Samstag, 3. April 2010

5/14 – THE VARIABLE (Samir)

I’m gonna detonate a hydrogen bomb
Diese Folge setzt den Grundstein für eine der essentiellsten Diskussionen, die es bei Lost jemals gegeben hat und uns bereits viele Monate lang hat rätseln lassen – nämlich, ob eine Zeitveränderung möglich ist oder nicht. „The Variable“ ist aufgrund der Fülle an Theorien extrem kompliziert zu recappen, was zu einem meiner längsten Recaps führte – und ich habe trotzdem das Gefühl, dass ich locker das Doppelte hätte schreiben können...

NAMASTE... AND GOOD LUCK
Daniel kommt in Dharmaville an und leitet damit eine der konfusesten Folgen der Lost-Geschichte ein. Offenbar war er die ganze Zeit in Ann Harbour (um die DVD zu erfinden, so Miles) und ist jetzt wieder zurück, da er ein Foto von den neuen Rekruten gesehen hat. Ich bin ehrlich gesagt beeindruckt, wie schnell die DI ein Bild von neuen Rekruten in einen Firmen-Newsletter geprintet hat, diesen (vor der Erfindung des Fax-Gerätes!) innerhalb weniger Stunden nach Ann Arbour transportiert haben muss, so dass Daniel trotzdem noch genug Zeit hatte, nach Tahiti zu fliegen und von dort aus eine mehrstündige U-Boot-Fahrt zur Insel zu machen. Also wenn Daniel in Ann Arbour während den vergangenen 3 Jahren nicht die E-Mail erfunden hat, dürfte das schlichtweg unmöglich sein.
Auf der Insel möchte Daniel erstmal zu Jack, da er offenbar denkt, dass er noch immer derjenige ist, der das Sagen hat. Aber sogar auf dem Namaste-Foto steht Jack nur in zweiter Reihe – hinter Hurley! Jack erzählt Daniel, dass Eloise Hawking ihn mit einer Destiny-Rede an Bord vom Flugzeug gelockt habe, was jedoch nicht der Wahrheit entspricht, da es ein Zusammenspiel zwischen Locke und Ben war, das für Jacks Wunsch zur Rückkehr verantwortlich war. Daniel sagt Jack, dass sie (die Oceanic Six) überhaupt nicht hätten zurückkehren sollen, da sie vermeintlicherweise gar nicht in diese Zeit gehörten.
Ich bin auch mal ganz kurz beeindruckt von Daniels Plan: er hatte also vor, zur Insel zu kommen und innerhalb von 6 Stunden (!) Jack zu überzeugen, ihm bei seinem Plan zu helfen; Dr. Chang dazu zu bringen, die Insel evakuieren zu lassen; mit gezogener Waffe bei den Others darum zu bitten, eine Wasserstoffbombe ausleihen zu dürfen; diese zur Swan-Baustelle zu bringen und zu detonieren. Abgesehen, dass Daniel dabei gestorben ist, hat im Endeffekt zwar alles geklappt, aber sogar Jacks Reaktionen auf Daniels Pläne haben Bände gesprochen – und wenn Meisterplaner Jack schon skeptisch wird, ob ein Plan hinhauen könnte, sollte das einem zu denken geben.

ONE COWBOY HAS MOMMY ISSUES
Wir haben bei Lost ja schon einen ganzen Haufen schlechter Eltern kennengelernt, aber Eloise Hawking setzt dem ganzen die Krone auf. Erzieht ihren Sonn von kleinauf in eine Richtung, damit sie ihn später zu einer Insel schicken kann, wo sie ihn töten wird. Dagegen wirken selbst die bisherigen Spitzenreiter (Lockes Eltern) auf einmal wie wahre Engel. Wir kriegen hier auch den Beleg, dass Hawking die Insel bereits kurz nach dem Incident verlassen haben muss (vielleicht eine Sanktion für ihre Fehlentscheidung, die Oceanic Six zur Jughead zu führen), denn der kleine Daniel lebt bereits in der realen Welt und er scheint auch keinen Bezug zur Insel zu haben (anders als zum Beispiel Charlotte).
Die alte Hexe jedenfalls verbietet Daniel sich seiner Leidenschaft, dem Klavierspielen zu widmen. Normalerweise wäre wohl jede Mutter glücklich, wenn ihr Sohn sich am Piano austoben würde, Timecop Hawking jedoch muss Daniel erklären, was sein Schicksal ist, denn – das dumme am Schicksal: ohne jemand, der dem Schicksal nachhilft, wird das Schicksal nämlich niemals Wirklichkeit werden. Nur, wenn Leute wie Hawking, Abaddon, Widmore & Co. die Leute von kleinauf in eine Richtung lenken, kann die Bestimmung dieser Leute auch erreicht werden... Ironie aus!
Wenn also jemand die Variablen darstellen, könnten das nicht möglicherweise gerade die Leute sein, die so verbissen für „Whatever happened happened“ eintreten, sprich Hawking, Abaddon & Co. Denn hätten diese nicht eingeschritten und manipuliert, wäre aus Daniel vielleicht ein Pianist geworden, Desmond hätte Penny vielleicht schon 1996 geheiratet und Locke hätte 2004 frustriert Selbstmord begangen, da sein Walkabout gecancellt worden ist. Bei genauer Betrachtung also haben doch gerade diese Leute permanent die Dinge in eine Richtung gelenkt, in die sie sich ohne deren Manipulation niemals entwickelt hätten. Womöglich glauben diese Leute jedoch, dass sie tatsächlich benötigt werden, um das WHH aufrechtzuerhalten. Daniels „I can make time“ und Eloise’ „If only you could“ scheint jedenfalls genau das zu implizieren. Ein weiterer symbolischer Indikator dafür ist, dass Eloise Hawking das konstant ausschlagende Metronom von Daniel angehalten hat.

IF THAT GETS BORING, WE CAN GO BACK TO THE ORCHID
Wir sehen jetzt, wie sich die Anfangsszene der Staffel (nämlich mit Daniel in der Orchid) ins Gesamtbild einfügt, und ich muss sagen – irgendwie wirkt das ganze leicht konstruiert. Was natürlich einfach daran liegen kann, dass sich jeder bereits eine favorisierte Theorie zurechtgelegt hat, warum Daniel in der Orchid gewesen ist. Die Szene resultiert jedoch darin, dass Chang von Daniel gewarnt wird, dass die Energie am Swan 30.000 mal größer als die in der Orchid sei, und wenn hier bereits jemand innerhalb von Sekunden an den Folgen einer Bohrung sterbe, das ganze bei der Swan apokalyptische Ausmaße annehmen könnte. Daniel weiß das, weil Tyler das weiß – äh, ich meine, weil er aus der Zukunft ist. Und Miles ist Changs Sohn. Dass Chang das ganze als absurd abtut, zeigt auch indirekt, dass er sich von den Experimenten in der Orchid nicht allzuviel versprechen kann, denn ansonsten würde er dieser Möglichkeit nicht komplett ablehnend gegenüberstehen. Miles jedoch sagt, dass Daniel spinnt – wobei ich mich frage, ob er das getan hat, um zu versuchen, vom Dharma-Leben zu retten, was noch zu retten ist – oder aber, ob er das gesagt hat, um möglicherweise zu verhindern, dass Chang alle Frauen und Kinder evakuieren wird, was ihn ja schließlich seine Vater-Beziehung kosten wird. Möglicherweise also hat Miles hier selber versucht, ein bisschen die Zeit zu verändern (und ist gescheitert! Augenzwinkern an Daniels Plan).
Was an dieser Szene überhaupt nicht erklärbar ist, ist Daniel und Miles, die vor der Orchid warten, Miles Daniel fragt, worauf sie warten, dann Chang vorfährt und Daniel sagt, er sei genau pünktlich. No way in hell to explain THAT!

NO TIME FOR LOVE, DR FARADAY
Wir flashen back zu Daniels College-Abschluss, den er trotz der wohl grauenhaftesten Frisur bei Lost ever erreicht hat. Eloise will ihn zum Essen einladen, allerdings nur ihn, nicht seine Freundin Pre-Trippy Theresa. Wieder sehen wir die ironische Verzahnung aus Hawkings Aktionen mit Daniels vermeintlichem Schicksal. Zitat Daniel: „It’s just because you pushed me to do. You pushed and you pushed and you pushed.“ Die Ähnlichkeit zu „It just needed a little push“ von Jacob ist wohl kaum unbeabsichtigt – und wie wir wissen ist Jacob von der ALT-Fraktion, was Hawking als vermeintlichen WHH-Vertreter also möglicherweise auf der ALT-Seite bestätigen könnte. Mein Kopf tut mittlerweile schon echt heftig weh, und ich bin noch nicht mal mit der Hälfte vom Recap durch :(
Auf der einfacheren Seite dieser Szene erfahren wir, dass auch Daddy Widmore sich jetzt um seinen Sohn kümmert, in Form von Forschungsgeldern. Und Eloise schenkt Daniel ein (noch) leeres Notizbuch mit einer Widmung, die sie vielleicht nur deshalb reingeschrieben hat, da sie diese 1977 im gefüllten Notizbuch gelesen hat. Eloise’ Satz „I don’t want to fight with you“ ist mehr als nur sarkastisch, angesichts der Tatsache, dass sie es gar nicht abwarten kann, Daniel in seinen sicheren Tod zu schicken.

LONG CON ENDING
Die coolen Kids der DI beratschlagen inzwischen, was zu tun ist. Option A: U-Boot, Option B: Dschungel. Daniel (Twitchy^^) stößt zum Meeting dazu. Sawyer: „Is he still crazy?“ - Miles: „It’s on a whole new level, man.“ Daniels Plan wird für uns immer konfuser, denn jetzt will er plötzlich zu seiner Mami. Jack weiß zwar nicht, was er plant, aber Mami besuchen klingt interessanter als in Dharmaville auf die wütenden Dorfbewohner zu warten. Er sagt, dass sie (die Losties) nicht in 1977 gehören (meine Güte, ist Jack leicht manipulierbar), woraufhin Sawyer kontert, dass er sehr wohl dorthin gehört habe, bevor Jack seine Party ruiniert hat. Ich muss jetzt mal kurz loswerden: ich finde, Kate ist ohnehin schon sehr lecker, aber in dieser Folge wirkte sie in nahezu jeder Einstellung noch niedlicher als je zuvor. Ich habe keine Ahnung, warum – und ich weiß, es interessiert niemanden, aber ich musste es mal loswerden ;)
Auch Sawyer scheint plötzlich wieder was für Kate zu empfinden, denn urplötzlich nennt er sie wieder „Freckles“, was Juliet gleich dazu veranlasst, das ganze zu unterbinden, indem sie ihr den Code für den Zaun sagt, und damit zu verstehen gibt, dass sie sich verpissen soll. Juliet begründet ihre Aktion so: „It’s over here for us, anyway“ - wie bitter, dass für Juliet wohl wirklich alles in ein paar Stunden enden wird. Die Abschiedsworte von Sawyer an Jack lassen den Jughead-Plan bereits in einem relativ negativen Licht aufblitzen: „When you realized you made a huge mistake, we’ll be back at the beach, right were we started.“

SELF-FULFILLING PROPHECY
Flashback zu einem Daniel mit einem durch Zeitexperimente zermatschen Gehirn, der von seinem Vater Widmore besucht wird. Offensichtlich sind sich die beiden nie zuvor begegnet (wenn man Widmores Aussage glauben kann), was bei Widmore im Zweifelsfall allerdings nur von Vorteil sein kann. Nebenbei wird das „Geheimnis“ gelüftet, warum Daniel geweint hat, als er in den Nachrichten die Bilder von „Oceanic 815“ gesehen hat – nämlich, dass er es einfach traurig fand. Wobei ich allerdings die Vermutung habe, dass das ganze eine etwas tiefere Ursache hat und mit Daniels Zeitexperimenten an sich selbst zusammenhängt, durch den vielleicht ein Teil seines Bewusstseins in die Zukunft geschickt wurde, so dass sein Unterbewusstsein möglicherweise die Bilder vom Crash in Zusammenhang bringt mit seinem bevorstehenden Tod.
Und wir bekommen endlich eine Bestätigung dafür, dass es tatsächlich Widmore war, der für das Fake-Wrack verantwortlich war. Was mich damals sprachlos gemacht hat, da es für Widmore nicht den geringsten Grund gegeben hat, das Flugzeug dort zu positionieren. Die Suchtrupps nach Oceanic 815 haben die Suche schließlich längst aufgegeben und durch das Fake-Wrack hat Widmore das Flugzeug nur erneut in die Schlagzeilen gebracht und damit vielleicht sogar neue Suchtrupps und Verschwörungstheorien begründet. Während ich das hier so schreibe, ist für mich die einzige logische Erklärung dafür, dass Widmore das Wrack positioniert hat, der, dass er wusste, dass die Oceanic Six von der Insel runterkommen würden und damit quasi im Vorfeld den Ausgangsort der „Rettung“ der Oceanic Six möglichst weit weg von der Insel platziert hat, damit mögliche neue Suchtrupps nicht zufällig auf die Insel stoßen.
Ich weiß im Bezug auf Daniel nicht genau, inwieweit Widmore und Hawking hier zusammengearbeitet haben, um ihn zur Insel zu locken. Aber anscheinend war nach dem College-Abschluss Daniels Beziehung zu Mami ziemlich auf Eis gelegt, weswegen sie vielleicht Widmore dazu bewegt haben könnte, Daniel zu überzeugen. Immerhin war Widmore sein langjähriger Financier und hätte demnach bei Dan einen besseren Stand als seine fanatische Mutter. Wenig später kommt dann jedenfalls seine Mutter, um ihn davon zu überzeugen, Widmores Angebot anzunehmen, denn „this island could make you better“ - angesichts der Tatsache, dass Dan als Würmerfraß enden wird, ist das nicht gerade die Wahrheit. Ich fand es übrigens sehr traurig, als Daniel seine Mutter gefragt hat, ob es sie stolz auf ihn machen würde, wenn er zur Insel ginge. Oh Daniel, du läufst geradewegs in dein eigenes Grab...

LET’S MAKE DESTINY
Um mit seiner Mutter zu reden, benötigt Daniel unbedingt eine Waffe – ein Glück, dass die Hausmeister der Dharma Initiative nicht nur die Schlüssel für die Gefangenenzellen besitzen, sondern auch für die Waffenschränke. Bevor es losgeht, trifft Daniel auf die kleine Charlotte und sagt ihr genau das, was er ihr eigentlich nicht sagen wollte, nämlich, dass sie die Insel verlassen muss. Im Prinzip ist das die gesamte Thematik der Folge – es wird zwar permanent davon geredet, die Zeit zu verändern, aber im Endeffekt entwickelt sich alles nach dem WHH-Prinzip – von Daniels Gespräch mit Charlotte bis zu Daniels Tod.
Auftritt Radzinsky (large and in charge), der Daniel sagt, dass er eigentlich am Swan sein müsste. Technisch gesehen will Daniel dort ja auch hin nachdem er die Bombe abgeholt hat. Interessant im Übrigen, dass Radzinsky mittlerweile den Namen der Swan, den Sayid unter Drogen genannt hat, offensichtlich als offiziellen Stationsnamen akzeptiert hat...
Es kommt zum genialen Shootout, bei dem Daniel als Held dasteht, denn er schießt Radzinsky in den Arm. Nach der Schießerei befiehlt Radzinsky den Alarm zu schlagen. Da die DI jedoch ein Problem mit logischem Denken hat, befiehlt er natürlich nicht, den Code für den Sonarzaun zu ändern, den die Losties mühelos durchqueren. Daniel prophezeit schließlich bereits sein eigenes Schicksal, als er Jack sagt „Anyone of us can die.“ Die Losties setzen sich in Bewegung zu den Others mit Jacks Worten „There’s no turning back now“ - was mich fragen lässt, ob dieser Satz bereits ein kleiner Hint sein könnte, dass es eben kein Zurück gibt, im Sinne von Zeit-Reset...
Während Kate und Jack auf dem Weg zu den Others sind, zerbricht im Haus der LaFleurs das bisschen, was von der Dharma-Illusion noch übrig war, als Radzinsky den gefesselten Phil entdeckt – und wir alle wissen, wovon Phil die ganze Zeit im Wandschrank geträumt hat: Frauen schlagen.

DR. SELTSAM UND WIE ICH LERNTE, DIE BOMBE ZU LIEBEN
Jetzt endlich legt Daniel seinen Plan offen – er will mithilfe von Jughead die magnetische Kammer zerstören, um so eine Ereigniskette außer Kraft zu setzen. Dieser Monolog ist einer der monumentalsten der Staffel. Es geht um Variablen und Konstanten, und es ist dieser Monolog, an dem deutlich wird, dass Jack NIEMALS ein Man of Faith gewesen ist. Jack hat zwar die ganze Zeit vom Schicksal geschwafelt, im Endeffekt saß er jedoch nur rum und hat auf sein Signal gewartet, loszulegen. Und jetzt bekommt er das Signal in Form von Daniel, der ihm das genaue Gegenteil vom Schicksal erzählt, nämlich, dass Menschen aufgrund ihres rationalen Handelns Herr ihres Lebens seien. Alle, die sich die Folge nochmal anschauen, mögen darauf achten, wie in diesem Moment, als Daniel das sagt, Jacks Augen aufleuchten. Es ist, als wenn ihn jemand aus seinem Destiny-Alptraum aufgeweckt hätte und ihn endlich wieder in die Realität geführt hätte.
Es ist im Übrigen interessant, inwiefern Daniel die gesamte Story der Hatch erwähnt, jedoch nicht dessen Ende, nämlich Lockes Weigerung, den Knopf zu drücken und den darauffolgenden Einsatz vom Failsafe Key. Ich bringe diesen Punkt deshalb an, weil hier der Schlüssel verborgen sein könnte, ob Jacks Plan, die Zeit zu ändern, aufgegangen ist... rekapitulieren wir Staffel 2: die ganze Zeit wurde uns gesagt, das Drücken vom Knopf sei wichtig; kurz vor Ende der Staffel hieß es plötzlich, der Swan sei nur ein Experiment; im Endeffekt jedoch sahen wir, dass das Knopfdrücken TATSÄCHLICH wichtig war... übertragen wir das ganze jetzt auf Staffel 5, in der uns die ganze Zeit das „Whatever happened happened“-Mantra vorgehalten wurde und wir erst jetzt – kurz vor dem Ende der Staffel – auf einmal gesagt bekommen, dass eine Zeitänderung doch möglich sei – wir haben somit eine Parallele in den Erzählmitteln, die womöglich bereits eine Parallele im Resultat andeuten lassen könnten, nämlich, dass WHH die Antwort sein könnte. Verstärkt wird diese Theorie noch durch spätere Aussagen von Jack, wie sicher er sich sei bezüglich des Jughead-Plans, was eine weitere Parallele darstellt zu Locke in Staffel 2 und seiner Überzeugung, dass er wisse, was er tue.

DESMOND SPIELT AUCH NOCH BEI LOST MIT
Die alte Eloise Hawking besucht das Krankenhaus, in das Desmond eingeliefert wurde. Nicht genug, dass Eloise Hawking ihren eigenen Sohn jahrelang großzieht, um ihn dann später töten zu können – nein, sie gibt ihm jetzt auch noch die Schuld daran, dass Desmond angeschossen wurde. In Wirklichkeit ist es natürlich Hawkings Schuld, dass Desmond angeschossen wurde, denn sie hat ja Faraday erst zur Insel geschickt, wo er dann Desmond zu Eloise Hawking geschickt hat. Alte Schlampe! Aber ihre Reaktion auf die Frage, ob Benjamin Linus ihr Sohn sei, war widerum ziemlich cool.
Wenn ich einen Satz in dieser Folge nicht mal im Ansatz einordnen kann, ist es Hawkings Statement, dass sie seit einer langen Zeit zum ersten Mal nicht mehr wisse, was als nächstes folgen werde. Man könnte erklären, dass sie ihre bisherigen Infos alle aus Daniels Notizbuch hatte, allerdings würde man dann damit paradoxerweise eine Zeitveränderung (Hawkings fehlendes Wissen über die Zukunft) erklären mit „Whatever happened happened“ (dass Daniel ihr nämlich schon immer das Buch übergeben hat). Konfuser wird das Statement, wenn man bedenkt, dass Hawking noch vor Kurzem erklärt hat, dass die Insel noch nicht fertig mit Desmond sei. Und auch Widmore weiß einiges über die Zukunft, nämlich, dass es einen Krieg geben wird. Zuletzt muss man noch anmerken, dass wenn Hawking Daniels Buch die ganze Zeit besessen hat (als Quelle ihres Wissens), hätte sie ihm an einem bestimmten Punkt auch einfach das beschriebene Buch geben können, was seine Forschung enorm vorangetrieben hätte...
Zu Desmond: Was ihn angeht, muss ich gestehen, dass ich nicht den geringsten Plan habe, ob sein „I will never leave you“ an Penny bedeutet, dass er tatsächlich fertig mit der Insel ist, oder aber, dass er zusammen mit Penny die Insel wieder betreten wird. Ich persönlich würde ihm ein Happy End mit Penny und Charlie gönnen (was aber nur passieren kann, wenn der Jughead-Plan scheitert).
Eloise Hawking spricht unterdessen mit ihrem alten Stecher Widmore und sagt ihm, von wegen, dass sie Daniel opfern musste. Bla bla... Bitch! Widmores Auftauchen am Krankenhaus und sein plötzliches Interesse an Desmond könnte man allerdings in der Tat so werten, als wäre Desmond für Widmore noch wichtig – vielleicht zur Ausübung seines eigenen Plans, wieder an die Inselspitze zu gelangen? Aus purer Nächstenliebe ist er mit Sicherheit nicht innerhalb weniger Stunden von London nach L.A. gekommen – der Schutz von Penny jedenfalls war es ihm nicht wert! Und das, obwohl er genau wusste, wo sie sich befand, da er selbst ja Desmond nach L.A. geschickt hat

DANIEL FARADAY: GEBOREN 1978, GESTORBEN 1977
Die Folge endet mit einem Knall – wortwörtlich, nämlich mit dem Schuss vom Timecop auf Daniel, einen meiner Lieblings-Losties. BITCH!!!! Und es folgt eine der traurigsten Zeilen bei Lost, nämlich Daniels Worte, als er im Sterben liegt: „You knew! You always knew! You knew this was going to happen, and you sent me here anyway!“ Schnüff.
Aber die Szene gibt uns einen klaren Hinweis darauf, dass Richard nicht unsterblich ist, sondern „lediglich“ nicht altert, denn als Daniel mit der Waffe vor ihm steht und ein Schuss fällt, sieht man, unter welcher Anspannung Richard da stand – was nicht der Fall wäre, wenn er unsterblich wäre.

DAS WHH / ALT-BAROMETER
Das ist mein neuer Zusatz für die letzten Recaps der 5. Staffel, wo ich aufliste, welche Indizien der Folge für eine Veränderung der Zeitlinie sprechen und welche dagegen:

PRO ALT (Alternate Timeline):
1) Daniel sagt, Jack & Co gehörten nicht in die Dharma-Zeit – da er sein Leben lang die DI studiert hat, könnte man sagen, dass er wissen würde, ob die Oceanic Six ursprünglich Teil der DI waren oder nicht (wobei hier die Course Correction und Daniels Kopf dieses Argument wieder zerstören könnten)
2) „Timecops“ wie Hawking haben die Dinge bereits in eine Richtung gelenkt, in die sie sich ohne deren Zutun nie entwickelt hätten
3) Sawyers Erwähnung vom „Square One“

PRO WHH (Whatever Happened Happened):
1) Daniel: „I can make time“ - Eloise: „If only you could“
2) Wir sehen erneut die Anfangsszene der Staffel, in der uns Chang erklärt, dass man die Zeitreise-Regeln nicht ändern könne
3) Hurleys Zitat: „After all we did to get back here, now we’re just gonna run off again? It’d be kinda wishy-washy.“
4) Daniels Gespräch mit Charlotte
5) Die Benennung der Swan-Station
6) Parallelen zwischen Staffel 2 und Staffel 5
7) Eloise Hawking, die 1977 noch den Jughead-Plan verfolgt hat, wurde später (womöglich durch den Scheitern des Plans) zum WHH-Verfechter... obwohl mit relativ zweifelhaften Methoden

OFFENE FRAGEN
- Ist eine Veränderung der Zeit tatsächlich möglich?
- Was meint Hawking, als sie sagt, sie weiß nicht mehr, was passieren wird?

FAZIT
Brilliant – unabhängig davon, wie lange man über diese Folge nachdenkt, beide Optionen (und alles dazwischen) sind realistische Möglichkeiten. Eine großartige schauspielerische Leistung aller Charaktere, ein dramaturgisch perfektes Drehbuch und eine sich enorm aufbauende Spannungskurve. Für mich der erste Teil eines vierteiligen Staffelfinals und eine der besten Folgen der gesamten Serie.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen