I’m going to ask you to make a sacrifice
Da mich kaum eine Folge jemals dermaßen verwirrt zurückgelassen hat wie diese, muss ich bei meinem Recap jetzt einmal etwas Neues ausprobieren. Anstatt die einzelnen Szenen der Folge durchzugehen, werde ich hier einige Theorien aufstellen, die mehr oder weniger plausibel die Existenz der Sideflash-Realität erklären könnten. Die einzelnen Theorien schließen einander nicht zwangsläufig aus und können sich ggf. sogar gegenseitig ergänzen. Die wenigen Punkte über diese Folge, die sich in keine dieser Theorien integrieren lassen, werde ich am Ende schnell abreißen. Und im Grundton der Folge ändere ich diesmal sogar meine Tagline: Let’s Go Sideways!
CHOSE YOUR OWN THEORY # 1: DIE LOOP-THEORIE
Diese Theorie ist unfassbarerweise eine der ältesten „Gesamt-Theorien“ von Lost. Natürlich wurde diese Theorie immer wieder erweitert, ausgebaut und remodelliert, aber in ihren Grundzügen bestand diese Theorie bereits in der 1. Staffel.
Die Theorie sagt im Grunde genommen aus, dass die Losties in mehreren Durchläufen immer und immer wieder dasselbe erleben. Bei jedem einzelnen Durchlauf wird jedoch die Zeit minimal verändert, so dass der nächste Reset mit minimal veränderten Bedingungen startet. Irgendwann ist dabei die Gesamtsumme der minimalen Veränderungen derart groß, dass es zu einer radikalen Veränderung kommt, die den Zeit-Loop endgültig durchbricht. Man kann sich das Ganze so vorstellen, als würde man immer und immer wieder gegen einen Tisch stoßen, auf dem sich eine Schale befindet. Mit jedem Stoß würde sich die Schale weiter zu einer Tischseite bewegen. Irgendwann schließlich wären genügend Stöße ausgeübt worden, so dass nur noch ein letzter Stoß genügt, um die Schale vom Tisch zu stoßen.
Eine Hauptsäule dieser Theorie ist die Tatsache, dass Lost ursprünglich „The Circle“ heißen sollte. Dass, was wir in den ersten 5 Staffeln bei Lost gesehen haben, war nach dieser Theorie also nicht das erste Mal, dass Oceanic 815 auf der Insel abgestürzt ist, sondern das x-te Mal, sagen wir der Einfachheit halber das 815. Mal. Die Geschichte der Losties wurde dabei immer geringfügig verändert – und das, was wir seit dem Pilotfilm bei Lost gesehen haben, ist der letzte, finale Durchlauf, der den Kreislauf endgültig ins Kippen bringt. Sprich: Staffel 1 bis 5, sowie die Inselzeit von Staffel 6 spielen im Durchlauf 815, die Sideflashes jedoch zeigen uns quasi den Durchlauf 816, der erste Durchlauf, der nach dem Durchbrechen des Kreises stattfindet und damit der erste Durchlauf, der nicht zu einem Reset führen wird.
Es gab unfassbar viele Anspielungen, die diese Theorie unterstützen bei Lost. Zu viele, um sie hier aufzuzählen. Den ersten dieser vielen Hints gab es bereits im Pilotfilm, nämlich die Funknachricht von Rousseau: ein im Kreis abgespielter Notruf, dessen Inhalt sich aber mysteriöserweise mit jedem Durchlauf geringfügig verändert hat. Die Hints gingen 5 Staffeln lang mehr oder weniger stark weiter und gipfelten schließlich im Gespräch zwischen Jacob und MIB in „The Incident“: „It always ends the same“ - „It only ends once. Anything that happens before that is just progress.“
Jetzt fragt ihr euch zurecht, wieso ich ausgerechnet in „Happily Ever After“ mit dieser Theorie ankomme. Der Grund waren die „Erfahrungen“, die die Losties in der Sideflash-Welt gehabt haben, die in dieser Folge erstmals bestätigt wurden. Diese „Erfahrungen“ waren kleine Einblicke in den 815. Durchlauf: Charlie erinnert sich an Claire, Desmond erinnert sich an Penny und die Geburt seines Sohnes, Daniel erinnert sich an Charlotte etc.
So weit, so gut. Der Punkt ist – wir haben das bereits bei Lost gesehen. Während den ersten Staffeln kam es immer wieder zu Situationen, in denen die Losties Dinge „wussten“, in denen sie Halluzinationen hatten, Trugbilder, Visionen, Träume – was, wenn all diese Dinge, die die Losties im 815. Durchlauf gesehen haben, nichts anderes waren als „Fenster“ in den davorliegenden Durchlauf – den 814. Durchlauf.
Ich demonstriere euch hier einige dieser „Fenster“, die wir in den ersten Staffeln gesehen haben:
- Claire „wusste“ nach dem Crash plötzlich, dass ihr Baby ein Junge wird. Nachdem Rousseau das Kind entführt hatte, „wusste“ Claire auf einmal den Namen vom Kind.
- Rose, die nach dem Absturz „wusste“, dass Bernard noch lebt
- Claire, die in ihr Tagebuch schreibt, dass sie sich auf der Black Rock befunden habe. Durchaus möglich, dass im 814. Durchlauf die Others Claire nicht in die medizinische Station, sondern tatsächlich in die Black Rock gebracht haben.
- Boone, der in einer Drogenvision gesehen hat, wie das Monster Shannon getötet hat – was in einem früheren Durchlauf tatsächlich passiert sein könnte.
- viele Träume, in denen Losties etwas „wussten“, was sie nicht wissen konnten – z.B. Eko, der von der ?-Station träumte
- Desmond, der im Stadion „wusste“, dass Jack Sarah geheilt hatte
- Und nochmal Desmond, der mehrere Tode von Charlie gesehen hat. Was, wenn jeder einzelne dieser Tode in einem der früheren Durchläufe tatsächlich passiert ist?
Jeder der früheren Durchläufe musste demnach durch einen Reset abgebrochen werden und unter minimal veränderten Startvoraussetzungen wieder von vorne begonnen werden. Wie dieser Reset getätigt wurde und von wem er initiiert wurde, ist (noch) unklar. Genauso unklar ist, wieso einige Leute nur Erinnerungsfetzen an frühere Durchläufe haben, während andere (v.a. Eloise und Widmore) anscheinend ziemlich genau wissen, was in vorigen Durchläufen passiert ist.
Ich sage auch ganz spezifisch – so plausibel viele Teile der Theorie auch sein mögen – dass das niemals eine von mir favorisierte Option für die Auflösung von Lost gewesen ist.
CHOSE YOUR OWN THEORY # 2: DIE TANGENTEN-THEORIE
Als Desmond zwischen den riesigen Magnet-Spulen (?) stand, ist mir eine Idee gekommen, die wahrscheinlich aber schon sehr oft diskutiert worden ist. Desmond, der zwischen den diesen zwei Polen steht, kann natürlich auch so interpretiert werden, dass er zwischen zwei Realitäten steht. Was, wenn (warum auch immer) beim Incident ein Tangenten-Universum (LAX-Sideline) entstanden ist, ohne, dass jedoch das „ursprüngliche“ Universum in sich zusammengebrochen ist? Was, wenn es also tatsächlich so ist, dass wir zwei unabhängig voneinander laufende Zeitlinien haben? Die Tatsache, dass Desmond am Schluss seiner „Reise“ in BEIDEN Realitäten eine Erleuchtung gekommen zu sein scheint, hat beinahe den Anschein, als wäre es möglich, dass es zu einer Art Bewusstseinsverschmelzung zwischen beiden Universen kommen könnte. Ich habe die Vermutung, dass Desmond so am Flug-Manifest interessiert ist, um alle Losties zusammenzuführen. Wenn das passiert, wäre es dann nicht möglich, dass alle Losties parallel eine „Erfahrung“ machen würden, und in diesem Moment das Insel-Bewusstsein mit dem LAX-Bewusstsein verschmilzt? Für diese Zusammenführung der Losties gäbe es keinen besseren Ort als die Lamppost-Station, die auf einer magnetischen Annomalie sitzt – denn auch Desmonds eigentliche Erinnerung kam im MRT, als er magnetischer Strahlung ausgesetzt war. Und wenn ihr einen Hint braucht: achtet mal darauf, dass in vielen Sideflashes die Rede davon ist, dass Dinge „mixed up“ seien. Und passt diese Verschmelzungs-Theorie nicht auch hervorragend zu dem Buch, was Jacob in „The Incident“ gelesen hat, als Locke aus dem Fenster stürzte: „Everything that rises must converge“
Klingt gut, oder? Jetzt kommt das große Aber: weshalb wäre Hawking so bestrebt, dass Desmond seine „Nachforschungen“ sein lasse? Woher weiß Hawking überhaupt von Dingen, die im „ursprünglichen“ Universum passiert sind? Und wie passt der MIB-Jacob-Konflikt in dieses Konstrukt? Und was ist das Opfer, dass Desmond erbringen solle? Wäre denn dann nicht alles, was auf der Insel passiert, völlig irrelevant und einzig die Handlungen in der LAX-Timeline wären von Bedeutung?
CHOSE YOUR OWN THEORY # 3: DIE BOMBIGE THEORIE
Diese Theorie ist so herrlich simpel, dass sie tatsächlich eintreffen könnte. Wieder einmal berufe ich mich hierbei auf die Theorie von Dirk Meyer als Grundlage, in der er erklärt hat, was passiert wäre, wenn die Losties nicht die Bombe abgeworfen hätten.
Um das zu verstehen, muss man erklären, dass die Bombe nicht den Incident ausgelöst hat, sondern ihn gestoppt hat. Jedoch gerade der gestoppte Incident hat die Hölle kreiert, die die Losties vorgefunden haben, mitsamt einer Station, bei der man alle 108 Minuten einen Knopf drücken musste und einer Betonversiegelung, die keineswegs die magnetische Energie, sondern die radioaktive Strahlung der Jughead eindämmen sollte. Das beste, was die Losties 1977 also hätten tun können, wäre es gewesen, nichts zu tun – etwas, das Miles wortwörtlich vorgeschlagen hat. Denn wäre der Incident nicht gestoppt worden, wäre die magnetische Kraft weiter ungehindert an die Oberfläche getreten, bis die „Magnetblase“ unter der Insel komplett leer gewesen wäre, und durch das Wegfallen der „Magnetblase“ unter der Insel wäre die Insel schließlich komplett abgesunken.
Wäre der Incident nicht gestoppt worden, hätte das jedoch einen Effekt auf die Zeitlinie, der weit vor 1977 beginnen würde, einzusetzen. Um genau zu sein würde der Effekt bis auf den frühesten Zeitflash der Losties einwirken. Warum? Ganz einfach. Wäre der Incident-Plan 1977 gestoppt worden, wäre die Insel untergegangen, Oceanic 815 wäre niemals abgestürzt und dementsprechend hätten die Losties auch niemals durch die Zeit flashen können. Der früheste uns bekannte Zeitflash wäre vor der Zeit des Jahres 1867, nämlich als die Statue noch komplett gestanden hat – und bis zu diesem Zeitpunkt würden sich die Veränderungen der Zeitlinie auswirken. Um ein konkretes Beispiel zu geben: Ben hätte niemals von Sayid angeschossen werden können, da Sayid niemals auf der Insel abgestürzt ist. Wäre Ben nicht angeschossen worden, wäre er zum Zeitpunkt des Incidents also mit seinem Vater im Dharma-Dorf gewesen und hätte mit den anderen Dorfbewohnern evakuiert werden können. Der Haken ist, dass die DI erst durch Daniel überhaupt die Evakuierung durchgeführt hat – und ebenso unklar ist, wie in diesem Gedankenspiel Charles und Eloise die Insel verlassen hätten; aber akzeptieren wir das jetzt einfach erstmal so.
Wir sehen jetzt 2008 wie Widmore davon spricht, wie wichtig es sei, dass Desmond ein Magnet-Pandemonium erneut überstehen würde und dass Desmond ein Opfer erbringen müsse. Was also, wenn Widmore Desmond irgendwie nach 1977 schicken würde, damit dieser Jack & Co. daran hindern würde, die Bombe abzuwerfen? Der Incident würde dann hereinbrechen, aber Desmond muss im Anschluss an den beginnenden Incident noch irgendetwas anderes wichtiges erledigen – denn es ist ja wichtig, dass Desmond den Magnet-Incident überlebt – zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Meine beste Vermutung: er soll 1977 MIB töten. Wie? Keine Ahnung... aber ich denke, ab einem gewissen Punkt nützt es Desmond nicht mehr viel, dass er „special“ ist – spätestens, wenn die Insel beginnt abzusinken. Und in diesem Moment käme dann das Opfer ins Spiel, dass Desmond erbringen soll: sich selbst! Sollte dies so eintreten, wäre es mehr als bloß ein stilistisches Mittel gewesen, dass Desmond in den Sideflashes gesehen hat, wie Charlie ertrinkt, um andere zu retten – denn in dem Fall wäre es wohl gleichzeitig eine versteckte „Erinnerung“ von Desmond, dass er in einer früheren Zeit das Gleiche getan hat. Und es wäre auch mehr als ein stilistisches Mittel, dass er sich mit Daniel über die Atombombe unterhält – denn in dem Fall wäre es paradoxerweise Desmond gewesen, der Daniels Jughead-Plan verhindert hätte.
CHOSE YOUR OWN THEORY #4: DIE GÖTTLICHE THEORIE
Diese Theorie basiert simpel gesagt auf den Äußerungen von MIB, dass er den Losties Wünsche erfüllen würde, sofern sich diese für seine Seite entscheiden. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass ein Serienende, dass durch die unbegrenzten Mächte einer gottgleichen Gestalt entstanden wäre, wohl den meisten Fans nicht schmecken dürfte, gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die gegen diese Theorie sprechen.
Zunächstmal haben wir keine Bestätigung, ob MIB tatsächlich dazu in der Lage wäre, Wünsche zu erfüllen. Wir haben zwar gesehen, dass er mit Gedankenkraft Fußfesseln öffnen kann – aber, das bedeutet ja nicht sofort, dass er imstande wäre, eine komplette Realität zu kreieren. Viel wichtiger ist aber die Tatsache, dass MIB die Losties nur als Mittel zum Zweck betrachtet. Jacob sagt er ins Gesicht, dass, wenn das der einzige Weg zur Flucht wäre, er die Kandidaten töten werde. Klingt nicht wie Jemand, der ohne Zweifel zu seinem Wort steht. Im Prinzip kann diese Theorie auf den großen Theorien-Friedhof – auch wenn die semi-perfekten Leben der Losties in der ALT-Realität tatsächlich den Charakter von einem Pakt mit dem Teufel haben, insbesondere, wenn man einkalkuliert, wie kurz die Liebe in der ALT-Realität kommt.
Nehmen wir aber mal die Theorie und veränderen einfach den Namen MIB in Jacob. Anders als von MIB haben wir bei Jacob durchaus gesehen, dass er Wünsche erfüllen kann. Jacob scheint also von Beiden der Prädestinierte zu sein, wenn es um die Wunscherfüllungs-Theorie geht. Winziger Haken: Jacob ist tot. Aber: sein Nachfolger ist es nicht. Was also, wenn sein Nachfolger (sagen wir, es sei Jack) einem anderen Lostie nur einen Wunsch erfüllen würde? Sagen wir, der Wunsch würde lauten: „Ich wünsche mir, dass unser Jughead-Incident-Plan funktioniert hätte und die beim Incident freigesetzte Energie die Insel komplett zerstört hätte“?
Auch mit „Jack-ob“ hätte die Theorie den Charakter des Betrugs, weil hier göttliche Kräfte benötigt werden würden, um ein zufriedenstellendes Ende zu schaffen, aber es wäre im Vergleich zur MIB-Option die wohl plausiblere Alternative. Alles in allem jedoch eine mehr als unzufriedenstellende Theorie.
CHOSE YOUR OWN THEORY #5: A TALE OF TWO REALITIES
Diese Theorie habe ich bereits im Recap zu „LA_X“ aufgeworfen, jedoch später aufgrund immer stärker gewordener Logikschwächen begraben habe, ich hier jedoch der Vollständigkeit halber wieder anführe.
Kurz gesagt geht es darum, dass die „originale Zeitlinie“ mit dem Incident de facto hätte zerstört werden müssen, aber durch die Kraft Jacobs künstlich am Leben gehalten wurde, solange die Kandidaten noch am Leben sind. In dem Moment des Todes springt das Bewusstsein der Losties dann in die alternative Zeit. Sobald der letzte Lostie stirbt, stirbt auch die „originale Zeitlinie“ komplett.
Diese Theorie hat leider auch einige Logikschwächen und Unklarheiten – allen Voran der Plan Widmores: ihm scheint es ja darum zu gehen, MIB aufzuhalten – wäre es dann nicht aber die beste Option, alle Kandidaten einfach abzumetzeln? Denn in dem Fall würde ja die 2008-Realität komplett zusammenbrechen und MIB wäre in der Sideflash-Realität unter Wasser gefangen.
CHOSE YOUR OWN THEORY #6: DIE KOMPASS-THEORIE
Möglicherweise zäumen wir das Pferd die ganze Zeit falsch auf. Wir denken schließlich alle, dass die LA_X-Realität das Produkt einer Aktion in der „originalen Zeitlinie“ war. Was jedoch, wenn die „originale Zeitlinie“ ein Produkt einer Aktion in der LA_X-Zeitlinie ist? In dem Fall wären die „Erinnerungen“ der Losties in der Sideflash-Welt erlebt haben, vielleicht keine Erinnerungen, sondern Zukunftsvisionen. Ich gebe zu: diese Überlegung hilft uns kein Stück weiter bei der Frage, wie die zweite Zeitlinie entstanden ist, aber es ist vielleicht ein interessanter Denkansatz. Insbesondere, wenn man die Überlegung noch einen Schritt weiter geht: was wäre, wenn die Schaffung der „originalen Zeit“ aus einer Aktion in der LA_X-Welt resultiert, die LA_X-Welt jedoch im Gegenzug ihren Ursprung in einer Aktion der „originalen Zeit“ hat. Anders gesagt: die LA_X-Welt bedingt die originale Zeit, die wiederum die LA_X-Welt bedingt, die wiederum die originale Zeit bedingt. Also ein großer, zwei Realitäten umspannender Kreis. Ähnlich des Kompasses, der in Staffel 5 seine Runde gedreht hat, der erst von Alpert an Locke gegeben wurde, dann von Locke an Alpert zurückgegeben wurde, nur damit er ihn wieder dem geflashten Locke geben konnte. Könnte sich so Hawkings energisches „You have to stop“ an Desmond erklären? Quasi, dass Desmond endlich diesen Kreislauf durchbrechen solle? Zugegeben, diese Theorie ist wohl eher ein kreativer Spielball, als eine ernstzunehmende Option, aber interessant ist sie nichtsdestotrotz.
CHOSE YOUR OWN THEORY #7: DIE RAUMZEIT-THEORIE
Von Vornherein: ich bin zu blöd, um mir ein Bild zu machen, wie man dieses physikalische Konstrukt auf die Sideflash-Welt anwenden kann. Eigentlich bin sogar zu blöd, um das Konzept überhaupt zu verstehen. Es wäre also sehr hilfreich, wenn irgendein physikalisch bewanderter Leser sich daran versuchen würde, eine Theorie über die Sideflash-Welt zu basteln unter Anwendung der Minkowski-Raumzeit. Denn genau DAS ist die Skizze, die Daniel Desmond in der ALT-Zeit zeigt (zusammen mit interessanten Bezeichnungen wie „imaginary time“). Die Tatsache, dass in der Folge gleichzeitig Minkowski, Hawking, Faraday, Angström (der Hase) und Gauß (an den Reglern in der Hydra) vorkommen, lässt erahnen, dass hier der eigentliche Schlüssel liegen könnte.
BITS & PIECES
Im Zeitraffer reiße ich jetzt die verbliebenen nennenswerten Punkte der Folge ab:
Es ist verblüffend, was alles in Widmores kleines U-Boot hineingepasst hat oder? Eine voll ausgestattete Crew an Wissenschaftlern (auch Seamus ist also Physiker!!!!!!!!!!!!!!!!), ein mobiler Sonarzaun und eine Kammer mit „Magnet-Spulen“ - wer immer beim U-Boot für das Einpacken verantwortlich war, es muss ein Genie gewesen sein.
Wie kann es sein, dass Jack im Krankenhaus ist, wo wir doch gesehen haben, dass er nach seiner Ankunft nach Hause gefahren ist, um dann seinen Sohn abzuholen. Sieht mir nach einem der massivsten Continuity Errors aller Zeiten bei Lost aus.
Im Recap zu „Ab Aeterno“ habe ich noch über die Parallelen zwischen „Lost“ und dem epischen Gedicht „Paradise Lost“ von John Milton schwadroniert – und wie heißt Penny in der alternativen Zeit mit Nachnamen? Milton! Zufall? No way in hell!
Wir sehen eine Parallele in beiden „Realitäten“ - nämlich, dass Desmond bewusstlos ist und im Anschluss an die Bewusstlosigkeit eine „Erleuchtung“ hat. In der „originalen“ Zeit ist er nach seiner Bewusstlosigkeit bereit, Widmore zu helfen – in der „alternativen“ Zeit hat er nach seiner Bewusstlosigkeit den ominösen Plan mit dem Oceanic-Flugmanifest. Irgendwelche Zweifel, dass Desmond auch in der „alternativen“ Zeit während seiner Bewusstlosigkeit eine Bewusstseinsreise gemacht hat?
Zweimal kamen Spiegel in Desmonds Bewusstseinsreise vor – der erste Spiegel steht unmittelbar am Beginn der Reise: nämlich Desmonds Spiegelbild in der Oceanic-Anzeige, kurz bevor er auf Hurley trifft. Das zweite Mal an der Eingangstür der Polizeistation, kurz bevor er auf Charlie trifft.
DID YOU NOTICE?
- Andere ankommende Oceanic-Flieger kamen u.a. von Lost-relevanten Orten wie Seoul, Guam, Paris, London und Berlin
- In Widmores Büro hängt ein Bild mit einer Waage, auf deren Schalen weiße bzw. schwarze Steine liegen
- Die Bar, in der Charlie und Desmond trinken, heißt „Jax“, was man auch als „Jack’s“ lesen kann
- Die Geräusche, die das MRT verursacht hat, waren nahezu identisch mit den Lockdown-Geräuschen in der Swan-Station
- Die Anstecker von Eloise ähneln in gewisser Weise Juliets Brandzeichen aus „Stranger in a strange Land“
DEATH WATCH „EVERYBODY HATES HUGO“
Langsam frage ich mich, ob vor dem Serienfinale überhaupt noch jemand sterben wird... aber ich gebe nicht auf:
Stark gefährdet – Zoe, Seamus
Leicht gefährdet – Sayid, Ilana, Miles
FAZIT
What the bloody hell is going on???
„Irgendwann ist dabei die Gesamtsumme der minimalen Veränderungen derart groß, dass es zu einer radikalen Veränderung kommt, die den Zeit-Loop endgültig durchbricht.“
AntwortenLöschen=> Verläßt man dann den ewigen Kreislauf und geht ins Nirwana ein? It only ends once?
„Eine Hauptsäule dieser Theorie ist die Tatsache, dass Lost ursprünglich „The Circle“ heißen sollte.“
=> Obwohl das ja auch der größte Widerspruch gegen die Theorie sein kann. Warum sollte man mit dem Titel schon die gesamte Grundlage der Serie verraten?
„Sprich: Staffel 1 bis 5, sowie die Inselzeit von Staffel 6 spielen im Durchlauf 815, die Sideflashes jedoch zeigen uns quasi den Durchlauf 816, der erste Durchlauf, der nach dem Durchbrechen des Kreises stattfindet und damit der erste Durchlauf, der nicht zu einem Reset führen wird.“
=> Wenn das so ist, wieso wird dann von Daniel behauptet, diese Timeline sei falsch und dieses Leben sei ihnen nicht bestimmt?
„was, wenn all diese Dinge, die die Losties im 815. Durchlauf gesehen haben, nichts anderes waren als „Fenster“ in den davorliegenden Durchlauf – den 814. Durchlauf.“
=> Vielleicht sind dann das Flüstern auch nur die undeutlich zu verstehenden Gespräche der vorherigen Durchläufe, die sich gegenseitig überlagern?
Wenn ja, dann empfehle ich auch hier wieder mal die TNG-Folge „Cause and Effect“ (deutscher Titel: „Déjà Vu“)!
„Genauso unklar ist, wieso einige Leute nur Erinnerungsfetzen an frühere Durchläufe haben, während andere (v.a. Eloise und Widmore) anscheinend ziemlich genau wissen, was in vorigen Durchläufen passiert ist.“
=> Und wie passen dann die Zeitreisen der Lefties da hinein? Haben deren Aktionen in Vergangenheit und Zukunft diesen, wie Du es nennst, 815. Durchlauf nicht erheblich oder gar irreparabel verändert? Oder sind sie vielleicht in jedem dieser Durchläufe in der Zeit gereist? (Oder noch krasser: sind sie vielleicht gar nicht in der Zeit gereist, sondern von Zeitschleife zu Zeitschleife? Dann könnte die Schießerei zwischen den Kanus in „The Little Prince“ aus einer völlig anderen Zeitschleife stammen?) =====> Ergibt das, was ich hier geschrieben habe, überhaupt irgendeinen Sinn?
=> Was aber gegen diese Theorie spricht, ist die Tatsache, daß jetzt in der 6. Staffel immer wieder gezeigt wurde, wie Losties durch eine Nahtoderfahrung einen Blick in die andere Zeitlinie erhalten haben. Und an derartiges kann ich mich bei den bisherigen Sterbenden oder beinah Sterbenden der vorhergehenden Staffeln nicht erinnern. (wenn man jetzt mal von Desmonds Flashes absieht, aber der ist ja auch „besonders“)
„Denn genau DAS ist die Skizze, die Daniel Desmond in der ALT-Zeit zeigt (zusammen mit interessanten Bezeichnungen wie „imaginary time“).“
=> Seiten aus Daniels Buch zu genau diesem Thema hatte doch auch Caesar in der Hydra-Station gefunden.
„Es ist verblüffend, was alles in Widmores kleines U-Boot hineingepasst hat oder?“
=> Allerdings wissen wir nicht, ob ein Teil von dem Material, das da verwendet wurde, nicht vom Ausschlachten der Hydra-Station und des Ajira-Flugzeugs herrührt.
„wer immer beim U-Boot für das Einpacken verantwortlich war, es muss ein Genie gewesen sein.“
=> Vielleicht hatten sie ja die „magic box“ an Bord. ^^
=> Es tut mir leid, Samir! Ich muß offen zugeben, daß ich die Theorien in Deinem Recap nur zum Teil verstanden habe. Deshalb sind meine Kommentare dazu auch diesmal mehr als dürftig! :-(