Samstag, 3. April 2010

4/12 There´s No Place Like Home Pt. 1 (Maike)

1. Wir sehen, wie die Oceanic 6 mit einem Flugzeug in Richtung Heimat gebracht werden, doch sieht keiner von ihnen so richtig glücklich aus. Eine Anspannung liegt in der Luft, Jack spricht für die gesamte Gruppe, was aber eher daran liegt, dass kein anderer die Anstalten macht, etwas von sich zu geben. Bevor die Landung erfolgt und die Pressekonferenz beginnt, erinnert Jack noch alle an ihre O6-Story. Falls sie jedoch keine Antwort so schnell geben können/wollen, sollen sie es lassen, man wird denken, sie stehen noch unter Schock. Sehr gefühllos gegenüber den anderen, wie sachlich er das erklärt, sodass Sun ihn völlig zu recht anfährt, DAS sie unter Schock stehen. Welchen Preis sie bezahlt haben, um die Insel zu verlassen, ist dem Zuschauer hier noch nicht bewusst, doch da es nur diese sechs sind, die wir bisher in der Zukunft gesehen haben (plus Ben natürlich), lässt es vermuten, dass es um die anderen Losties nicht gut steht.
Dann ist aber erstmal Wiedersehensfreude angesagt. Die nahen Verwandten erwarten die Überlebenden am Flughafen und so können sie sich endlich wieder in die Arme schließen.
Nur für Kate ist niemand erschienen, weder Mutter noch Vater und merkwürdigerweise keine Polizei. Ich hätte ja erwartet, dass sie gleich in Handschellen abgeführt wird, denn sie ist schließlich eine gesuchte Mörderin, die mehrmals flüchtig war.
Bei der Pressekonferenz wird dann sogleich Aaron als Kates Kind vorgestellt und ist bei den O6 mit einbezogen, weil er nach dem Absturz geboren wurde. Insgesamt gab es laut den Losties 8 Absturzüberlebende, von denen jedoch drei während ihrer Zeit auf der Insel verstarben: Boone, Libby und Charlie.
Für mich passen diese drei als Auswahl ganz gut, erstmal ist pro bisher vollständig gelaufener Staffel je einer von ihnen gestorben und zweitens bestehen auch Bezüge zwischen Losties und Verstorbenen:
- Boone ist der erste Gestorbene, den Jack hat sterben lassen, ihn sozusagen gehen ließ und dadurch auch ein bisschen Frieden finden konnte.
- Libby stand Hurley sehr nahe, sodass er durch ihren offiziellen Tod auch trauern kann, ohne sich verstecken zu müssen.
- Charlie hat einen (wenn nicht den) großen Teil dazu beigetragen, dass die sechs die Insel verlassen konnten.
Es werden noch ein paar persönliche Fragen gestellt, mit den Antworten sind aber entweder die Losties nicht gerade einverstanden (Sun lügt über Jins Tod), oder sie gefallen den Angehörigen nicht (der Blick von Hurley´s Pa spricht Bände, als Hugo erwähnt, dass er das Geld vom Lottogewinn nicht zurück haben möchte.).

2. Und so lebten sie glücklich und zufrieden bis an ihr... Moment, das war nicht ganz richtig... Wir sind ja bei LOST und nicht im Märchen! Also nochmal: So leben alle ERSTMAL ihr Leben außerhalb der Insel und jeder hat mit seinen ganz eigenen Problemen zu kämpfen:

Sayid:
Seine Zukunft sieht rosig aus. Nach all den Jahren erlebt er die wohl schönste Überraschung und trifft Nadia wieder. Eigentlich eine sehr schöne Liebesgeschichte, lässt man den Mord und Totschlag in beider Vergangenheiten mal außer Acht. Sayid dachte immer, Nadia wäre tot, doch vergessen konnte er sie nie so recht (wenn er es auch ziemlich stark mit Shannon versucht hat) und Nadia dachte, Sayid wäre bei dem Absturz ums Leben gekommen, da auch ein Wrack gefunden wurde. Doch nun sind sie wieder zusammen und können von ihrer ergreifenden Geschichte in etwas abgespeckter Form noch ihren Enkeln erzählen.
Leider wird es niemals dazukommen.

Sun:
Nach dem vermeintlichen Tod von Jin und durch ihre Veränderung vom stillen Ehemäuschen, das sich alles von ihrem Mann und noch früher von ihren Eltern befehlen ließ, zur eigenständigen, durchgreifenden Frau, stellt sich Sun ihrem Vater. Ohne mit der Wimper zu zucken beschuldigt sie ihn der Mörder ihres Mannes zu sein und zeigt ihm ganz klar, dass sie allen Respekt vor ihm verloren hat und sich nun nie mehr etwas von ihm sagen lässt. Da diese Anschuldigung alleine Mr. Paik wohl nicht allzu sehr erschüttert hätten, nimmt sie einen Teil von dem, was er am liebsten hat: seiner Firma. Sie wird Teilhaberin und Geschäftspartnerin von ihm werden, ohne dass er sie aufhalten kann. Die unerbittliche Sun macht auch Ben für Jins Tod verantwortlich, was auch ich nicht ganz nachvollziehen kann. Widmore hätte weitaus besser gepasst, sind schließlich in seinem Auftrag der Frachter und die Söldner zur Insel gekommen.

Hurley:
Bei ihm scheint fast alles, wie vor seiner Reise. Er wohnt noch mit seinen Eltern in der Villa, fährt
eine alte Schrottmühle und mag gerne Chickenwings. Dann merkt man aber, dass er nicht ganz derselbe ist, Hugo fühlt sich schnell verfolgt, es ist wie auf der Insel mit einer Kokosnuss und Flüstergeräuschen. Er will sich schon gegen den oder die Eindringling/e wehren, doch es handelt sich ganz einfach um eine Überraschungsparty für ihn. Diesen ersten Schock kann er noch überwinden, als sein Daddy ihm dann noch den fertig reparierten Wagen schenkt, fühlt sich Hurley für einen Augenblick lang richtig zufrieden und wohl, bis er die Zahlen wiedersieht. Seine einzige Möglichkeit ist die Flucht. Warum sich Hurley genau in dem Moment wieder von den Zahlen verfolgt fühlt, habe ich bereits in meinem Recap zu "Tricia Tanaka Is Dead" erläutert.

Jack, Kate mit Aaron:
Auf der Beerdigung von Christian, die ohne Leiche erfolgt (wo immer sie auch sein mag), möchte Jack Abschied nehmen und endlich mit seinem Vater abschließen. Dass er das nicht tun kann, weil Christian noch nicht fertig mit ihm ist und ihn noch einige Male besucht, weiß er zu diesem Zeitpunkt noch nicht und so ist er vorerst erleichtert, dass er diese schwere Last von sich genommen hat. Die Beerdigung bleibt nicht der einzige aufwühlende Moment an diesem Tag, denn er lernt Claires Mom kennen und erfährt von ihr, dass Claire seine Halbschwester ist. Mit so einer Nachricht hat selbst der kalkulierte Jack nicht gerechnet, sodass er sich schockiert zeigt.
Schön, dass Claires Mutter noch zu Kate über Aaron sagt: "Your son is beautiful.", ohne zu wissen, dass es ihr Enkel ist.

3. Bevor es aber überhaupt zur Rettung der O6 kommt, müssen auf der Insel erstmal einige Dinge geschehen, um die Lücke zwischen Gegenwart und Zukunft zu schließen.
Am Strand gibt es immer noch Trubel, das Funktelefon gibt Rätsel auf, nachdem durch das Telefonat klar wurde, dass weder Des noch Sayid mit zur Insel kamen. Jack macht das zu diesem Zeitpunkt einzige, was er tun kann und packt seine Dinge, um zum Helikopter zu gehen. Juliet benimmt sich mal vollkommen bescheuert und will Jack aufhalten, indem sie mit ihm redet, wie mit einem Kind und so tut, als wäre sie die einzige mit medizinischen Verstand auf der Insel.
In der Zwischenzeit macht Daniel Charlotte klar, dass sie sich in einer äußerst heiklen Situation befinden, da das Secondary Protocol nun in Gebrauch ist und sich die Söldner auf dem Weg zur Orchid befinden. Er will mit ihr so schnell wie möglich die Insel verlassen. Woher er von dem Secondary Protocol weiß, ist diskussionswürdig. Ich schätze er hat es von Widmore selbst erfahren, der seinen Sohn schützen will, in etwa: "Wenn die Söldner Dummheiten machen und du das Wort Orchid aus ihrem Mund hörst, nimm die Beine in die Hand und hau so schnell wie es geht ab!".
Allen Aufforderungen zum Trotz macht sich Jack zusammen mit Kate auf dem Weg zum Helikopter und treffen dabei auf Miles, Sawyer und Aaron. Nun erfahren sie, dass Claire einfach verschwunden ist und sie unauffindbar ist. Aaron wird somit an Kate weitergegeben, die dadurch zu seiner Ziehmutter wird. Bevor Jack aber alleine loszieht und sich in erhöhte Gefahr begibt, schließt Sawyer sich ihm an, denn mittlerweile gilt sein "every man for himself" gar nicht mehr. Miles macht sich mit Kate und dem Baby auf zurück zum Strand.
Dort kommt gerade Sayid an, um die ersten Leute zum Frachter zu bringen, als er jedoch erfährt, dass Kate und Jack auf dem Weg zum Heli sind, will auch er mitmischen und hinterher. Daniel ergreift diese Chance und bietet sich an seiner Stelle an, damit ein Transfer zwischen Insel und Frachter erfolgt. So schnell, wie Kate Aaron bekommen hat, will sie ihn auch wieder loswerden und gibt ihn an Sun weiter mit der Mittleiung: "Keep him save!". Nur kurz gehalten und schon gemerkt, dass das Balg noch wichtig werden könnte, oder warum muss sie einer werdenen Mutter noch Anweisungen geben, dass man auf ein Kind aufpassen muss?!
Da sie sowieso Hummeln im Hintern hat, macht sie sich gleich wieder mit Sayid zu den anderen auf.
Nach so viel hin und her erleben wir mit der Schlauchbootsfahrt einen schönen, ruhigen Moment, Sun und Jin strahlen vor Glück, die Rettung von der Insel scheint so nah (und ist doch noch so weit entfernt). Auf dem Frachter angekommen trifft das Ehepaar auf Michael, es gibt tatsächlich noch Leute, die nicht wissen, dass er sich dort befindet...
Michael versucht sich sofort zu rechtfertigen, warum er sich auf dem Boot befindet und für Ben arbeitet und wie aufs Stichwort wird er von Desmond zu der Bombe gerufen.
In der ganz anderen Richtung finden Jack und Sawyer den Helikopter und den dort angeketteten Frank, der ihnen das Satellitentelefon in weiser Voraussicht seiner ihm bevorstehenden Situation zugeworfen hat. Ihre Abenteuertour ist noch lange nicht vorbei, denn wie sich herausstellt, sind die Söldner auf der mörderischen Suche nach Ben und Hurley befindet sich genau bei diesem. "Son of a bitch" flucht Jack, ein Satz, der eigentlich nicht zu ihm passt, gut jedoch zu dem zukünftigen Jack, dem alles egal ist, der nur das gut findet, was er gemacht hat und das als einzige Hilfe sieht, die es jemals für irgendwen gab.
Auf ihrem Weg zum Tempel kreuzen sich die Wege der Others und Kates mit Sayid. Sie umzingeln die zwei und können sie dadurch erst einmal aufhalten.

4. Locke, Ben und Hurley befinden sich auf dem Weg zur Orchid, genau wie die Söldner. Schön, dass gerade Hurley (der als Variable gilt) erwähnt, dass eine Veränderung des Ortes das Problem mit den Söldnern nicht löst, weil diese sich schon auf der Insel befinden und somit auch mitbewegen würden. Ben erklärt ihm, dass er das bereits im Angriff hat und dass das Bewegen der Insel äußerst gefährlich ist und wirklich nur die letzte Möglichkeit darstellt. Wie gefährlich es ist, sieht man daran, dass er selbst es falsch machen wird und es dadurch zu Nebeneffekten kommt.
Aber erstmal muss Ben noch etwas klären, damit auch alles nach Plan läuft. So zaubert er schnellstens eine 15 Jahre alte Kiste hervor, in dem sich ein Spiegel befindet. Mit diesem kommuniziert er mit Richard, der wohl mit den restlichen Others auf dem Berg auf Alex, Rousseau und Karl gewartet hat und nun durch Ben die Anweisung erhält weiterzuziehen. Als Locke nachfragt, was Ben da eigentlich macht und mit wem er sich austauscht wird er abgewiesen, dass es nicht seine Angelegenheit sei und Locke nimmt das einfach so von ihm an, ohne zu widersprechen. Es kommt mir so vor, als hätte er nie wirklich begriffen, dass er der Anführer der Others ist und sich überhaupt nichts von irgendwem sagen lassen muss.
Schneller als erwartet, erreicht das ungleiche Trio die Orchid, die Söldner sind jedoch schon dort eingetroffen und warten nur noch auf Ben. Entweder Widmore dachte sich schon, dass es die letzte Möglichkeit von Ben sein wird, die Insel zu bewegen und hat auf Grund dessen das Secondary Protocol verfasst, oder er bekam wirklich eine Hilfe durch Samuel mittels eines Traumes, der ihm diese Tatsache verriet und gab es deswegen mit. Locke ist wegen der Tatsache, dass Widmore doch mehr von der Insel weiß, bestürzt, hat ihn Ben doch wieder angelogen. Wann konnte man Ben auch schon alles glauben, was er von sich gibt? Naja, zumindest erklärt Ben Locke dann den Eingang zur Orchid und einer seiner genialsten Sätze ist zu hören: "I always have a plan!", eine Tatsache, die jedes Mal unwahrscheinlich scheint und doch genau so ist.
So geht er auch genau nach seinem Plan vor und stellt sich den Söldnern auf die ganz typische Ben-Art. Super gemacht, diese Szene ist einfach großartig, ich könnte sie mir wirklich mehrmals hintereinander ansehen und hätte immer ein Grinsen auf dem Gesicht, weil er es so genial rüberbringt. Erst dachte ich jedoch, Keamy würde ihn direkt erschießen, zum Glück haut er ihn "bloß" k.o..

Fazit:
Jack, Sawyer und Frank beim Heli, Des, Sun, Jin und Aaron auf dem Frachter, Sayid und Kate aufgegriffen von Richard und den Others, Hurley bei Ben und Locke in der Nähe der Orchid. Weiter voneinander entfernt können die Oceanic 6 gar nicht sein und doch passt ganz am Ende des Finales wieder alles. Ich liebe LOST für die plötzlichen Wendungen jedes Mal aufs neue.

1 Kommentar:

  1. Zu 1.
    „Sehr gefühllos gegenüber den anderen, wie sachlich er das erklärt, sodass Sun ihn völlig zu recht anfährt, DAS sie unter Schock stehen.“
    => Zumal Jack darauf auch noch antwortet, daß es ja dann nicht so schwer sein wird! *kopfschüttel*

    „Welchen Preis sie bezahlt haben, um die Insel zu verlassen, ist dem Zuschauer hier noch nicht bewusst, doch da es nur diese sechs sind, die wir bisher in der Zukunft gesehen haben (plus Ben natürlich), lässt es vermuten, dass es um die anderen Losties nicht gut steht.“
    => Und aus „Ji Yeon“ wissen wir ja, daß Sun ihn für tot hält.

    „Bei der Pressekonferenz wird dann sogleich Aaron als Kates Kind vorgestellt und ist bei den O6 mit einbezogen, weil er nach dem Absturz geboren wurde.“
    => Eine der Fragen der Journalisten verstehe ich nicht so ganz, weil sie insistiert, daß es verachtenswert sei, eine schwangere Frau festzunehmen und zu überstellen!?

    „Insgesamt gab es laut den Losties 8 Absturzüberlebende, von denen jedoch drei während ihrer Zeit auf der Insel verstarben: Boone, Libby und Charlie.“
    => Und wieder mal eine der Zahlen!

    Zu 2.
    „Da diese Anschuldigung alleine Mr. Paik wohl nicht allzu sehr erschüttert hätten“
    => Da bin ich mir nicht so sicher. Respektverlust ist glaube ich für Menschen in Korea eine schwere Enttäuschung, da man damit ja quasi sein Gesicht verliert!

    „Hugo fühlt sich schnell verfolgt, es ist wie auf der Insel mit einer Kokosnuss und Flüstergeräuschen.“
    => Bei der Kokosnuß dachte ich, wir werden Dave wohl nochmal wiedersehen. Ist aber bisher nicht passiert.

    „Er will sich schon gegen den oder die Eindringling/e wehren“
    => Und da dachte ich dann zuerst, er hat sich eine Marienstatue gegriffen, ein Hinweis auf die Beechcraft. Aber zum Glück klärt mich Mrs. Reyes gleich danach mit „Jesus Christus ist keine Waffe!“ auf

    Zu 3.
    „Auf ihrem Weg zum Tempel kreuzen sich die Wege der Others und Kates mit Sayid. Sie umzingeln die zwei und können sie dadurch erst einmal aufhalten.“
    => Zum Glück gehörte da Eloise schon nicht mehr zu den Others. Denn die hätte wohl, nachdem Sayid und Kate nicht Richards Aufforderung nachkamen, die auf ihn gerichteten Waffen runterzunehmen, die beiden wohl einfach erschossen!

    Zu 4.
    „Wie gefährlich es ist, sieht man daran, dass er selbst es falsch machen wird und es dadurch zu Nebeneffekten kommt.“
    => Obwohl ich mich da ernsthaft frage, wie das kommt. Er hat doch nur das Rad geschoben, was hätte er da sonst machen sollen? Was hat er also falsch gemacht?

    „Als Locke nachfragt, was Ben da eigentlich macht und mit wem er sich austauscht wird er abgewiesen, dass es nicht seine Angelegenheit sei und Locke nimmt das einfach so von ihm an, ohne zu widersprechen.“
    => Da es hier keinen Widerspruch gibt, weiß Ben ab diesem Zeitpunkt, daß er wieder voll das Heft in der Hand hat und Locke einfach weiter wie ein kleines Kind behandeln muß.
    Hätte Locke hier den Anführer raushängen lassen und Ben einen mitgegeben zusammen mit dem Hinweis, daß er praktisch sein Untergebener ist, wäre wohl alles in der Orchidee ein wenig anders verlaufen.

    (kopiert aus OLG 23.01.10)

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