere Erklärungsansätze, wie eine Frau (so verrückt sie auch sein mag) im Alleingang einen Brunnen zuschütten, mehrere mit Speeren bewaffnete Leute umbringen und deren Dorf abfackeln kann.
Es gibt jedoch noch einige weitere Indizien, die dafür sprechen, dass „M“ eine dunkle, rauchige Seite hat. Der Moment, indem Claudia die Reflektion von „M“ im Bach sieht, ist nahezu 1:1 eine Kopie der Szene, in der Mr Eko die Reflektion vom Rauchmonster im Bach sieht. „M“ streckt Claudia die Hand aus, so wie wir es die ganze Staffel über von Flocke gesehen haben. Und es ist sicherlich auch kein Zufall, dass die „they come, they fight, they destroy, they corrupt“-Einstellung von „M“ dieselbe Einstellung ist, wie später die von MIB.
Am deutlichsten jedoch dafür spricht die Tatsache, dass sie Jacob genau sagen kann, was sich unten im Pissoir der Insel befindet: „Life, death, rebirth“. Sie kann ihm sogar sagen, was die Konsequenzen davon wären, wenn er selber dort hinabsteigen sollte. „Would I die?“ - „It’d be worse than dying, Jacob. Far worse.“ Wenn das mal nicht nach persönlicher Erfahrung klingt. Und letztlich muss es auch so sein, dass es bereits vor MIB-Smokey einen Smokey auf der Insel gegeben haben muss, denn anders könnte man die Hieroglyphen-Tafel unterhalb des Tempels nicht erklären, auf der man Anubis und Smokey sieht (irgendwann in der Inselgeschichte müssen diese Ägypter dann jedoch verschwunden sein).

Was geben uns also all diese Hints her? In meinen Augen ist es so, dass „M“ beide Seiten in sich vereint – die von Jacobs Beschützerfunktion und die von Smokey. Irgendwann in den Jahrtausenden, in denen sie wahrscheinlich auf ihre Ablösung gewartet hat, hat sie wohl die menschliche Neugier ergriffen und sie ist zum Licht hinabgestiegen – etwas, wovor sie Jacob eindringlich gewarnt hat, es nicht selber zu tun („Just promise me: No matter what you do, you won’t ever go down there“). In diesem Moment wurde sie zu Smokey, allerdings nur teilweise.
Zu dem Zeitpunkt, an dem sie an die Quelle des Lichts vorgestoßen ist, musste sie bereits als auserkorene Beschützerin vom Yellow Cake festgestanden haben, weshalb ihre „Verwandlung“ nur teilweise vonstatten ging und nicht komplett wie bei MIB. Das Ganze versuche ich noch etwas weiter zu verdeutlichen, wenn ich versuche, zu erklären, was mit Jemandem wohl passiert, wenn er zur Quelle gelangt (Absatz „Heart of Brightness“).
Halten wir jedoch hier erstmal Folgendes fest: ein Teil von „M“s Seele repräsentierte fortan die dunkle Seite, der andere Teil jedoch war weiterhin auf der hellen Seite. Man vergleiche dazu auch die Hints in dieser Folge zu dieser Thematik – die Tatsache, dass „M“s Kleidung eine Kombination aus dunklen und hellen Elementen war; ihr Zitat über MIB und Jacob: „I love you in different ways“; und die Tatsache, dass sie dankbar dafür war, dass MIB sie getötet hat. Denn, was sie unten an der Quelle des Lichts gefunden hat, war „far worse than dying“.



YOU ARE HERE FOR A REASON, JACOB IS JUST HERE
Es ist interessant, dass, als das Senet-Spiel am Strand angespült wird, MIB bereits weiß, wie man dieses Spiel spielt. Und auch, wenn in der Folge angedeutet wird, dass er die Regeln in Wirklichkeit erfunden hat – ich denke, er weiß tatsächlich intuitiv, wie man das Spiel spielt. Sein „I just know“ erinnert mich nämlich auch stark an Richard Alperts Test, bei dem Locke gefragt wurde, welches der Dinge ihm bereits gehören würden. Es ist zwar nicht mit Alperts Test zu vergleichen, da Alpert ja „nur“ den neuen Anführer der Others gesucht hat, aber die Parallele ist offensichtlich. Genauso offensichtlich wie die Tatsache, dass Jacob eben nicht weiß, wie man dieses Spiel spielt.
Das ist nur einer von vielen Hints in dieser Episode, dass es tatsächlich MIB war, der als Nachfolger von „M“ vorgesehen war und nicht Jacob. Denn es war auch MIB, der seine tote Mutter gesehen hat. Es war MIB, dem „M“ gesagt hat, dass er sich nicht um den Tod zu sorgen brauche und dass er special sei. Und auch wenn „M“ im Moment der Fackelübergabe Jacob erklärt „It was always supposed to be you. I see that now“ - es ist ziemlich deutlich, dass Jacob richtig liegt mit seiner Vermutung: „Now I’m all you have.“ Denn „M“ legt ihre Hoffnung in lediglich zwei Kandidaten und nicht in Heerscharen von Leuten, wie es Jacob später tun wird. Und Jacob hat es nunmal auf den Punkt gebracht – ihr favorisierter potentieller Nachfolger entscheidet sich mit Inbrunst gegen die Insel. Dementsprechend muss „M“ nunmal auf die Nummer 2 zurückgreifen: Jacob.

Auf den ersten Blick macht das womöglich wenig Sinn, denn der loyale und ehrliche Jacob ist augenscheinlich der besser geeignete Kandidat, als der lügende und dickköpfige MIB. Aber „M“ sucht ihren Nachfolger nach ziemlich menschlichen Gesichtspunkten aus – denn sie wählt denjenigen der Beiden, der ihrer Art des „Beschützens“ am Ähnlichsten ist. Und aus dieser Perspektive konnte sie es sich wahrscheinlich nur schwer vorstellen, dass der ehrliche Jacob zum Beispiel in der Lage gewesen wäre, Claudia zu töten. Aber in der Tat findet Jacob Jahrtausende später seinen eigenen Weg, die Insel zu beschützen und einen Nachfolger zu suchen. Anstatt nämlich ganz gezielt Jemanden herauszupicken, wie „M“ es getan hat, hat Jacob lange Listen von Kandidaten, die quasi untereinander ausmachen sollen, wer sich am Ende durchsetzen wird.

Wenn man jetzt interessanterweise mal die Situation des vermeintlich idealen Kandidaten Jacob und des dickköpfigen MIB auf unsere Kandidaten in der Jetzt-Zeit überträgt, ergibt sich ein hochinteressantes Bild, in dem der vermeintlich ideale Jack möglicherweise doch das Rennen verlieren könnte gegen den dickköpfigen Sawyer. Ich sage nicht, dass es so kommt – aber ich sage, dass „M“ mit Sicherheit Sawyer ausgewählt hätte – und Muttersöhnchen Jacob kommt vielleicht post mortem ihrem Wunsch nach. Es gibt noch einen Hint, dass Sawyer der Kandidat sein könnte, der das Rennen machen wird – denn MIB als Auserwählte war in der Lage, Tote zu sehen. Etwas, was Sawyer konnte (Kiddie-Jacob), ebenso Hurley (und Desmond). Jack jedoch ist nicht in der Lage, Tote zu sehen. Und wo wir schon dabei sind: Jin auch nicht – also war wohl tatsächlich Sun der Kwon-didat.



SOMEWHERE BEYOND THE SEA
„He’s down at the beach, staring out at the ocean.“ Schon seit seiner Kindheit war MIB angetrieben von wissenschaftlich begründeter Neugier. Was liegt hinter dem Sichtbaren? Was befindet sich hinter dieser natürlichen Grenze, auf der anderen Seite vom Meer? Die Gehirnwäsche von „M“, dass es nichts außer der Insel gäbe, mag beim naiven Jacob funktionieren, nicht jedoch beim neugierigen MIB. Sein Leben lang klammert er sich an die wenigen Dinge, die er um sich hat, von denen er weiß, dass sie von außerhalb der Insel stammen. In erster Linie ist das das Spiel, das er am Strand findet. Bis ins Erwachsenenalter war dieses Spiel MIBs Kanalisation seines Wunsches, zu sehen, was sich hinter dem Ozean befindet. Das Spiel, dessen Regeln er instinktiv beherrschte, war für ihn vielleicht die einzig wichtige Sache in seinem Leben. Als das Dorf in Flammen steht, greift er das Einzige, was ihm etwas bedeutet: das Spiel. Und die Spielsteine haben ihn sogar in sein felsiges Grab begleitet. Umso tragischer, dass MIB Jahrtausende lang von Jacob verhöhnt worden ist, indem er ihm die Spielsteine von MIBs einstigem Spiel zuschob, um seinen eigenen Triumph zu feiern. Einen Triumph, den er damit krönt, dass er immer und immer wieder vor MIBs Nase die Insel verlässt und zurückkehrt.

Aber wichtiger noch als das Spiel waren für MIB die anderen Menschen, denen Jacob und MIB zufällig begegnen (BTW – DAS sollen Römer gewesen sein? Höhlenmenschen sahen vielleicht so aus...). Als „M“ ihre „They come, they fight, they destroy, they corrupt“-Rede hält, ist MIB nur an einem Punkt interessiert: „They come? Come from where?“ Während Jacob völlig verängstigt ist, ist MIB neugierig. Und „M“ musste mit Einigem aufwarten, um MIBs Neugier (vorläufig) unterdrückt zu halten – sie musste ihm etwas zeigen, das ihn NOCH neugieriger gemacht hat – und das, obwohl er noch nicht bereit war. Sie musste ihm das gelbe Licht zeigen. Ironischerweise wird das Wissen um dieses Licht MIB erst dazu ermöglichen, seinen Plan zum Verlassen der Insel zu konkretisieren.
Die Vision seiner toten Mutter jedoch war es, die MIB endgültig jeden Zweifel ausräumte und ihm bestätigte, dass es Vieles gab, was sich auf der anderen Seite des Meeres befände. Sie war es, die ihn zu den anderen Überlebenden ihres Schiffes lockte und so erst zu der Möglichkeit, einen realistischen Weg zu finden, die Insel zu verlassen.
Ich muss gerade selber lachen, dass ich das Frozen Donkey Wheel gerade als einen realistischen Fluchtweg bezeichnet habe...



THAT’S WHAT MAKES BEING HUMAN SO DISTINCTLY WONDERFUL
Wir sehen, dass MIB seine Verachtung mit den Menschen mit „M“ teilt. Auch im Erwachsenenalter will oder kann er sich nicht eingestehen, dass es nichts gibt, was diese Menschen von ihm unterscheidet. „They’re greedy, manipulative, untrustworthy and selfish.“ Für MIB waren Menschen immer nur ein Mittel zum Zweck: „They’re a means to an end.“
MIBs Einstellung gegenüber Menschen hat sich im Lauf der Jahrtausende nicht gewandelt. Auch 2000 Jahre später nutzt er die Menschen auf der Insel, um sein Ziel zu erreichen, von eben dieser zu verschwinden. Jacob hingegen entwickelt zunehmend Sympathie für die Menschen. Aber so neugierig und optimistisch Jacob über diese Leute ist, genauso ängstlich ist er ihnen gegenüber. Er unterdrückt seine Neugier und hält an dem Vertrauten fest. Ich gebe zu, dass mir nicht ganz einleuchtet, wieso es Jacob derart wichtig zu sein scheint, MIB später davon zu überzeugen, dass die Menschen nicht so verdorben seien, wie er es annimmt. Der Dialog „Why do you watch us, Jacob?“ - „I watch because I wanna know, if mother’s right“ erscheint in meinen Augen als viel zu schwach, um ein Jahrtausende währendes Spiel zu erklären. Lustig aber fand ich, dass MIB indirekt erwähnt, wie Jacob die Menschen durch seinen Leuchtturm beobachtet: „That’s easy for you to say, looking down on us from above“, womit natürlich im religiösen Sinnbild Lost Jacob ein für alle Mal in die Position Gottes einzementiert ist, der in Seiner Art ebenso die Menschen von „oben“ betrachtet.



YOU SPIN ME ‘ROUND ‘ROUND
Ich hatte also Recht mit meiner Vermutung, dass MIB zu jenen Leuten gehörte, die jene Brunnen auf der Insel mit ihren bloßen Händen gegraben haben. Wir logisch denkende Menschen sollten uns vielleicht fragen, wieso in den 30 Jahren auf der Insel niemand auf die Idee gekommen ist, dass man die Insel auch mit einem Schiff verlassen könnte – in drei Jahrzehnten hätten diese Leute einen kompletten Flugzeugträger bauen können. Stattdessen legen diese Leute ihre Hoffnung, um über das Meer zu kommen, lieber darin, tiefe Brunnenschächte in die Insel zu graben, wo sie dann Holzräder in die Wand einsetzen. Joaa, auch ne Möglichkeit.
Was gibt uns diese ganze Nummer mit dem Donkey Wheel her? In meinen Augen gibt es nur zwei mögliche Erklärungen – und beide sind nicht berauschend.

Der erste Erklärungsansatz: das Rad, was MIB installieren möchte, ist das, was wir später als Frozen Donkey Wheel kennengelernt haben. In dem Fall muss irgendwann später jemand den zugeschütteten Brunnen entdeckt haben, das Rad dort gefunden haben und es in die Wand eingesetzt haben. Das Problem an der ganzen Sache: in der Kammer vom Frozen Donkey Wheel befanden sich ägyptische Hieroglyphen. Da wir uns in Jacob/MIB-Zeit jedoch bereits in der Zeit der Römer befinden, ist es relativ unwahrscheinlich, dass durch einen Zeitsprung oder ähnliches erst danach die Ägypter auf der Insel aufkreuzen.

Der zweite Erklärungsansatz: das Rad, was MIB installieren möchte, ist NICHT das, was wir als Frozen Donkey Wheel kennengelernt haben. Nehmen wir an, dass MIB und seine Buddies im Lauf der Jahrzehnte den ägyptischen Brunnen mitsamt den Hieroglyphen und dem Donkey Wheel entdeckt haben, es jedoch nicht betätigen konnten, da es vereist war und sie dieses Eis (warum auch immer) nicht zum Schmelzen bekommen haben. In dem Fall wäre es denkbar, dass MIB das Prinzip vom Frozen Donkey Wheel lediglich auf diesen zweiten Brunnen überträgt – sprich er sieht das Rad, weiß instinktiv, dass das einen Weg von der Insel darstellt, kann es aber nicht betätigen. Als er dann eine Stelle auf der Insel findet, die die gleichen Voraussetzungen erfüllt, wie beim originalen Frozen Donkey Wheel, kopiert er das originale Rad. Ich weiß, keine sehr gute Antwort. Aber ich fürchte, besser geht es nicht. Denn immerhin wirkte der Schacht in dieser Folge nichtmal ansatzweise so tief wie der vom Frozen Donkey Wheel.



MAN OF SCIENCE, MAN OF TAPESTRY
In dieser Folge kam wieder einmal eines der Ur-Themen von Lost zur Sprache. Glaube gegen Wissenschaft. Und wie in früheren Gegenüberstellungen beider Konzepte in der Serie, ist es auch diesmal so, dass der eine Pol nicht ohne den anderen existieren kann. Jacob mag der Man of Faith sein, dennoch beobachtet und studiert er auf wissenschaftliche Art und Weise seine Testobjekte (Menschen). MIB mag der Man of Science sein, dennoch verbindet er wissenschaftliche Methoden (Magnetismus) mit seinem Glauben, die Insel verlassen zu können (wenn das Frozen Donkey Wheel kein Ausdruck vom blinden Glauben ist, was dann?).
Und auch das zweite Ur-Thema der Serie kam in dieser Folge vor. Bestimmung gegen die freie Entscheidung. Es ist dabei interessant zu sehen, dass tatsächlich sowohl Jacob, als auch MIB auf der Seite der Freien Entscheidung stehen. MIB wählt, die irre Mutti zu verlassen und er wählt, die Insel hinter sich zu lassen. Er gibt sogar Jacob die Wahl, ihm zu folgen. Jacob entscheidet sich, bei seiner Mutter zu bleiben. Und er drückt seinen freien Willen aus, als er sagt, dass er nicht der Hüter des Heiligen Rinnsals werden will. Interessanterweise ist es „M“, die den freien Willen BEIDER ignoriert. Sie hindert MIB daran, die Insel zu verlassen, genauso wie sie Jacob dazu zwingt, die Quelle zu schützen. Vielleicht ist es deshalb im Endeffekt BEIDEN, Jacob UND MIB, so wichtig, dass der freie Wille respektiert wird. Da sie selber das Produkt dessen sind, dass ihnen ihr Wille verwehrt blieb.



RULED OUT
Ich wünschte wirklich, wir hätten etwas über die ominösen Regeln in dieser Folge erfahren. Das, was wir erfahren haben, ist so diffus, dass es schwer ist, sich ein Bild daraus zu machen. Aber ich versuche es trotzdem mal.
MIB sagte zu Jacob, dass er eines Tages sein eigenes Spiel mit seinen eigenen Regeln kreieren könne. Was, also, wenn es wirklich nicht mehr ist, als das? Jacob nennt die Regeln – und alleine dadurch, dass er an diese Regeln glaubt, werden sie wahr. Das wäre nicht das erste Mal, dass wir das bei Lost gesehen hätten – ich erinnere da nur an Hurley, der scheinbar nur durch Gedankenkraft den alten VW-Bus zum Laufen gebracht hat oder an Bens Aussage über die Magic Box. Ich gebe zu, dass das eine noch unzufriedenstellendere Antwort wäre, als die zu Adam & Eve.
Möglicherweise gibt es aber auch gar keine Regeln. Und es ist einfach das blinde Vertrauen, dass Jacob und MIB über die Doktrinierung durch deren Mutter, das sie an diese Regeln glauben lässt. Hat „M“ also Jacob und MIB gegenseitig unangreifbar gemacht, als sie beiden die Hand aufs Gesicht gelegt hat und gesagt hat „I’ve made it, so you can never hurt each other“? Oder ist gar nichts passiert und beide denken lediglich, dass sie jetzt irgendwelchen Regeln unterworfen seien? Es sieht zumindest für mich in gewisser Weise so aus, als Jacob MIB zum gelben Arschloch der Insel schleift und MIB fast störrisch sagt „you can’t kill me, she made it that way.“
Das Problem an der Sache: nichts davon erklärt, wieso MIB nicht die Kandidaten direkt töten kann. Geschweigedenn, wieso Ben Widmore nicht töten konnte. Hach, ist es nicht schön, wie klar uns nach dieser Folge alle Dinge plötzlich sind???...



REDUCTIO AD ABSURDUM
OK, ich akzeptiere, dass wir am Anfang der Folge einen Switch von Latein auf Englisch hatten, damit wir uns nicht über 45 Minuten hinweg das gewöhnungsbedürftige „Latein-amerikanisch“ anhören müssen. Auch, wenn ich denke, dass man diesen Switch in „Solitary“ wesentlich besser hinbekommen hat, als hier. Aber sei es drum. Was ich nicht verstehe: wieso, WIESO um alles in der Welt spricht „M“ dann am Urinstein der Insel ihren Zauberspruch plötzlich in Latein?????? Sollte auf diese Art und Weise eine Aura des Geheimnisvollen entstehen? Sicher ist, dass, das, was damit entstanden ist, so ziemlich die lächerlichste Szene bei Lost überhaupt gewesen sein dürfte. Ich hätte fast damit gerechnet, dass zwischen den Bäumen gleich Aslan hervorspringen wird.
Und nach einigen Quellen, die ich gelesen habe, soll der Spruch wohl unfassbarerweise nichts anderes bedeuten als das, was uns „M“ wenige Minuten später selber sagen wird (Laut einem Lostpedia-Comment bedeutet der Satz: „For we do not accept this just as a common drink, but as if he should be one with me“). Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, sieht Jacob auch noch ziemlich verwirrt aus, als „M“ plötzlich in seiner Muttersprache Latein redet... autsch, Lost-Autoren!!!
Kann man davon ausgehen, dass der Wein Jacob unsterblich gemacht hat? Ich denke schon, denn immerhin hat Alpert auch etwas vom Wein getrunken, als ihm das ewige Leben eingehaucht wurde. Und es könnte eine bitterbös-sarkastische Randbemerkung von Jacob gewesen sein, als er MIB den Wein des ewigen Lebens in die Hand gedrückt hat mit den Worten „Something to pass your time.“ Aber um ganz ehrlich zu sein, wäre es mir fast lieber gewesen, wenn tatsächlich durch den Touch das ewige Leben gegeben worden wäre, als durch so ein albernes Zeremoniell, das selbst von den meisten B-Fantasy-Filmen als zu klischeehaft abgelehnt worden wäre...



HEART OF BRIGHTNESS
Ich weiß nicht, ob es in diesem Recap unterschwellig durchgeklungen ist, wie wenig ich von dieser gelben Lichtquelle halte. Und auch, wenn ich zugebe, dass damit auf sehr bequeme Art und Weise vieles in der Show erklärt werden kann (den Heilbrunnen, die Infektion und die Toten – da die Quelle ja drei Pole bedient: Life, Death, Rebirth) – trotzdem denke ich, dass ich schon lange hätte überlegen müssen, um wir etwas Dümmeres einfallen zu lassen, als eine gelblich schimmernde Höhle.

Was ist aber in dem Moment passiert, in dem Smokey im Klo der Insel runtergespült wurde? Offensichtlich stirbt man erstmal physisch (und die Quelle scheint keinen großen Wert auf die Hülle zu legen) – aber, was mit einem passiert ist „far worse than dying.“ Man wird in meinen Augen zu einem leblosen Wesen – zwar immer noch in gewisser Weise die Person, die man vor dem Tod gewesen ist, aber, weder lebendig, noch tot, sondern permanent – bis in alle Ewigkeit – in dem Dreieck aus Leben, Tod und Wiedergeburt gefangen. Es ist deshalb „far worse than dying“, weil ein Tod passiert nur einmal (oder zweimal, wie bei Sayid), aber in diesem Dreieck gefangen zu sein, bedeutet, dass man permanent stirbt, während man permanent wiedergeboren wird. Kein Wunder, dass „M“, die ja wohl zu einem Teil Smokey war, so dankbar war, als sie ein für alle Mal erlöst worden ist.

Über den Tod von „M“ gibt es etwas Wichtiges festzuhalten: MIB hat zugestochen, bevor sie ein Wort sagen konnte. Es sieht also fast so aus, als wäre diese Methode tatsächlich möglich. Und wenn man Smokey-“M“ töten kann, dann dürfte es auch bei Smokey-MIB funktionieren. Es ist nämlich sicherlich auch kein Zufall, dass MIB uns ins Gesicht sagt: „Everything dies.“

Hier jetzt aber mal eine knifflige Frage: in dem Moment, in dem Smokey aus dem Gulli aufsteigt, sieht es sehr stark danach aus, als sei das Licht im Inneren der Höhle erloschen. Was aber nicht sein dürfte, denn laut „M“: „If the light goes out here, it goes out everywhere.“ Was, wenn in dem Moment, indem MIB das Licht erreicht hat, das Licht irgendwie in ihn gewandert ist, so dass er jetzt das Licht in seinem Inneren trägt? Ich weiß, wie absurd das erstmal klingt – aber die Parallele zwischen den Sätzen, dass, wenn das Licht auf der Insel ausgehe, es dann überall ausgehe, ist nahezu identisch mit den Prognosen, was passieren würde, wenn Smokey die Insel verlassen würde. In dem Fall könnte vielleicht sogar erklärt werden, wieso Locke sagt, er habe ein schönes Licht gesehen, in dem Moment, in dem er mit Smokey aufeinandergestoßen ist. Vielleicht war Locke durch seinen Glauben in der Lage, hinter dem Rauch das strahlende Licht zu sehen.



Q.E.D.
Nach all den Vermutungen und schwammigen Pseudo-Antworten, die wir in dieser Folge erhalten haben, kommen wir nun zur einen, wirklich unmissverständlichen Antwort, die uns diese Folge gegeben hat: der Herkunft von Adam & Eve. Und diese Antwort ist auf vielen Ebenen repräsentativ dafür, weswegen ich diese Folge als katastrophal misslungen ansehe.

Denn, wenn es um offene Fragen bei Lost geht, teile ich diese in der Regel in zwei Kategorien ein. In Nerd-Fragen (Fragen, die nur die Cracks beschäftigen sollen und im Grunde völlig irrelevant sind für die eigentliche Saga) und in Kern-Fragen (Fragen, auf denen das Fundament der gesamten Serie beruht). Eine dieser Nerd-Fragen ist die Herkunft von Adam & Eve. Und diese Folge schafft es meisterhaft, eine Nerd-Frage nach der anderen zu beantworten (Adam & Eve, Frozen Donkey Wheel, die schwarzen und weißen Steine), verpasst aber JEDE Chance, uns Antworten auf die Kern-Fragen der Serie zu geben (z.B. Jacobs Game, wieso unsterbliche Leute Nachfolger brauchen, die eigentliche Entstehung von Smokey). Diese Folge geht sogar soweit, uns die Nerd-Antwort von Adam & Eve noch mithilfe eines völlig unpassenden Flashbacks (oder Flashforwards?) zu geben, da sich eben 90 % der Zuschauer längst nicht mehr an Adam & Eve erinnern dürften (obwohl diese zuletzt in „Lighthouse“ vorkamen). Aus einem mir nicht erfindlichen Grund jedoch haben die Autoren ALLE Antworten, die die Charaktere und das Verhältnis von Jacob und MIB angehen, so verschlüsselt eingebaut, dass sogar Lost-Cracks diese Antworten nur nach mehrfachem Sehen und auch dann nur im direkten Abgleich von Fakten, die wir in vorhergehenden Folgen erhalten haben, verstehen können.

Wieso um alles in der Welt wird so viel Wert darauf gelegt, dass auch der letzte Mongo rafft, wer Adam & Eve sind, während es viel wichtiger wäre, dass es für jeden verständlich gemacht wird, was es mit Jacob und MIB auf sich hat? Und mir ist dabei schon klar, dass die Prods in dieser Folge die Vierte Wand durchbrochen haben, als „M“ uns ins Gesicht sagte „Every question I answer will simply lead to another question“ - aber mal ganz ehrlich: DAS war die EINE Folge, mit der man die Jacob-MIB-Nummer für uns unmissverständlich hätte erklären können – und es wurde im ganz großen Stil vergeigt.

Und trotz des passend zurechtgeschnittenen Flashbacks wissen wir Nerds sowieso ganz genau, dass Jack sagte, dass anhand des Verwitterungszustands der Kleidung die Skelette wohl 50 Jahre lang in der Höhle liegen würden. Und selbst 50 Jahre ist schon eine gewagte Zahl, angesichts der Tatsache, dass selbst in Friedhöfen begrabene Leichen sich nach 30 Jahren in Staub aufgelöst hätten – ganz zu schweigen von Skeletten, die in eine feucht-tropische Höhle gelegt wurden. Nach 2000 Jahren dürfte von Adam und Eve nicht mehr vorhanden sein, als ein weißer und ein schwarzer Stein. Diese Antwort ist auf so vielen verschiedenen Leveln eine Beleidigung der Intelligenz der Zuschauer, dass ich mir so sehr wünschen würde, dass sie diese verschissenen Skelette NIE beantwortet hätten.

Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Prods in Staffel 1 meinten, dass man anhand von Adam & Eve sehen solle, dass die Prods alles von Anfang an geplant hatten – was nichtmal im Ansatz zutrifft. Wenn überhaupt, dann war diese Antwort der Beleg dafür, dass die Prods sich 6 Jahre lang die Story aus den Fingern gesaugt haben und uns aus einem sehr guten Grund kaum Antworten geben: weil sie diese selber nicht wissen. Mit dieser einen Szene wurde Lost für mich damit so stark „entzaubert“, dass ich mir fast wünsche, dass Lost nach der 5. Staffel einfach mit einem Reset aufgehört hätte und wir uns die offenen Fragen selber hätten geben müssen – denn eines ist sicher: unsere Antworten wären besser gewesen!



DES-TROYER
Ich bin mir nach dieser Folge ziemlich sicher, dass es Desmonds Aufgabe ist, zum Grund der Eiter-gelben Quelle vorzudringen und dort sein Sacrifice zu vollbringen, von dem Widmore gesprochen hat. Man könnte jetzt darauf tippen, dass es sich um das gleiche Sacrifice handeln könnte, wie einst bei MIB. Sprich: dass Desmond der neue Smokey werden soll. Inwieweit das jedoch MIB aufhalten soll, ist mir schleierhaft. Sicher jedoch ist, dass „M“s Satz „It’s not time yet“ ziemlich exakt einen Satz widerspiegelt, dem Desmond (allerdings in der ALT-Zeit) gesagt wurde: „You’re not ready yet.“
Auf der anderen Seite ist es Widmore ja so unfassbar wichtig, dass Desmond seinen Magnet-Ausflug auch überleben wird. Soll Desmond also womöglich das Licht ausknipsen oder dieses irgendwie in sich aufnehmen (wenn es denn noch leuchtet)? All meine Gedankengänge dazu sind momentan derart kompliziert, dass ich nicht glaube, dass sie stimmen – aber Desmond, Pissbecken und Sacrifice gehören bestimmt irgendwie zusammen – nur, dass ich noch nicht sehe, wie.



DO YOU HAVE ANY IDEA HOW BADLY I WANT SOME ANSWERS?
Vor dieser Folge habe ich darauf gehofft, dass im Endeffekt Vieles von der Jacob-MIB-Nummer geklärt werden würde. Leider vergebens. Alles, was ich hier geschrieben habe, sind letztlich nur Interpretationsversuche. Im Grunde genommen jedoch hat diese Folge überhaupt nichts geklärt.
Hier mal einige Dinge, die nichtmal ansatzweise angeschnitten worden sind:

Zu Smokey – Wieso „haust“ er unter dem Tempel? Was hat es mit diesem komischen Löcher-Mechanismus auf sich, aus dem Smokey rausgekommen ist? Was hat es mit Bens Stöpsel auf sich, mit dem er Smokey rufen konnte? Wieso hat Smokey eine Aversion gegen Asche? Was hat es mit der Hütte auf sich, mit der Asche um die Hütte und der Tatsache, dass die Hütte sich bewegen konnte? Wieso haben Ilana & Co. den toten Locke zu dieser Hütte gebracht? Wieso mag Smokey keine Sonarzäune? Wieso hat MIB den Wunsch, die Insel zu verlassen, wenn er doch überhaupt nichts von den Menschen hält? Wieso war MIB die Rekrutierung von Richard derart wichtig? Wieso hängt MIB nach Jacobs Tod in Lockes Gestalt fest? Wieso sind die Leichen, derer sich MIB bedient, manchmal verschwunden und manchmal nicht?

Zu Jacob – Wieso lebt er unter der Statue? Wie konnte er permanent die Insel verlassen? Nach welchen Kriterien sucht er seine Kandidaten aus? Wieso holt Jacob andauernd neue Leute, mit denen er MIB erst zu einem Loophole verhelfen kann? Wieso erscheint Ghost Jacob häufig als Kind und nicht in dem Alter, in dem er gestorben ist? Was hatte es mit seiner „Tochter“ Ilana auf sich? Wieso brauchten Unsterbliche einen Nachfolger?

Und richtig stört mich nach dieser Folge, wie gönnerisch Jacob die ganze Zeit mit MIB geredet hat, wieso er ihn als das pure Böse bezeichnet etc. Im Endeffekt ist ER doch verantwortlich dafür, was mit MIB passiert ist.
Aber ich glaube, was mich an der Folge am meisten stört, ist, dass auch Jacob und MIB im Endeffekt KEINE AHNUNG haben, was auf der Insel vor sich geht. Wie oft dachten wir schon – ah, jetzt haben wir die und die Person und die kann uns alles über die Insel erklären, was wir wissen müssen. Wir dachten es über Rousseau, Kelvin Inman, Ben, Juliet, Alpert, Widmore, Faraday, Chang, Goodspeed, Dogen und schließlich Jacob/MIB. Nur um jetzt zu erfahren: auch diese sind nur Figuren in diesem Spiel. Und wenn uns nichtmal Jacob darüber aufklären kann, was eigentlich die Relevanz des Ganzen ist, stellt sich die berechtigte Frage, worauf Lost eigentlich hinaus will.
Denn bringen wir es mal auf den Punkt – die Insel kann ja nur gefunden werden, wenn man jemanden dorthin bringt. Wenn also niemand dorthin gebracht werden würde, gäbe es auch Niemandem, vor dem man die Insel schützen müsse. Was ist also die Quintessenz des Ganzen? Ich versteh es einfach nicht.

Und über den unfassbar dumm gewählten Zeitpunkt, wann man uns diese Folge präsentiert hat, habe ich mich ja bereits zur Genüge ausgelassen. Denn diese Folge hat nicht nur das Momentum der letzten Folge komplett zerstört, welches uns in ein bombastisches Finale hätte führen können, sondern sie hat auch noch den Tod von 3 Haupt-Charakteren einfach ignoriert und es wird dementsprechend unfassbar befremdlich auf uns wirken, wenn wir erst in der nächsten Folge die Losties um ihre toten Freunde trauern werden. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Lost jetzt mit der nächsten Folge den Spannungsbogen wieder bei 0 aufnehmen darf.

Abschließen möchte ich diesen langen Recap mit einem Zitat von Maureen Ryan der Chicago Tribune, die die Folge und „M“s Rolle mal aus weiblicher Perspektive zusammenfasst (ein Perspektivwechsel, den ich als Mann sehr interessant finde, und so wahrscheinlich nie direkt gesehen hätte):

„After watching "Across the Sea" twice, it sure seemed to me that if it hadn't been for "Eve's" mistakes, perhaps the garden of Eden and the Source wouldn't have been ruined or endangered, and perhaps her sons wouldn't have gone to war. She tempted them with the knowledge of the Cave of Mystical Glowy Secrets, and an endless battle for supremacy began. As I said, we don't even know if she was well-intentioned or not, though it's clear that she didn't want her sons to suffer. But the fact is, a woman is at the heart of what first went wrong on the island. After years of putting up with lame Kate episodes, loony or smothering mothers and the killing off of great female characters like Juliet, the reward we get for our patience is ... this? To say it was demoralizing is putting it mildly.“

Und noch ein nettes Sinnbild zum Schluss (ebenfalls von Maureen Ryan):
„So the mother guards the Mystical Glowy Cave, which is full of secrets and pleasures and pains that the boys should not touch. Paging Dr. Freud!“ ;)



DID YOU NOTICE?
  • Senet ist das wohl älteste Brettspiel der Welt und wurde von den Alten Ägyptern auch häufig als Grabbeigabe benutzt (Augenzwinkern an den schwarzen und weißen Stein bei Adam & Eve). Wie ein altägyptisches Brettspiel in der Zeit der Römer an der Insel angespült wird? Kein Plan.
  • Das Zitat von „M“ „Just be grateful, you’re alive“ ist exakt das, was Ben Rousseau gesagt hat, als er Alex mitgenommen hat
  • Am Strand beobachtet MIB eine große Schildkröte – dies dürfte ein Inside Joke sein auf den Scherz der Prods, dass die Insel in Wirklichkeit lediglich der Panzer einer großen Schildkröte sei
  • Der Dolch von MIB, mit dem er seine Mutter getötet hat, scheint der gleiche Dolch zu sein, den er später Alpert gab, um Jacob zu töten und den später dann Dogen Sayid gab, um MIB zu töten. What goes around, comes around...
  • Ich habe keine Ahnung warum, aber MIB kann man sehr häufig in Verbindung mit roten Blumen sehen. Als er Eko gerichtet hat, war es in einem Feld mit roten Blumen; rote Blumen waren mehrfach in den Locke-Szenen sichtbar (u.a. als er Sun holen wollte); und auch in dieser Folge sieht man rote Blumen hinter dem jungen MIB am Plutonium-Reservoir der Insel (zumindest ist das die einzige Szene, in der sie mir aufgefallen sind).
  • Locke sagte in der 1. Staffel: „I’ve looked into the eye of this island, and what I saw was beautiful.“ Auch, wenn er sicherlich nicht die Pisshöhle gemeint hat, ist es doch interessant, dass MIB über eben diese Höhle sagt: „It’s beautiful.“


DEATH WATCH „WHAT THEY DIED FOR“

Das große Abmetzeln geht weiter (wenn nicht hier, dann spätestens im Finale)
Stark gefährdet – Zoe, Widmore, Kate, Miles, Cindy (falls sie noch lebt)
Leicht gefährdet – Ben, Richard, Claire


FAZIT
Epic Failure.