I could kill you, Jack. Right here, right now.
And I could kill every single one of your friends.
And there is not a thing that you could do to stop me.
WELCOME TO HYDRA ISLAND, HOME OF THE CLUELESS
Wenn es bis zu dieser Folge noch Zweifel am durchschnittlichen Intelligenzquotienten im Team Widmore gab, dürften spätestens jetzt alle Zweifel ausgeräumt sein. So leicht wie Doughboy Seamus kann man nicht mal einem 5jährigen Mädchen mit einem Eis in der anderen Hand eine Waffe abnehmen. Und dann sehen wir es tatsächlich wieder bei Lost. Ausgerechnet von Widmores Leuten. Wir sehen wieder, wie Jemand mit einer Waffe auf ein Rauchmonster schießt. Irgendwie hatte ich gehofft, dass „Charles-ich-pack-einen-mobilen-Sonarzaun-in-mein-Spielzeug-U-Boot-Widmore“ noch ein, zwei andere Abwehrstrategien gegen MIB in der Hinterhand haben würde. Schließlich war Widmore lange Zeit Anführer der Others. Auf der anderen Seite: wieviel kann man von einer Crew erwarten, die zwar einen Sonarzaun haben, um die Kandidaten zu schützen, dann jedoch dummerweise vergessen, den Generator für diesen Zaun irgendwie zu sichern... Auch die Tatsache, dass Widmore fein säuberlich alle Kandidaten in eine Zelle zusammengepackt hat, zeugt nicht gerade von Weitsichtigkeit. Dementsprechend hatte jedes weitere tote Mitglied dieser Moron-Crew von mir einen weiteren Aufschrei der Freude zur Folge. Und: jap – den Tod von Seamus habe ich mir 5mal hintereinander, mit einem fetten Dauergrinsen im Gesicht, angekuckt. Und ich freue mich bereits jetzt darauf, was passiert, wenn MIB Zoe wieder begegnet ;)
JACK LIES IN THE SHADOW OF THE STATUE
Viele haben es ja schon lange vermutet und die Anderen haben es befürchtet. Aber mit dieser Folge scheint es besiegelt, dass Jack der Kandidat sein wird, der sich am Ende gegen die Mitkandidaten Hurley, Sawyer (und Kate) durchsetzen wird. Die Hints in dieser Folge waren einfach zu massiv, als dass man sie übersehen könnte. Nicht nur, dass eine Jack-Folge den unmissverständlichen Titel „The Candidate“ trägt, sondern vor allem die gefühlten 2.000 Mal, die Jack in dieser Folge erwähnt, dass er die Insel nicht verlassen werde. Und noch weitere Hints pflastern den Weg dieser Episode. Jack, der als Einziger der Kandidaten versteht, wie das Verhältnis von MIB und Jacob zueinander zu bewerten ist, und dieses Verhältnis auf die Kandidaten überträgt. Sayid, der Jack sagt: „It’s going to be you“ (womit zwar die Aufgabe des Desmond-Retters gemeint war, aber wir alle wissen, dass dieser Satz mehr als eine Ebene hat). Auch Jacks Satz über Smokey „I’m with him“ kann man auf einer zweiten Ebene deuten – nämlich, dass Jack derjenige ist, der sich um Smokey „kümmert“. Auch die Tatsache, dass Jack die Schlüssel von Doughboy Seamus greift und damit das Gefängnis öffnet, kann symbolisch zu verstehen sein, dass Jack als neuer Jacob womöglich die Schlüssel zur ALT-Zeit in der Hand hält, mit der er die Losties aus ihrem momentanen Gefängnis herausführen wird. Und um das Ganze auf die Spitze zu treiben: achtet darauf, dass in dem Moment, in dem Locke in der ALT-Zeit ganz am Anfang der Folge Jack erblickt, es so klingt, als würde man einen Engelschor hören.
Auch, wenn es so klingt, als wäre ich euphorisch, was Jack als Auserwählten angeht – ich bin es nicht. Ich habe mir immer gewünscht, dass Hurley endlich eine entscheidendere Rolle spielen wird. Aber so wie es aussieht, wird es wohl doch Jack werden. D’Oh!!!
AUSTEN, YOU HAVE A PROBLEM
Habt ihr gesehen, wie traurig Kate gekuckt hat, als Sawyer ihr gesagt hat, dass ihr Name nicht mehr an der Höhlenwand steht? Ich hatte fast damit gerechnet, dass sie bockig mit dem Fuß aufstampft und quängelt, dass sie aber auch gerne mitspielen möchte. Zugegeben, Sawyer war nicht im Leuchtturm, wo ihr Name kryptischerweise noch steht. Es ist also nach wie vor immer noch möglich, dass Kate Jacobs Ass im Ärmel ist, von dem weder Ilana noch Widmore etwas wissen.
Denn es ist für Lost etwas zu direkt, uns im einen Moment zu erklären, wie entbehrlich doch Kate sei, bevor sie, wenige Szenen später angeschossen wird – um dem Ganzen die Krone aufzusetzen: tatsächlich die allererste Verletzung von Kate auf der Insel seit dem Pilotfilm!
Wird Kate also von der Schusswunde sterben? Nicht die geringste Chance. Nicht nur, dass in dem Fall (neben Claire) die einzige noch verbliebene Frau bei Lost sterben würde (nein, Zoe ist keine Frau!), sondern vor allem entspricht es doch exakt Jacobs Motto („I want them to help themselves. It’s all meaningless, if I have to force them to do anything.“), dass Kate selber herausfinden muss, was ihre Bestimmung ist, ähnlich wie Jack es tun musste. Vor allem jedoch ist es etwas offensichtlich, dass Kate – obwohl die Insel anscheinend schon lange mit ihr fertig sein solle, sie in dieser Folge das allererste Mal einen Kratzer abbekommt und sich nicht schon längst im Ilana-Stil verabschiedet hat.
Nur um Missverständnisse zu vermeiden, denke ich (wie wohl Jeder nach dieser Folge), dass Jack der Auserwählte ist – aber ich denke nach wie vor, dass Kate als Geheim-Kandidat der letzte Sargnagel für MIBs Fluchtplan sein könnte. Denn während er wahrscheinlich bereits elaborate Todespläne für Jack, Sawyer und Hurley ausgetüftelt hat, dürfte er Kate einfach kalt machen, sobald er sie das nächste Mal sieht. Und damit hätte er in dem Moment einen Kandidaten getötet und gegen die Regeln verstoßen.
I’M GOING TO FIND A LOOPHOLE... AGAIN
Es ist interessant zu sehen, dass MIB den Losties ins Gesicht sagt, wie er plant, sie zu töten. Indem er sie alle in einen engen Raum zusammentreibt, aus dem sie nicht entkommen können. Und er zeigt den Losties sogar, womit er sie töten wird, als er den Block C4 aus dem Rucksack holt.
Wer das C4 im Ajira-Flugzeug platziert hat, ist nicht so leicht zu beantworten. Es könnte Team Widmore gewesen sein (Widmore hat ja eine Affinität zu C4) – die genaue Zielsetzung davon, wäre mir aber unklar. Es könnte MIB selbst gewesen sein, der kurzfristig seinen Plan geändert hat, und lieber das U-Boot auswählt, um Jack dort noch hineinködern zu können (woher er jedoch C4 haben soll, erschließt sich mir nicht – außerdem hätte er wohl kaum den Drähten folgen müssen, um das C4 zu entdecken). Es könnte auch Team Alpert gewesen sein (diese hätten das C4 aber umgehend detoniert). Ich sage der Logik halber, dass das C4 vom Team Widmore dort platziert wurde.
Es ist aber interessant zu sehen, dass MIB anscheinend über Dinge Bescheid weiß, die noch nicht passiert sind. Denn er nimmt dem Wid-Moron am Flugzeug die Armbanduhr ab, BEVOR er das C4 im Flugzeug entdeckt. Und MIB weiß am Ende der Folge, dass das U-Boot gesunken ist, dabei jedoch nicht alle der Kandidaten gestorben sind. Und selbst, wenn man argumentiert, dass er weiß, dass sein Plan nicht funktioniert haben kann, da er immer noch nicht in der Lage ist, die Insel zu verlassen – es gibt keine Erklärung, woher er wissen kann, dass EIN TEIL der Kandidaten gestorben sind und das U-Boot gesunken ist. Wenn MIB tatsächlich über ungeschehene Dinge Bescheid weiß, könnte sich so zumindest erklären, wie er genau wusste, wann Locke an der Beechcraft aus dem Nichts auftauchen würde oder wie er in der Lage war, zu wissen, dass, wenn Locke außerhalb der Insel sterben würde, er wieder dorthin zurückgebracht werden würde. Es würde leider nicht erklären, wieso er in den letzten Folgen häufig recht ahnungslos wirkte, aber Antworten bei Lost sind ja eh nicht wasserdicht... Apropos Wasser: wir haben in dieser Folge gesehen, dass MIB und Wasser einander wohl doch nicht so sehr abstoßen, wie es uns bislang weisgemacht worden ist. Möglicherweise kann MIB also tatsächlich für die Christian-Erscheinungen auf dem Frachter und in L.A. verantwortlich gemacht werden – in dem Fall wäre sein Plan, „die Insel zu verlassen“ vielleicht nur symbolisch gemeint – und könnte bedeuten, dass er die Realität verlassen will, in der die Insel überhaupt jemals existiert hat.
Es ist zweifellos, dass wir in dieser Folge sehen sollten, wie böse MIB ist. Aber um ehrlich zu sein, hatte die Folge für mich eher den gegenteiligen Effekt. MIB, der völlig unbeeindruckt Feuersalven entgegengelaufen ist, ist nur noch zu toppen mit Jacks Ego-Shooter-Gesichtsausdruck, mit dem er in Staffel 5 die Dharma-Leute weggepustet hat. Wenn überhaupt, dann habe ich in dieser Folge sogar noch Sympathie mit MIB (Sympathy for the devil – hehe), denn er hat Seamus gekillt, er hat uns von den Kwons befreit und dank ihm hat Kate eine langverdiente Kugel abgekriegt.
THE UNTOUCHABLES
Wir wissen jetzt definitiv, dass MIB die Insel nicht verlassen kann, indem er mit den Kandidaten zusammen abhaut, sondern, dass er sie nur verlassen kann, wenn diese tot sind. Und wir wissen jetzt, dass MIB die Kandidaten nicht selber töten kann, sondern diese sich gegenseitig töten müssen. Wir halten also fest: MIB kann den Kandidaten direkt nichts anhaben. Die Erklärung dafür, dass MIB die Kandidaten nicht einen nach dem anderen gekillt hat, ist recht simpel: sein Mantra, dass man ihm vertrauen könne, wäre mit dem ersten gekillten Kandidaten, bedeutungslos geworden. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er sich für jeden einzelnen Kandidaten ein neues Loophole hätte ausdenken müssen.
Der Faktor Selbstmord dürfte jedoch eigentlich auch ausgeschlossen sein, wenn wir uns an die Szene in der Black Rock mit Richard Alpert erinnern. In dem Fall hätte rein theoretisch also weder Jin noch Sayid etwas passieren dürfen, denn diese haben sich ja bewusst für den Tod entschieden. Es sei denn, dass der Selbstmord-Plan in der Black Rock gescheitert ist, aufgrund von Richards Unsterblichkeit. Denn zwei Selbstmorde in dieser Folge sprechen schon eine deutliche Sprache. Also halten wir weiterhin fest: Selbstmord ist durchaus eine Option, um die Kandidaten zu entsorgen (und zweifelt jetzt eigentlich noch Jemand daran, dass Dave in Staffel 2 eine Inkarnation von MIB gewesen ist?).
Und, dass die Kandidaten einander gegenseitig töten können, scheint ebenso möglich zu sein. Denn ansonsten wäre MIBs Mini-Loophole ja völlig sinnlos gewesen. Dummerweise hinkt auch diese Antwort wieder ein Wenig, denn, zum Beispiel war Michael in Staffel 4 keineswegs in der Lage, Selbstmord zu begehen (sofern er denn ein Kandidat war). Und wieso Ben in Staffel 4 Widmore nicht töten konnte, erschließt sich nicht mal ansatzweise. Ich glaube aber, dass das einzig Wichtige, dass wir wissen müssen, die Tatsache ist, dass MIB die Kandidaten nicht direkt töten kann.
Wie also will er die letzten verbliebenen Kandidaten aus dem Weg räumen? Auftritt Claire! MIB hat sich in dieser Folge wieder sehr besorgt um Claire gezeigt („You don’t wanna be on that sub“) und auch früher hat er ihr permanent gut zugeredet – was, wenn Claire diejenige sein wird, die mit Gewehr im Anschlag auf Kandidaten-Jagd gehen wird? Wütend genug dürfte sie auf jeden Fall jetzt sein, nachdem die Losties sie erneut zurückgelassen haben.
IT’S A KWONDERFUL WORLD
Ganz im Ernst – als Sun eingekeilt im U-Boot lag, das sich dramaturgisch perfekt, ganz langsam mit Wasser füllte, hab ich nur Eines gedacht: kannst du nicht endlich sterben? Wer hätte gedacht, dass mein Wunsch schon so kurz darauf erfüllt werden würde. Ich gebe zu, dass BEIDE Kwons in einem Atemzug sterben, hätte ich nicht kommen sehen. Und auch wenn das Ganze etwas zu „titanic-ig“ auf mich wirkte, wie die beiden langsam die Hände losgelassen haben (nur Celine Dions Geplärre fehlt in dieser Szene), in gewisser Weise bin ich froh darüber, dass beide Kwons jetzt weg sind. Denn andernfalls hätte uns der verbliebene Jin die letzten Folgen mit einem permanenten „I miss Sun“ genervt – oder noch schlimmer: „I have to find Ji Yeon.“ Lustig übrigens, dass im Moment ihres Todes weder Sun noch Jin an ihre Tochter denken. Ihr Schicksal ist besiegelt – sie wird als Waise mit den Paiks aufwachsen (mit den PAIKS!!!). Diese ganze Szene war für mich aber auch schmerzhaft, denn ich habe erst hier realisiert, wie sehr ich die beiden mittlerweile hasse – und dass von zwei Charakteren, die während den ersten 3 Staffeln zu meinen Favoriten gehört haben. Aber jetzt, nach 2 ganzen Staffeln „I have to find Jin“ ist die Luft bei den Beiden endgültig raus. Ihre Reunion in der Vorfolge war genauso nutzlos wie Suns vorübergehender Englisch-Verlust. Sagen wir es, wie es ist: beide hätten schon vor 2 Staffeln sterben müssen, denn ihre Charaktere gaben schon lange nichts mehr her.
SAVE THE CHEST FOR LAST
Frank lieferte uns mit seinem Ausbruchsversuch aus dem Hydra-Käfig eine der ironischsten Gegenüberstellungen der Folge: denn während er hier noch verzweifelt versucht, eine Tür zu öffnen, wird er sich wenig später auf dem U-Boot wünschen, dass eine andere Tür geschlossen geblieben wäre.
Während es wohl keinen Zweifel am Tod von Sun, Jin und Sayid geben dürfte, sieht die Situation bei Frank schon etwas anders aus. Ob er es geschafft hat, sich aus dem U-Boot zu befreien, steht in den Sternen. Und auch, wenn ich zugebe, dass die Chancen dafür, dass er sich retten konnte, ziemlich gering sind, bin ich doch der Meinung, dass er überlebt hat. Immerhin haben wir Charaktere schon implodierende Magnetstationen überleben sehen – wieso also nicht auch ein sinkendes U-Boot? Und um es mit den Worten von Tom zu sagen: „the island isn’t done with you“ ist die beste Lebensversicherung, die man bei Lost haben kann. Denn seit fast einer ganzen Staffel wurde uns erklärt, dass Frank noch eine Aufgabe zu erfüllen habe. Ilana sagte „We might need him“, und dass, obwohl sie ganz genau wusste, dass er keiner der Kandidaten war. Und auch Bens Satz an Frank „The island’s got you in the end“ sagt klar und deutlich, dass Frank aus einem bestimmten Grund auf der Insel ist. Und sofern Franks Aufgabe nicht darin bestand, mit aufgeknöpftem Hemd coole Einzeiler von sich zu geben, haben wir Franks Bestimmung bislang definitiv noch nicht gesehen. Sprich: sie muss noch kommen. Auch die Tatsache, dass es bei Lost bislang immer so war, dass von einem toten Charakter die Leiche als Beweis in die Kamera gezeigt wurde – was bei Frank nicht passiert ist – spricht dafür, dass Frank überlebt haben könnte.
Sollte ich mich aber irren und Frank ist tatsächlich im U-Boot gestorben, dann hat er nicht nur den unwürdigsten Tod eines Lost-Charakters aller Zeiten bekommen, sondern darüberhinaus waren alle Szenen mit ihm seit der Landung von Ajira 316 pures Eierschaukeln, ohne, dass die Autoren eine wirkliche Ahnung hatten, ob sie Frank noch sinnvoll in die Story integrieren können oder nicht. Und DAS wäre für mich wesentlich schwerer plausibel zu erklären, als die Frage, wie sich Frank aus dem U-Boot hätte befreien können.
THE GREATER GOOD
Es war gut zu sehen, dass der „echte“ Sayid nochmal kurzzeitig zurückgekehrt ist, bevor er endgültig von uns gegangen ist. Von all den Toten in dieser Folge werde ich ihn mit Sicherheit am meisten vermissen. Denn er war von Anbeginn einer meiner absoluten Lieblings-Charaktere. Um so glücklicher bin ich, dass er mit seinem Tod die Möglichkeit hatte, sich reinzuwaschen – etwas, was sehr wichtig ist im Lost-Universum, bei dem ein Tod nahezu immer einhergeht mit einem reinen Gewissen oder einer Selbstaufopferung (denkt ihr jetzt auch daran, dass Widmore Desmond nach einem „Sacrifice“ gefragt hat?). Auch, wenn ich nicht genau weiß, wie politisch korrekt es ist, einen irakischen Moslem zu zeigen, der mit einer Bombe Selbstmord begeht (insbesondere dann, wenn dieser Selbstmord hier tatsächlich mit einem höheren Ziel verknüpft ist), bin ich doch froh, dass die Lost-Autoren einen Weg gefunden haben, ihn auf eine „versöhnliche“ Art und Weise sterben zu lassen. Als den guten, alten Sayid – und nicht als das Zombie-Monster der letzten Folgen.
THE CRYING GAME
Come on, Losties. So bewegend die Abschlussszene der Folge auch war, in der Hurley, Kate und Jack sich ein Heul-Battle abliefern – aber musste dieser Satz sein: „Where’s Jin and Sun“? Jin und Sun? Räusper – war da nicht noch ein gewisser Pilot mit am Bord vom U-Boot? Von Hurley, der sogar bei Nikki und Paulos Beerdigung wehmütig wurde, ist das einfach zu wenig. Selbst, wenn Frank möglicherweise gar nicht tot ist – eine simple Erwähnung seines Namens wäre ja wohl echt das Mindeste gewesen...
THREE PLAYERS, THREE SIDES. ONE IS LIGHT, ONE IS DARK, ONE IS WIDMORE
OK, so wie es aussieht, können wir nach dieser Folge klar sagen, wer die 6 Kandidaten sind (oder besser gesagt waren): Shephard, Ford, Reyes, Jarrah (trotz des Todes) und BEIDE Kwons (da nicht klar war, welcher der Kwons gemeint war). Es gibt aber einiges, was mich an Widmores Listen-Wissen stört. Zum Einen wird dadurch Ilanas Mission noch sinnloser, wenn man bedenkt, dass das eigentliche Rettungsteam mit Desmond im Schlepptau von Widmore angeführt wurde. Zweitens stört mich, dass die Wid-Morons Sawyer als Kandidaten, den sie hätten schützen müssen, nicht einfach auf der Insel behalten haben, als er dort aufgekreuzt ist. Drittens stört mich, dass Widmore bei seiner Ankunft mit dem U-Boot völlig ignoriert hat, dass sich Leute auf der Hauptinsel befanden. Und in Staffel 5 hat uns Bram noch eindrucksvoll erklärt, dass Widmore „im falschen Team spiele“, das Team Ilana jedoch das Team sei, das gewinnen werde (yeah!). Und plötzlich scheinen Widmore und Ilana also auf der gleichen Seite zu stehen?
Hat er also mitten im Spiel die Seiten gewechselt? Oder hat Widmore vielleicht nur ein Interesse an der Sicherheit der Kandidaten, um ein völlig anderes Ziel zu erreichen? Möchte er sich vielleicht mithilfe des neu gekrönten Inselhäuptlings wieder zur Nummer 2 ernennen lassen? Wenn ja, wie passt dann Desmond da hinein? Das Ganze ergibt für mich momentan nicht wirklich viel Sinn.
Und woher hat Widmore überhaupt die Liste? Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Jacob auch Widmore mal kurz besucht hat. Viel wahrscheinlicher halte ich es da, dass Widmore die Liste in Ilanas Gepäck gefunden hat – immerhin HAT Widmore das Gepäck vom Ajira-Flieger durchsucht, und dass, mit Sicherheit nicht, um die Kamera der Kwons zu finden... Fragen über Fragen, auf die wir vielleicht niemals Antworten erhalten werden. Seufz.
MEMORIES OF THE ONES WE LEFT BEHIND
Die Sideflashes in dieser Folge waren vielleicht besser als alle Sideflashes, die wir in den vorhergehenden Folgen zusammen erhalten haben. Und das, obwohl wir keinen Creepy-Desmond-Moment hatten. Im Gegenteil: trotz all der Hints, die Jack und Locke in der ALT-Zeit erhalten, irgendwie sehen sie nicht, was sie umgibt. Das Gespräch der Beiden, wer zuerst „loslässt“ hat damit vielleicht noch eine zweite Bedeutung. Nämlich, wer von Beiden sich als Erster eingesteht, dass mit der ALT-Zeit etwas nicht stimmt und eine andere Realität dieser ALT-Zeit voranstand.
Jack kriegt Hints über Hints, aber er rafft es nicht. Sein Aufeinandertreffen mit Desmond in 815; seine Blinddarm-Narben-Erinnerung in „Lighthouse“; der Spiegel-Moment in der letzten Folge (als er „I think I know this guy“ gesagt hat, hat er lediglich das Aufeinandertreffen mit Locke in „LA_X“ gemeint, wie er in dieser Folge bestätigt hat); der Spiegel-Moment mit Claire; Bernards kryptische Kommentare („Maybe you’re on to something here“) etc. etc.
Auch Locke kann die Hints nicht deuten. In seinen Träumen ist er eindeutig auf der Insel, denn im Schlaf redet er unentwegt Dinge, die Insel-relevant waren („Push the button“, „I wish you had believed me“). Auch sein seltsamer Blick, als Jin an ihm vorbeiläuft, scheint etwas anzudeuten. Jacks Satz „I wish you had believed me“ scheint fast eine Erinnerung bei ihm bewirkt zu haben, doch auch er sträubt sich anscheinend, die Wahrheit hinter der ALT-Zeit zu sehen.
Anscheinend muss Desmond zu NOCH drastischeren Mitteln greifen ;)
KARMA COMA
Was habe ich abgefeiert, als ich gesehen habe, dass Anthony Cooper in der ALT-Zeit das bekommen hat, was das Karma ihm vorgesehen hat – nämlich als Gemüse in einem Dämmerzustand vor sich hin zu vegetieren. Diese Szene der kosmischen Gerechtigkeit (It’ll come back around!) hat mich so erfreut, dass ich mich nicht mal gefragt habe, wieso Jack Anthony Cooper innerhalb weniger Stunden ausfindig macht, während es für Top-Cop Sawyer eine unlösbare Aufgabe ist. Aber Sawyers Rachepläne an Cooper dürften mit dem Anblick des sabbernden Anthony definitiv vom Tisch sein.
Und die ALT-Zeit ist sogar noch ironischer, als ich es je vermutet habe – denn, während Locke in der Original-Zeit durch einen Flugzeug-Absturz vom Rollstuhl befreit wurde, war es in der ALT-Zeit ein Flugzeug-Absturz, der ihn überhaupt erst dort hineingebracht hat. Sein verzweifeltes „I don’t remember what I did wrong“ ist dann auch eine nahezu perfekte Gegenüberstellung zu seinen letzten Gedanken in der originalen Zeit: „I don’t understand.“
Noch einen interessanten Hint hält die ALT-Zeit parat, den wahrscheinlich die Meisten übersehen haben. Claire sagt über Christian: „I never even met this man“ - da sie Christian in der originalen Zeit nur durch das Koma ihrer Mutter kennengelernt hat, stellt sich also die berechtigte Frage, ob Claires Mutter in der ALT-Zeit überhaupt im Koma liegt. Und irgendetwas sagt mir auch, dass die Music Box, die Christian Claire vermacht hat, noch von gewisser Wichtigkeit für die fortschreitende Handlung sein wird...
DID YOU NOTICE?
- Jack fragt im U-Boot nach einem Erste-Hilfe-Kasten. Hurley kann keinen finden. Hinter Frank jedoch steht groß und deutlich ein Erste-Hilfe-Kasten im Regal
- Die Tage auf der Insel scheinen immer kürzer zu werden, angesichts des rapiden Tag-Nacht-Wechsels in den letzten Folgen. Da allerdings keiner der Charaktere bislang irgendetwas dazu gesagt hat, gehe ich mal davon aus, dass hier wieder mal die Continuity-Error-Gnome am Werk waren...
- Die Music Box, die Christian Claire vererbt, ist eine Parallele zur Music Box von Rousseau – eine weitere Parallele zwischen Claire und Rousseau.
DEATH WATCH „ACROSS THE SEA“
Nach dem Over-Kill in dieser Folge dürfte es eine Woche Auszeit im Death Watch geben. Deshalb kuck ich mal lieber nach, wie meine Vorhersage für „The Candidate“ eingetreten ist:
Seamus, Sayid und Frank hab ich letzte Woche als gefährdet eingestuft. Die angeschossene Kate auch. Unfassbarerweise hab ich tatsächlich in einer Woche mal die Kwons vom Death Watch ausgenommen – und prompt sterben sie...
FAZIT
Wow!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!