Donnerstag, 7. Juli 2011

3/22 & 23 - Through the looking glass (ReWatch - Ivan)

Alright then, Brother!

Previously on Lost:

Die letzten Folgen vor dem zweiteiligen Staffelfinale haben glücklicherweise im Vergleich zu den vielen lahmen Folgen der dritten Staffel rasant an Tempo, Spannung, Dramatik und interessanten Handlungswendungen zugenommen. Locke als potentieller Nachfolger von Ben wird in der Hütte von Jacob – von dem man bisher nur weiss, dass er anscheinend der oberste Anführer ist und gerne irgendwelche Listen erfasst und nur mit Ben spricht – von diesem um Hilfe gebeten. Ben reagiert darauf mit der überraschenden Erschiessung von Locke. Whoa! Dann der Plot rund um Juliet und der vermeintlichen Infiltrierung, welche jedoch als Falle gegen die Others umgewandelt wird. Endlich geht’s denn Others also mal auf den Kragen – Whoa! Dann die faszinierende Desmond-Story rund um die Flashes und den immer wiederkehrenden Tod von Charlie, die schlussendlich dazu führen, dass Charlie sich auf mörderischer Unterwasser-Mission begibt, damit die Funkverbindung genutzt werden kann. Und dann natürlich die neuste Handlung rund um Noemi, die angeblich mit einem Frachter auf der Suche nach Desmond ist… Viel Stoff also, der im Finale zu behandeln ist. Alright then….

Through the looking glass – Part I

-Doch welch verwirrende Anfangssequenz: Ein bärtiger Jack sitzt in einem Oceanic-Flugzeug nach LA – aber es handelt sich eindeutig nicht um Flug 815… Dann sieht er irgendeine Nachricht in der Zeitung, die ihn so verzweifeln lässt, dass er von einer Brücke springen möchte…
-Die erste Insel-Szene, in der sich alle für den Marsch bereit machen, ist sooo ergreifend – nicht zuletzt wegen der ausgezeichneten Filmmusik. Zudem sieht man einmal, wieviel Losties es tatsächlich sind… nämlich eine ganze Menge.
-Nachdem Charlie erst einmal richtig verprügelt wird, nehmen die beiden Spiegel-Bewohner Kontakt mit Ben auf. Dieser scheint echt schockiert zu sein und schickt daher Mikhail zur Station, womit er auch zugeben muss, dass er die anderen belogen hat, was den Status der Station betrifft.
-Da die letzte Explosion nicht ausgelöst werden konnte, erfahren die Others, was die Losties vor haben. Deshalb geht Ben nun auch zur Funkstation, während die Others weiter zu einem mysteriösen Tempel – was auch immer das sein soll – gehen.
-Während sich Des immer noch versteckt, kommt auch schon Mikhail in die Station und bedroht Charlie mit seinem Messer, dieser kontert mit einer interessanten Frage: „Here’s a better question to ask, Cyclops. Why did your little friend Ben tell you people that this entire station was flooded when it isn’t?“ Und mit dieser Frage trifft er natürlich voll ins Schwarze. Und dann gleich noch eine: “Or why thes two have been jamming transmissions off the island?” Ben gerät daraufhin tatsächlich auch in Erklärungsnot, und verlangt dann von Mikhail, dass dieser sowohl Charlie als auch die beiden Frauen tötet – whoa, Ben geht also echt über Leichen, auch wenn diese aus den eigenen Reihen stammen.
-Was an dieser Folge bislang nervt ist diese mühsame Triangle-Story, die mit Juliet sogar zu einem vierfachen Chaos potenziert wird. Und bei Jacks „I love you“ und den darauf folgenden Kate-Blick und dem gleich anschliessenden Jack-Face musste ich echt würgen…
-Das Gespräch zwischen Juliet und Sawyer ist echt herrlich, Sawyer ist richtig platt, als Juliet so gut kontert. Und wir erfahren von Juliet auch News bezüglich der Arbeiten, die Sawyer und Kate zu verrichten hatten: Die Others bauen auf der Hydra eine Landebahn.
-Als dann Hurley jedoch erscheint und helfen möchte, wird er von Sawyer niedergekanzelt wie in der letzten Folge von Charlie. Eine sehr bittere Sache…
-Und dann gleich der nächste Kracher: Locke lebt noch, doch schwer verwundet. Deshalb möchte er sich mit der Knarre den Gnadenstoss geben. Doch kurz vor dem Abdrücken sind wieder die geheimnisvollen Flüsterstimmen und danach eine klare Knabenstimme zu hören: „Don’t do it John.“ Und dies sagt kein anderer als Walt, oder dessen Erscheinung. Und dann befiehlt er John, aus dem Grab zu steigen: „Because you have work to do.“
--------LOST!


Through the looking glass – Part II

- Der zweite Teil beginnt wieder mit einem schrägen Flashback, in welchem Jack erneut diesen Zeitungsausschnitt dabei hat und zu einem Bestattungsunternehmen geht, in welchem ein Sarg steht. Also muss jemand gestorben sein, den Jack kennt, obwohl er weder ein Freund noch Teil seiner Familie war. Höchst seltsam…
-Danach die erste Kracher-Szene: Ben erwartet die Losties und möchte mit Jack sprechen – Gänsehautfeeling!
-Und mit gleicher Qualität geht es weiter: Mikhail befolgt Bens Anweisung und versucht die beiden Other-Frauen zu töten. Als Bonnie an der Reihe ist, erscheint Desmond und schiesst ihm mit der Harpune in die Brust. Naja, Mikhail und seine sowjetische Vergangenheit in Ehre, aber das war ja wohl strohdumm. Er wusste ja, dass Desmond ebenfalls runter geschwommen ist, doch das erste, was er tut, ist seine eigenen Leute abzuknallen?
-Höchstinteressant ist dann das Gespräch zwischen Ben und Jack. Ben versucht ihm mitzuteilen, dass Jack für den Tod der Losties verantwortlich sein wird, wenn er seinen Plan durchzieht, da Naomi angeblich zu gewissen Leuten gehört, die nur die Insel finden möchten und daher aus der Sicht von Ben eine „von den Bösen“ ist. Jack geht darauf natürlich nicht ein.
-Ben gibt daraufhin durchs Walkie den Befehl, dass Tom die drei zurückgebliebenen Losties killen soll, wenn Jack nicht das Telefon von Naomi holt. Da Jack dies nicht tut, sind drei Schüsse zu hören. Daraufhin bekommt Ben erst mal eine richtige Tracht Prügel. Und er hat jeden einzelnen Schlag verdient. Diese Szene tut so gut, man fühlt sich richtig wieder in Staffel 2 zurückversetzt.
-Speziell dann das erste Aufeinandertreffen von Rousseau und Alex, ironischerweise durch Ben eingeleitet. Und wie herrlich ist es, als Rousseau ihre Tochter fragt, ob sie zusammen Ben fesseln möchten.
-Danach sehen wir, dass die Others die drei Losties gar nicht umgebracht haben. Und während Sawyer und Juliet nachdenken, wie sie die anderen retten können, kommt Hurley mit dem Dharma-Van herangefahren und überfährt den ersten Other, der ihm in den Weg kommt. Zuletzt bleibt nur noch der sich ergebende Tom übrig, der jedoch von Sawyer kaltblütig niedergeschossen wird. Eine harte aber irgendwie auch erlösende Szene.
-Und wie herrlich ist doch die Szene, in der Hurley mit den Others Kontakt aufnehmen möchte und sie warnen will.
-Nachdem Charlie den korrekten Code eingegeben hat, kommt sogleich eine Nachricht und Charlie kann eine Videokonferenz mit Penny halten. Als er sie aber nach dem Schiff und Naomi fragt, sieht man, dass Penny keine Ahnung hat, wovon Charlie spricht. Also hat Naomi doch gelogen… und Ben etwa die Wahrheit? Whoa - Was für ein Schocker!!!
-Und es wird noch schlimmer: Gerade als Des bemerkt, dass Mikhail entflohen ist, sieht Charlie ihn, wie er eine Granate zündet. Um immerhin Desmondo vorm Ertrinken zu retten, schliesst er die Türe. Und um die Losties zu warnen, kritzelt er auf seine Hand eine Information an Des: „Not Pennys Boat“ – Eine der wohl eindrücklichsten Szenen in der gesamten Lost-Geschichte. Und ein gleichzeitig sehr trauriger aber auch heldenhafter Abschied von Charlie.
-Nachdem Charlie das Signal wieder freigegeben hat, kann Naomi Kontakt aufnehmen. Doch kurz bevor sie den Kontakt mit dem Frachter herstellt, wird sie von Locke erdolcht. Irgendwie hat es Locke also geschafft, hat dabei auch irgendwie herausgefunden, wo die Losties hin sind und auch wie er dorthin gelangt, und irgendwie scheint auch er zu wissen, dass die Leute auf dem Frachter nicht diejenigen sind, für die sie sich ausgeben. Doch John schafft es nicht, Jack davon abzuhalten und so telefoniert Jack mit einem Minkowski, der somit die Koordinaten der Losties hat.
-Es folgt ein weiterer befremdender Flashback von Jack: Dieser dümpelt irgendwo in seiner Wohnung herum, die ziemlich unordentlich ist und vor allem voller Weltkarten, als ob Jack irgendetwas suche. Dann verabredet er sich mit einer Person beim Flughafen und es stellt sich heraus, dass es sich um Kate handet!! Whoa, WTF??? Was geht denn hier ab? Die beiden haben sich doch vorher nicht gekannt? Doch dann wird es klar: Dieser Flashback behandelt die Zeit nach dem Unfall. Also scheinen es die Losties tatsächlich geschafft zu haben. Also sind die Leute auf dem Frachter doch die Retter? Doch was Jack dann erzählt, ist erst recht schräg: Er fliegt jedes Wochenende und hofft, dass er wieder abstürzt: „We made a mistake.“ Und dann: „We were not supposed to leave.“ Und abschliessend: „WE HAVE TO GO BACK!!!!“
-----LOST!

Roll-back – Gedanken/Ideen/Theorien:
-Ich weiss zwar nicht, wie lange schon die Spiegel-Station von Ben als geflutet bezeichnet wird, dennoch frage ich mich, wie die beiden Frauen so lange dort unten überleben können. Wie konnte Ben bloss unbemerkt neue Nahrung liefern?
-Bens Verhalten bezüglich der Spiegel-Station scheint mir ziemlich unlogisch bzw. auch unklar. Mikhail konnte bis zur Implosion der Hatch ohnehin noch Kontakt mit der Aussenwelt aufnehmen, also scheint mir der Nutzen von Bens Handlung nicht offensichtlich. Zudem scheint es mir auch höchst unwahrscheinlich, dass die Others einfach so glauben, dass die Unterwasserstation geflutet wurde – oder zumindest dann nicht nachschauen, was aus der Station noch zu holen ist etc.
-Wofür bloss bauen die Others eine Landebahn? Auch wenn sie in der 6. Staffel noch gebraucht wird, bin ich mir nicht sicher, ob es diesbezüglich eine logische Antwort gibt…
-Eine andere Frage, die mir durch den Kopf schwirrt, ist die Tatsache, dass Penny Kontakt mit dem Spiegel aufnehmen konnte, obwohl sie selber ja gar nicht auf dem Frachter war. Wie war das möglich? Und v.a. womit konnte die Videoübertragung durchgeführt werden?
-Durch die ganze 4. Staffel musste man rätseln, wer denn die gestorbene Person sei, die Jack in dieser Folge besuchte. Es musste ja irgendein Lostie oder ein Other gewesen sein, da auch Kate ihn kannte. Ich dachte nach dem ersten Mal, dass irgendeine Verschwörung vorliegt, nicht zuletzt weil Kate meint, dass sie zurück müsse, da ER sonst misstrauisch werden würde. Das mit ER Aaron gemeint war, konnte man dazumals ja noch nicht wissen.
-Und natürlich stellt sich auch die Frage, was die Leute auf dem Frachter wirklich wollen, wenn sie doch fälschlicherweise behaupten, dass sie wegen Desmond gekommen sind, was ja anscheinend gar nicht wahr ist. Im Nachhinein wissen wir ja, dass der Frachter von Widmore geschickt wurde, der seit Jahren verzweifelt die Insel sucht. Die Frachterleute sind also (was wir in Staffel 4 erfahren) auf der Jagd nach Ben. Aber was für einen Sinn macht das denn? Weshalb befindet sich denn Widmore nicht auch auf dem Frachter, denn er möchte ja unbedingt zurück…

Fazit:
Der erste Teil des Finales ist schon mal sensationell gut. Sehr spannend, sehr vielschichtig. Ben ist echt ein perfider Anführer und das ist auch hervorragend dargestellt. Mikhails Ankunft in der Spiegel-Station und sein von Ben erhaltener Auftrag erzeugt Spannung für den zweiten Teil. Verwirrend sind hingegen die Flashbacks von Jack, deren Gehalt irgendwie chronologisch nicht einzuordnen ist und zudem auch irgendwie nicht zur Handlung auf der Insel passt. Dramatisch ist dann natürlich auch die Lage der zurückgebliebenen Losties, die nun in den Händen der Others sind. Und zu guter Letzt die Erscheinung von Walt, die Locke das Leben rettet… ob der zweite Teil dieses Niveau halten kann?
Whoa, der zweite Teil ist sogar noch besser. Es passiert ja sowas von viel in diesem Finale. Was für eine Abwechslung von witzigen, actionhaften, spannenden, traurigen etc. etc. etc. Szenen. Was für eine Dramaturgie. Dann die unvergessliche Szene rund um Charlies Tod und seine letzte Botschaft, dass es sich beim Frachter nicht um Pennys Boot handle. Allein dieser Fakt sowie natürlich Lockes Handeln und am Schluss der schockierende Flashback (der also gar keiner war, sondern ein Flashforward) machten deutlich, dass Ben vielleicht doch Recht haben könnte, dass die Leute nicht der Rettung wegen da sind. Womit die Prods automatisch eine immense Spannung und kaum auszuhaltendes Erwarten der vierten Staffel erzeugten. Und was mir beim ReWatch so richtig aufgefallen ist: Es war echt jammerschade, dass Charlie sterben musste, denn seine Szenen (abgesehen vom Drogenplot) und vor allem seine Sprüche waren doch immer wieder sehens- und hörenswert. Und auch die Flashforward-Szene ist erzähltechnisch hervorragend gewählt, denn sie macht einerseits zwar klar, dass es einige tatsächlich geschafft haben, von der Insel zu kommen – andererseits aber auch, dass irgendetwas nicht gut gelaufen ist, da Jack ja wieder zurück möchte.
Ein rundum gutes Staffelfinale also, das die Wartezeit auf die nächste Staffel verdammt erschwerte und mich damals dazu brachte, auf den amerikanischen Stand zu wechseln, wodurch ich diese Überbrückungszeit nicht hatte…

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