Samstag, 3. April 2010

5/16 – THE INCIDENT (2) (Samir)

See you in Los Angeles
End of the Road. Nur 2 Wochen bevor es weitergeht, schließe ich hiermit mit dem Rewatch ab. Übermorgen gibt’s von mir noch ein generelles Fazit über meinen Rewatch.
Mit diesem zweiten Recap zu „Incident“ geht es um die 1977-Storyline und schon beim ersten Schreiben wurde mir klar, dass diese Story nichtmal ansatzweise so viel Diskussions- und Theorie-Potential hat wie die Locke-Jacob-Story. Paradoxerweise beinhaltet sie aber die Frage nach der Bombe, die uns monatelang hat rätseln lassen.

JACOB KOMMT NUR ZU DEN ARTIGEN KINDERN
Bevor zur Insel-Action kommen, blicken wir noch schnell auf das eine Flashback, dass zwischen all den anderen Flashbacks der Folge unfassbar hervorsticht, nämlich das von Juliet. Es ist das einzige Flashback, in dem Jacob nicht vorkommt – heißt das also, dass Juliet nie von Jacob berührt wurde? Technisch gesehen: nein. Es kann sein, dass uns dieser eine Besuch von Jacob vorenthalten wurde, um es für uns deutlicher zu machen, dass Juliet hier sterben wird. Sollte sie überleben, wäre es möglich, ein Juliet-Jacob-Flashback zu einem späteren Zeitpunkt zu bekommen – auch, wenn ich nicht wüsste, in welchem Zusammenhang man so etwas zeigen könnte. Aber ne interessante Frage: macht dieses Flashback „The Incident“ nicht gleichzeitig zu einer Jacob- UND Juliet-zentrierten Folge?
Im Flashback trägt Juliet – genau wie in der Real Time – ein rotes Shirt. Es gibt einen Dialog zwischen Juliet, Rachel und ihren Eltern, der uns vielleicht Aufschluss gibt, über das, was in Staffel 6 kommt: Juliet: „Are we moving again?“ (moving wie in durch die Zeit flashen) – Rachel: „No stupid. They're getting a divorce“ (divorce wie in Trennung, da einer von beiden in einen tiefen Schacht fällt). Es ist natürlich keine Aussage, ob die (lebenden) 77er-Losties beim Incident einen Zeitflash machen, aber es könnte daraufhin deuten, dass was immer mit den 77er-Losties passiert, Juliets Weg in eine andere Richtung geht.
Viel mehr gibt dieses Flashback nicht her. Was aber noch interessanter ist, dass zwei Losties überhaupt kein Flashback erhalten haben: Miles und Frank. Auch hier kann man sagen, dass die Jacob-Touches später kommen werden oder, dass sie von Jacob besucht wurden, wir diese Besuche nur nicht gesehen haben. Was die Frage aufwirft, ob möglicherweise auch tote Losties wie Shannon oder Charlie irgendwann mal von Jacob besucht wurden.

CRIMSON TIDE
Der etwas lahme U-Boot-Plot wird glücklicherweise schnell abgehakt. Kate will Jack stoppen, Sawyer sagt nö – er sagt er hat seine Entscheidung getroffen (freier Wille), kriegt dann jedoch von Juliet erklärt, dass sie diese Entscheidung gemeinsam getroffen haben (Entscheidungen, die man als Paar trifft, sind niemals freier Wille^^). Ein Schlag und ein Schuss später sind die drei jedenfalls wieder auf dem Weg zurück zur Insel. Juliets Motivation hierbei ist mir aber nicht vollkommen klar. Sie sagt zwar, dass sie das tue, damit die Leute auf der Insel nicht sterben würden – aber wenn man sieht, dass alle anderen Entscheidungen in der Folge entweder für Kate oder für Juliet getroffen wurden, ist diese Entscheidung vielleicht keine Ausnahme. Vielleicht war es Juliets Motivation, Jack aufzuhalten, um Jack und Kate wieder etwas näher zusammenzubringen, und Kate somit aus der Schusslinie für sie und Sawyer zu bringen.
Wenn für mich an der U-Boot-Story eine Sache raussticht, dann sind es die Funkdurchsagen der Galaga, die auf mehr hinzudeuten scheinen als lediglich auf die U-Boot-Fahrt: „See you on the other side“ und „Have a safe trip! See you when you return“ - das alles klingt etwas sehr nach dem Incident. Leider kann man nicht rauslesen, ob es ein Hint ist für WHH oder ALT – denn „return“ kann sich dummerweise auf beides beziehen.

FALLOUT BOYS
Bei der Bombe lesen Jack und Sayid die Instruktionen, die Daniel in sein Buch geschrieben hat, wie man den Plutoniumkern der Bombe entfernt und detoniert. Fragen der Logik treten hier auf – wieso hat Daniel diese Dinge in sein Buch geschrieben? Wusste er womöglich, dass seine Rückkehr zur Insel nicht wirklich ein Erfolg werden wird, so dass zumindest ein anderer die Instruktionen befolgen kann? Und wann hat er diese Dinge in sein Buch geschrieben? Der Zeitrahmen zwischen der Ankunft der Oceanic Six und der Rückkehr Daniels ist ohnehin schon nahezu unmöglich zu erklären – hat er sich dann also zusätzlich noch die Zeit genommen, ein paar Forschungen über Wasserstoffbomben zu betreiben? Wenn es nämlich keine Forschungsergebnisse waren, dann wusste er diese Dinge alle vorher bereits – was wieder zur ursprünglichen Frage führt: warum er sie überhaupt erst ins Buch geschrieben hat? Und dann auch noch so verständlich, dass ein Nicht-Physiker diese Instruktionen versteht.
Irgendwie ist Daniel aber doch bei dieser Szene anwesend, da Eloise nämlich schwanger ist. Als Richard diesen Punkt erwähnt, blickt Jack neugierig nach oben. Wahrscheinlich war er interessiert an diesem Fakt, da ihm klar wurde, dass das Baby Daniel ist. Die Erwähnung einer Schwangerschaft so kurz, bevor es zum Incident kommt, ist meiner Meinung nach kein Zufall, sondern ein Hint dafür, dass der Incident mit der Schwangerschaftsproblematik zusammenhängt. Was auch am ironischsten wäre, da in dem Fall Juliet durch die Jughead selbst dafür gesorgt hat, dass sie eines Tages zur Insel rekrutiert wird. Wie es im Brainwash-Video hieß: „We are the causes of our own suffering.“
Richard und Jack unterhalten sich dann über Locke – dass Richard nie besonders überzeugt war von seiner vermeintlichen Specialness. Ausgerechnet Jack ist es, der Richards Zweifel an Locke ausräumt – und damit indirekt den Mord an Jacob in die Wege leitet. Aber beim Rewatch hat sich mir die Frage gestellt, ob Jacks Satz „If I were you, I wouldn't give up on him“ womöglich auch an uns Zuschauer gerichtet sein könnte – dass wir also nicht Locke abschreiben sollen, auch wenn es am Ende der Folge nicht wirklich gut für ihn aussieht...

JACK RENNT DURCH DHARMAVILLE WIE EIN MUPPET AUF SPEED
Richard sieht leicht unschlüssig aus, ob er den weißen oder den schwarzen Hammer nehmen soll, um die Wand einzuschlagen, entscheidet sich dann jedoch für den weißen. Weiß und schwarz stehen hier natürlich für Jacob und Samuel – was seine Unschlüssigkeit angeht, dachte ich immer, dass das ein Zeichen dafür ist, dass Richard (und die Others) nicht wissen, wem von beiden sie folgen. Beim Rewatch jedoch frage ich mich, ob das ein Zeichen dafür sein kann, dass die ganze Jughead-Nummer von Jacob „abgesegnet“ worden ist... hmm, knifflig.
In einer von zwei ähnlichen Szenen in dieser Folge ebnet Richard den Weg zum Ziel – und beide Male führt der Weg durch eine Wand (die andere Szene war am Fuß der Statue) – Richard schlägt mit dem Hammer die Tunnelwand ein, wohinter sich ein Dharma-Keller befindet. Anschließend schlägt er Eloise bewusstlos. In Dharmaville herrscht unterdessen „Code Black“ (ja, ja, Samuel) – selbst dieser „Code Black“ scheint die Dharma Initiative jedoch nicht dazu zu veranlassen, den Code für den Sicherheitszaun zu ändern... die DI rockt wirklich!
Jack und Sayid schleichen sich in Dharma-Suits durch Dharmaville, als Roger die beiden entdeckt und Sayid anschießt. Und niemals – NIEMALS – hat mir Jack besser gefallen, als in den nächsten 20 Sekunden, als er seinen hippokratischen Eid endgültig vergisst und mit eiskaltem Ego Shooter-Gesichtsausdruck einen Dharmie nach dem anderen wegpustet. Ich könnte mir diese Szene immer und immer wieder ankucken. Fantastisch. Und dann – wie bereits im Finale der 3. Staffel – rettet Hurley mit einem Dharma-Bus den Tag.

NOT MY CUP OF TEA
Kate, Sawyer und Juliet erreichen die Insel mit einem Boot (gibt es auf einem U-Boot Rettungs-Schlauchboote???) und stoßen dabei auf zwei lange vermisste Charaktere – Rose und Bernard. Die beiden haben sich eine Hütte gebaut, wo sie ihren Ruhestand genießen. Beide wirken sehr harmonisch, fast schon auf einer spirituellen Ebene. Die Szene ist so rührend, dass man nicht mal fragt, woher Rose und Bernard auf einmal Dharma-Konservendosen haben oder wie es sein kann, dass Jin niemals die Hütte gefunden hat, als er die Insel „grid by grid“ nach den beiden durchsucht hat (insbesondere, da Rose und Bernard ja ne Menge über die Dharma-Losties zu wissen scheinen), oder wieso die Others sie im Dschungel leben lassen...
Rose und Bernard scheint nichts zu kümmern, außer dass die beiden einander haben... hach! Selbst der Tod ist ihnen egal... hach! Und dass alle anderen sterben ist ihnen auch egal... hach! Wen interessieren solche Dinge, wenn man die Liebe seines Lebens hat – und wenn man Tee hat. Die beiden fragen explizit Juliet, ob sie nicht doch einen Tee wolle, sie sagt jedoch nee und hält sich die Hand auf ihren Bauch... um es klar zu machen: nein, ich denke nicht, dass sie schwanger war. Und selbst wenn – wir werden es wohl nie erfahren.

SAWYER SCHLÄGT NICHT NUR WIE EIN MÄDCHEN, ER TRITT IN DIE EIER!
Während Sayid verblutet, führt Jack mit Miles ein Gespräch über dessen Ziel – Miles: „So this bomb is supposed to what, blow us back in time?“ - Jack: „We're not going back in time.“ - Miles: „Right, because that would be ridiculous!“... hmmm – Jack sagte: „We're not going BACK in time“ - von vorwärts durch die Zeit (in die Locke-Zeit) hat er nichts gesagt – und ich denke, genau das wird durch den Incident passieren.
Als der Dharma-Bus fast bei der Swan ist, wird der Bus von ein paar Hippie-„Make love, not war“-Blumenkindern aufgehalten. Und während Sayid weiter verblutet, willigt Jack ein, sich 5 Minuten lang mit Sawyer zu unterhalten (5 Minuten → count to 5). Sayids Kommentar zu dieser Entscheidung: aaarrgghh.
Sawyer erzählt Jack vom Tod seiner Eltern und dass er diesen hätte verhindern können, es aber nicht getan hat – wohl teilweise ein Resultat von seinem Glück mit Juliet (hach!), teilweise durch Lockes Rede in „Little Prince“, dass er den Schmerz der Vergangenheit gebraucht hat, um zu seinem Punkt in der Gegenwart zu gelangen. Sawyer begründet seine Entscheidung mit „what's done is done“ (Yeah: whatever happened happened). Jack: „It doesn't have to be that way“ (oh ja, danke Jack – jetzt ist es wieder ausgeglichen). Nach einigem hin und her erfahren wir Jacks wirkliche Motivation für den Jughead-Plan – nämlich Kate. Schnarch... und endlich kommt es zum großen Fight zwischen Jack und Sawyer, etwas, was seit „Tabula Rasa“ in der Luft lag – gestoppt wird der Fight von Juliet, die jetzt plötzlich auf Jacks Seite ist – wegen Kate... boah, come ON!!! Juliets letzter Satz der Szene - „If I never meet you, then I never have to lose you“ - ist ziemlich bitter-ironisch, denn es wird Sawyer sein, der sie verlieren wird. Ob es zum Reset kommen wird, und er ihr tatsächlich nie begegnen wird, bleibt abzuwarten.

IF I COULD CHANGE THE WORLD
Währenddessen bohrt Radzinsky weiter munter an seinem eigenen Grab (und gleichzeitig seinem eigenen Sarg). Chang ist inzwischen am Swan und versucht Radze vom Ende der Bohrung zu überzeugen. Aber Radze hört nicht zu – wenn Edison sich hätte abhalten lassen, würden schließlich auch alle noch im Dunkeln sitzen. Ironisch, dass Radze etwas später tatsächlich im Dunkeln sitzen wird, nämlich in der Swan-Station. Und wichtiger Satz von Radze: „I came to this island to change the world“ - Jack auch! Die Frage ist, wer (oder besser gesagt was) tatsächlich die Welt verändert hat – der Incident, Jughead, oder keins von beiden. Also: Radze will Veränderung, Jack will auch Veränderung – es wäre schon storytechnisch das Optimum, wenn wir KEINE Veränderung bekommen würden. Außerdem würde Radzinsky das qualvolle Ende bekommen, das er verdient hat – jahrelang einen Knopf drücken für dessen Existenz er selbst verantwortlich war – und wieder: „we are the causes of our own suffering“. Und um diesen Satz nicht nochmal erwähnen zu müssen – er funktioniert natürlich auch im Hinblick, dass die Losties mit der Jughead ihren eigenen Absturz heraufbeschwören würden.

THIS IS IT – THE BIG FINALE
Eigentlich ist es unfassbar, wie wenig Diskussionsstoff diese 77er Storyline bietet – über die Jacob-Storyline hätte ich ein ganzes Buch veröffentlichen können, bei dieser Storyline musste ich das Diskussionsmaterial förmlich suchen. Aber das alles ist unwichtig angesichts des Incidents, den wir jetzt erleben werden.
Kate und Jack beobachten die beginnende Action an der Swan Site aus einem Versteck heraus und reden dabei über den Tag ihres Crashs, als Kate Jacks Verletzung genäht hat und er seine „bis 5 zählen“-Story erzählt hat. Eine nette Parallele zum Flashback in dieser Folge, in der wir seine „bis 5 zählen“-Story miterleben. Geht man davon aus, dass der Reset tatsächlich funktioniert hätte, wäre die letzte Unterhaltung von Jack und Kate um zwei Dinge gegangen – einmal den Moment, in dem sie sich kennengelernt haben und andererseits um Aaron – denn so gut Jack mittlerweile auch im „letting go“ sein mag, einen Reset durchzuführen, ohne die Hintergründe von Kates Aaron-Entscheidung zu erfahren, ist dann doch etwas zu viel. Es kommt raus, dass Kate wegen Claire auf die Insel zurückgekehrt ist (nach der sie im übrigen zu keiner Minute gesucht hat... tja, ein Mann, ein Wort; eine Frau... no comment). Jack sagt, die einzige Möglichkeit Claire und Aaron wieder zusammenzuführen ist durch den Reset. Ob sie Aaron dann wirklich zur Adoption freigeben würde, wäre jedoch ihre eigene Entscheidung (free will). Jack schließt seine Chaka-ich-kann-es-schaffen-Rede ab mit einem „Nothing in my life has ever felt so right.“ YES!!! Auf diesen Satz hab ich gewartet. Perfekt. Ein Reset scheint damit schon fast ausgeschlossen, denn jedesmal – WIRKLICH JEDESMAL – wenn in einer Serie oder einem Film ein Charakter sagt, dass er sich 100 % sicher über etwas ist, dann ist das quasi eine Bestätigung dafür, dass er falsch liegt. Ich habe zumindest noch nie gesehen (zumindest bei keiner gut geschriebenen Story), dass jemand sagt, er sei sich über etwas sicher, und dann tatsächlich Recht behält. Genauso wie Locke in Staffel 2 sich sicher war, dass das Knopfdrücken nichts bewirkt und er damit falsch lag, denke ich jetzt also, dass auch Jack sich mit seinem Jughead-Plan irrt und der Incident stattfindet, wie er schon immer stattgefunden hat.
Apropos Incident: am Schacht beginnen sich langsam kataklysmische Kräfte ihren Weg an die Oberfläche zu bahnen. Radzinsky handelt gewohnt besonnen, indem er sagt: „Keep the drill going!“ Jack geht zum Van zurück, holt sich die Bombe und verspricht, Sayid damit zu retten. Sayid entgegnet, dass ihn nichts retten könne. Und Jack geht los zur Swan Site, untermalt von dramatischer Musik. Und wie jeder coole Actionheld findet auch Jack einen coolen One-Liner: „See you in Los Angeles.“
Bevor wir jetzt zum Pandemonium aufbrechen, stelle ich hier mal die Frage nach der Motivation. Hurley, Sayid, Jin, Kate, Juliet und Jack sind für den Jughead-Plan. Sawyer dürfte trotz dem Meinungswechsel von Juliet dagegen sein und Miles bezeichne ich mal als komplett desinteressiert. Die Motivation für den Jughead-Plan ist in den Fällen von Juliet und Jack klar – beide wegen Kate. Kate ist für den Jughead-Plan wegen Claire – auch wenn das bedeutet, dass sie ihre Erinnerungen als Mutter verliert und wieder in Handschellen enden könnte. Hurleys Motivation dürften all die Leute sein, die beim Crash (und danach) gestorben sind. Sayids Motivation dürfte es sein, ohne Crash zu Nadia zu fliegen – um somit indirekt ihren Tod zu verhindern. Die Motivation von Jin allerdings ist mir ein komplettes Rätsel. Die Ehe von Jin und Sun war nahezu ruiniert, als beide in 815 saßen. Ein Kind wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen aufgrund von Jins Unfruchtbarkeit. Jin würde durch einen Reset also nicht nur sein Kind verlieren (auch wenn er es nie gesehen hat), sondern womöglich auch seine Ehe.
Nachdem uns Miles vor ein paar Folgen noch haarklein die Regeln des Zeitreisens erklärt hat, stellt er in dieser Folge die Frage, die wir uns alle stellen, nämlich dass Jughead womöglich nicht den Incident verhindert, sondern diesen überhaupt erst verursacht. Ich denke nicht, dass es ein Zufall ist, dass diese Frage ausgerechnet von Miles kommt. Er hat uns die Zeitreise-Regeln (Whatever happened happened) erklärt. Er wusste zwar keine Antwort auf die Frage, wieso sich Ben nicht an Sayid erinnert hat, diese Frage wurde jedoch erklärt – in einer Folge namens „Whatever happened happened.“ Dass Miles jetzt hier seine Jughead-Vermutung äußert, ist für mich deshalb ein unfassbar gewichtiger Indikator für Whatever happened happened.

DHARMAGEDDON
Wir sind an der Swan und stehen kurz vor der dritten Staffel, die an dieser Station endet. Und kuckt mal: Phil kommt am Swan an. Phil, der in der letzten Folge Juliet geschlagen hat – und wir alle wissen, dass der Junge den Incident nicht überleben wird. Juliet schlägt vor, Jack zu helfen, damit Phil & Co ihn nicht töten – genaugenommen sagt sie: „Live together, die alone.“ Zum ersten Mal frage ich mich gerade, ob hinter diesem so nervigen Satz vielleicht eine tiefere Botschaft verborgen sein könnte, denn das „Live together“ trifft auf die Losties schon lange nicht mehr zu, die einander komplett fremd geworden sind. So vereint wie im Incident hat man sie schon lange nicht mehr gesehen – allerdings: getrennt durch zwei Zeitebenen. Ach verdammt, auch hier kann man diesen Satz wieder für Pro-WHH und Pro-ALT anwenden... damn you, Carlton & Damon.
Es kommt zum großen Shootout am Swan und nachdem bereits einige Statisten einfach weggeschossen wurden, hält Sawyer eine Waffe an Phils Kopf und deswegen lassen dann alle ihre Waffen fallen. Ähhh... naja. Wir merken uns aber, dass ohne Sawyer Jack wohl nicht in der Lage gewesen wäre, zum Schacht zu gelangen und die Bombe fallen zu lassen. Dramaturgisch perfekt hält Jack noch einen Moment inne, bevor er die Bombe fallen lässt. Kate und Jack blicken einander noch einmal in die Augen, bevor er die Bombe fallen lässt. Schließlich lässt er die Bombe fallen – und es kommt zum Reset. Nee halt, doch nicht. Sawyers „This don't look like LAX“ gewinnt meinen Preis für den besten Satz der Folge.
Da der Bohrkopf mittlerweile die „Magnetblase“ angekratzt hat, fliegt einiges Metall durch die Luft. Changs Hand wird dabei eingequetscht – und das ist für mich ein starker Indikator für eine tatsächlich veränderte Zeitlinie, denn es wurde seine HAND eingequetscht, im Swan-Orientierungsfilm jedoch hatte er eine ARM-Prothese. Womöglich wären die Quetschungen wesentlich schlimmer gewesen, wenn Miles seinem Daddy nicht geholfen hätte.
Das Chaos geht weiter: Phil wird in guter alter Goodwin-Manier aufgespießt, Radzes Jeep kippt um und Juliet wird von Ketten in den Schacht gezogen. Wie einst bei Charlie am Baum versucht Kate, die Ketten von Juliet zu lösen – diesmal jedoch schafft sie es nicht. Juliet sagt Sawyer, dass sie ihn liebt und stürzt dann in die Tiefe. Verdammt nochmal, irgendwas hab ich im Auge...

SUICIDE IS PAINLESS, IT BRINGS ON MANY CHANGES...
Es war wohl die gute alte Course Correction, die Juliet nicht hat sterben lassen, nachdem sie einen tiefen Schacht hinabgestürzt ist. Die Course Correction, die eben dafür sorgen muss, dass sich die Dinge so entwickeln, wie sie sich schon immer entwickelt haben, um Dinge, die durch den freien Willen der Menschen entstanden sind, so wieder auszubügeln.
Juliet greift zu einem Stein und schlägt auf die neben ihr liegende Bombe. 8 Mal schlägt sie auf Jughead ein. Ich finde es im Übrigen hochgradig poetisch, dass hier impliziert wird, dass eine der am höchsten entwickelten Waffen der Menschheit durch die primitivste Waffe der Menschheit gezündet wird.
8 Schläge auf Jughead und dann – ein weißes Licht. War das die Atombombe? War das ein Zeitflash? War das die Entladung magnetischer Energie? Was auch immer es war, ich habe damals laut geschrien, da ich nicht glauben konnte, dass man uns mit so einem Cliffhanger 9 Monate lang hinhalten wird. Und jetzt kann ich nicht glauben, dass diese langen Monate bald überstanden sind.

DAS WHH- / ALT-BAROMETER
Pro WHH
1) Sawyer: „What's done is done“
2) Miles, der die Zeitreise-Regeln erklärt hat, fragt, ob Jughead die Ursache des Incidents ist
3) Jack ist sich sicher über den Jughead-Plan, was nie ein gutes Zeichen ist
4) reine Logik: was sollte ansonsten der Inhalt der 6. Staffel sein?
5) viele offene Fragen könnten bei einer Veränderung nie erklärt werden, z.B. Adam & Eve
6) Samuel: „It always ends the same“
7) technisch gesehen auch Jacob: „It only ends once“ - denn Lost endet erst nach Staffel 6!

Pro ALT
1) Titel von 6x01: „LA X“
2) Sawyer: „What's done is done“ - Jack: „It doesn't hve to be that way“
3) Frage der generellen Botschaft der Serie, dass man sein Schicksal nicht selbst bestimmen könnte
4) Changs Verletzung waren durch Miles' Eingreifen womöglich nicht so schwer, und haben evtl. eine Arm-Amputation verhindert
5) der weiße Bildschirm am Ende der Folge

OFFENE FRAGEN
Da ich bei „Follow the Leader“ dieses Segment vergessen hab, sind das hier die Offenen Fragen für „The Incident“ und „Follow the Leader“ (in Klammern)
- Wie „bringt“ Jacob Leute zur Insel?
- Wie konnte Jacob immer wieder die Insel verlassen?
- Wieso hat Jacob die Losties in verschiedenen Zeiten besucht?
- Was ist die Bedeutung von Jacobs Berührung?
- Was befindet sich in Hurleys Gitarrenkoffer?
- Ist Jacob wirklich tot?
- Wer ist Jacobs Gegenspieler?
- Wieso will „Samuel“ Jacob töten?
- Wozu benötigt „Samuel“ ein Loophole, um Jacob zu töten?
- Wer hat den Aschekreis um die Hütte zerstört?
- Wer hat die Hütte benutzt?
- Wen haben Ilana & Co gehofft, in der Hütte zu finden?
- Warum hat Ilana die Hütte verbrennen lassen?
- Welche Verbindung besteht zwischen Jacob und Ilana?
- Wie kam es zu Ilanas Verletzungen?
- Für was ist Frank ein möglicher Kandidat?
- Was ist mit der Antwort „Ille qui nos omnes servabit“ gemeint?
- Wer ist mit „they're coming“ gemeint?
- Hat der Jughead-Plan funktioniert?
- Was passiert mit den Losties nach dem Incident?
- Wieso gibt es einen lebenden und einen toten Locke?
- Woher wissen Jacob und „Samuel“ von zukünftigen Ereignissen?
- Was war das weiße Licht am Ende der Folge?
- Wieso befindet sich eine zweite Gruppe der Others im Tempel? (Follow the Leader)
- Hat Richard tatsächlich den Tod der 77er Losties gesehen? (Follow the Leader)

FAZIT
Perfekt. Es gibt nichts, aber auch wirklich nichts, was man an dieser Folge hätte besser machen können. Die Dramaturgie ist optimal, die Schauspieler zum Teil beängstigend gut, beide Storylines an Spannung kaum zu überbieten und der Cliffhanger ist ein absoluter Killer. Wenn diese gute Folge ein Indikator für die Qualität der letzten Staffel ist, dann sollten wir uns auf einiges gefasst machen.

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