Samstag, 3. April 2010

5/07 – LIFE & DEATH OF JEREMY BENTHAM (Samir)

I remember dying
Es gibt Folgen, die genieße ich von der ersten bis zur letzten Sekunde. Diese ist eine davon, auch wenn die Folge streckenweise sehr gehetzt wirkte. Viele kritisieren, dass das, was Jack, Walt etc. in früheren Folgen über Benthams Besuche gesagt haben, hier nicht vorkam. Diese Folge wäre jedoch unfassbar langweilig geworden, wenn wir exakt das bekommen hätten, was wir erwarteten. Also: who cares?

DIE ALIENS SIND GELANDET
Die Eröffnungsszene mit Caesar und Ilana war ursprünglich die geplante Eröffnungsszene der gesamten Staffel – ich bin ziemlich froh, dass die Autoren sich dann für den Chang-Opener entschieden haben, auch wenn dieser leider schon vorweg bekanntgibt, in welcher Zeit die Losties enden werden.
Caesar durchstöbert Bens Büro in der Hydra, findet dabei eine Life-Zeitung von 1954 (passenderweise mit dem Hinweis auf: „Color pictures of a Hydrogen test“), Rousseaus Karte der Insel (die wohl in der Hydra ist, weil Ben das Segelboot von Desmond mitgenommen hat, auf der sich die Karte befand), Daniels Karte der Insel (mit Hieroglyphen, die bedeuten: „Northward Travel“ und „Time of Kings / Ancients“) sowie eine Seite aus Daniels Buch (mit den Notierungen „Imaginary Space / Time“, „Space Time“ und „Real Time“) - wie Daniels Karte und Daniels Seite aus dem Buch in die Hydra gekommen ist, ist mir nicht ganz klar – vielleicht über Eloise Hawking... keine Ahnung.
In dieser Folge wurde angedeutet, dass Caesar und Ilana irgendwie zusammenarbeiten, irgendwie jedoch auch wieder nicht. Das wurde deutlich, als Caesar die Waffe einsteckt, Ilana davon nichts sagt, dann jedoch Ilana ausgerechnet Caesar berichtet, dass ein Mann im Wasser steht. Die ganze Rolle von Caesar hat mich ehrlich gesagt mehr als enttäuscht, weil ich dessen Charakter von Anfang an gemocht hab. Ich hoffe, dass er nicht wirklich tot ist und wir ihn nochmal in Staffel 6 sehen werden...
In dieser Folge waren wir mehr als nur verwirrt, zu sehen, dass Ajira tatsächlich abgestürzt ist – oder besser gesagt: gelandet ist. Und dann sehen wir zum ersten Mal einen Charakter, von dem wir erst viel später gewusst haben, dass es ein neuer Charakter ist: nämlich Flocke.

HEUTE IST DER ERSTE TAG VOM REST DEINES LEBENS
Am nächsten Morgen steht Flocke am Strand und blickt sehnsüchtig zur Hauptinsel hinüber, die er sich in wenigen Tagen nun endgültig einverleiben kann, sobald er diesen dummen Jacob endlich aus dem Weg geräumt hat. Flockes erstes Interesse gilt dann auch den Kanus – er fragt Ilana: „Are these your boats“, worauf diese antwortet „No, they have been here before“ - ein mehr als nur seltsamer Dialog, denn dass Ilana wohl keine Kanus als Handgepäck dabei gehabt haben dürfte, ist eigentlich offensichtlich. Sie sagt weiterhin, dass der Captain und eine Frau (offensichtlicherweise Sun) eines der Boote genommen haben. Flockes zweite Frage war die einer Passagierliste – offensichtlich um herauszufinden, ob Ben denn überhaupt an Bord des Fliegers war, da ansonsten sein schöner Plan kurz vor der Vollendung gescheitert wäre.
Und jetzt kommt einer der interessantesten Dialoge der gesamten Folge. Ilana fragt Flocke, woran er sich erinnert, worauf dieser antwortet: „I remember a lot“ - und das ist ein sehr wichtiger Punkt – denn hiermit wird bereits impliziert, dass Flocke eben nicht nur ein hirnloser Zombie ist, sondern dass die Erinnerungen, die er als Locke gehabt hat, immer noch abrufbar sind. Etwas, was entscheidend werden könnte für Staffel 6, wenn er womöglich auf die 77er-Losties treffen wird. Der Dialog wird jedoch noch VIEL interessanter, als Flocke Ilana ins Gesicht sagt: „I remember dying.“ Und ich lege mich bereits hier fest: Flocke wusste ganz genau, wer Ilana ist, was ihre Absichten auf der Insel sind und wer sie geschickt hat. Flocke wollte Ilana wissen lassen, dass er weiß, wer sie ist. Ilana jedenfalls entfernt sich von Flocke – und zwar mit Sicherheit deswegen, weil sie den Gepäckraum von Ajira 316 nach der Kiste absucht, in der sich der tote Locke befindet. Flocke sagt später zu Richard, sie werden sich um die Überlebenden von Ajira kümmern müssen – er wollte Ilana bereits hier wissen lassen, mit wem sie es zu tun hat, ohne dass sie in der Lage gewesen wäre, etwas gegen ihn auszurichten. Wieso sie nichts ausrichten konnte, ist mir noch nicht ganz klar, aber es muss etwas mit Lockes Leiche zu tun haben, ansonsten hätte sie diese nicht quer über die gesamte Insel geschleppt.

DER AMERIKANISCHE PATIENT
Widmen wir uns Lockes Landurlaub: als Locke mit gebrochenem Bein, ohne Geld und ohne Pass inmitten der tunesischen Wüste aufwacht, dürfte ihm bewusst geworden sein, dass sein Plan, die Oceanic Six zurückzubringen einige Denklücken besessen hat. Wenn Widmore nicht diesen Ort hätte überwachen lassen, wäre das hier wohl bereits Lockes Tod gewesen.
What comes around, goes around – genauso, wie einst Boones Bein wieder eingerenkt werden musste (was ja Lockes Schuld gewesen ist), wird jetzt auch Lockes Bein behandelt. Er hat sogar, wie Boone, einen Stock zwischen die Zähne bekommen.
Wie eine liebende Ehefrau wartet Widmore neben Lockes Bett, bis dieser wieder aufwacht. Er erzählt Locke, dass er für mehr als drei Jahrzehnte der Anführer der Others war, wobei ich mich gerade frage, ob auch die Ernennung von Widmore zum Anführer auf die Zeitreisen zurückzuführen sein könnte? Schließlich ist ein (später offensichtlich zur Legende gewordener Locke) ins Camp marschiert und hat Charles Widmore beim Namen genannt.
Widmores Zeit als Anführer endete jedoch, als Ben ihn durch einen Trick von der Insel verbannt habe – in „Dead is dead“ jedoch haben wir gesehen, dass es wohl triftige Gründe für die Verbannung von Widmore gegeben hat – zumindest aus Bens Sicht. Widmore vermutet jedenfalls, dass Ben auch Locke von der Insel geködert haben könnte – und das kann nicht stimmen: denn Ben hat Widmore bereits zwei Jahre vorher in London besucht! Das heißt, Widmore musste wissen, dass Ben bereits die Insel verlassen hat.
Die Auslegung von Widmores letzten Satz an Locke lässt uns bis heute spekulieren: „There’s a war coming, and when you’re not back on the island, when that happens, the wrong side is going to win.“ Da man nicht weiß, auf welcher Seite Widmore steht, kann man hierbei jetzt in alle Richtungen spekulieren – da jedoch Samuel Locke in Besitz genommen hat, kann es ein Indiz sein, dass Widmore auf der Seite von Samuel steht. Da wir allerdings nicht wissen, inwieweit der tote Locke noch für die Jacob-Seite von Nutzen sein kann, ist das hier blanke Spekulation. Was keine Spekulation ist, ist die Tatsache, dass Widmore Wissen darüber besitzt, was in der Zukunft passieren wird. Kann das also bedeuten, dass Widmore sich vielleicht in einem Zeitloop befindet (etwas, was ich ja auch für Ben vermute)? Oder heißt das, dass Widmore einer der Akteure sein wird in jenem Krieg?
Letztlich haben wir hier wieder ein kleines Zeitproblem bei Lost: 1992 ist Widmore nach dem Purge von der Insel verbannt worden, 1994 hat er jedoch anscheinend bereits über genug Geld verfügt, um Faraday zu unterstützen und 1996 war er bereits der Tycoon aus „Flashes Before Your Eyes“ - es ist natürlich machbar, aber das Timing zwischen „mittellos von der Insel verbannt“ bis zu „unbegrenzt mächtiger Industrieboss“ ist extrem eng – ich hoffe, wir kriegen in Staffel 6 eine Antwort darauf, was Widmore in so kurzer Zeit so reich gemacht haben könnte.

DER HIMMEL ÜBER AFRIKA
Widmore wählt mit Jeremy Bentham einen coolen Code-Namen für Locke aus, vermutlich, damit Ben es etwas schwieriger haben soll, ihn ausfindig zu machen. Es verwundert uns nicht besonders, dass „Bentham“ Kanadier ist und am 15.02.48 geboren wurde, genauso wenig verwundert es uns, dass Locke in Widmores Handy „23“ eingeben muss, um Widmore zu erreichen. Widmore überreicht ihm dann einen Ordner mit den Aufenthaltsorten der entschwundenen Losties – an Lockes Stelle hätte ich mal gefragt, wieso in dem Ordner nicht der Aufenthaltsort von Desmond vermerkt ist...
Dann gesellt sich zu Widmore und Locke mit Abaddon die dritte Glatze, die Locke im Zweifelsfall beschützen soll – wie gut das funktioniert, sehen wir ja später. Es gibt in dieser Szene einige Hints, dass Widmore tatsächlich auf der Seite von Samuel steht, anhand einiger Parallelen zum Traum von Locke mit Horace Goodspeed in Staffel 4. Widmore sagt Locke „The island needs you, John. It has for a long time“ - was eine Variation ist von Horace’ „(Jacob) has been waiting a real long time for you“. Und sowohl Widmore, als auch Horace sagen zu Locke als Abschied „Godspeed“ (soviel wie „Helfe Gott dir, dass es gelinge“). Und später, als Locke und Abaddon im Wagen sitzen, werden sie von einer Ziegenherde aufgehalten – und zwar genau vor einem Werbeschild mit der Aufschrift „Noire“ (= schwarz).

DU GEHÖRST NIRGENDWO HIN, JOHN
Ich fand es immer interessant, in welcher Reihenfolge Locke die Leute besucht hat: Sayid, Walt, Hurley, Kate, Jack. Ich hätte wahrscheinlich mit Walt oder Hurley angefangen, anstatt mit Sayid – denn als die beiden sich das letzte Mal begegnet sind, war Sayid immer noch auf 180 wegen dem von Locke zerstörtem U-Boot.
Sayid ist zwischen all den Mord-Aufträgen zwischenzeitlich auf dem Charity-Trip, interessanterweise für eine Organisation, die sich „Build our World“ nennt – etwas, was die Losties mit den Jughead-Plan ja irgendwie auch versuchen werden.
Sayid scheint mittlerweile zu wissen, dass die Leute, die er all die Jahre getötet hat, überhaupt keine Relevanz besessen haben, denn er sagt: „I was manipulated into thinking I was protecting everyone on the island.“ In meinen Augen, wie gesagt, waren all die Leute, die Sayid die ganze Zeit getötet hat, zwar Leute von Widmore, jedoch haben diese die Oceanic Six lediglich im Auge behalten, damit Widmore Locke im richtigen Zeitpunkt all die Aufenthaltsorte der Leute übergeben konnte.
Der folgende Dialog zwischen Sayid und Locke war zwar kurz, aber brilliant: „Who is manipulating you, John?“ - „This is coming from me, nobody else.“ Dass das nicht ganz der Wahrheit entspricht, haben wir gesehen, denn es war Christian, der Locke manipuliert hat. Wobei technisch gesehen, hat er Idee, die Oceanic Six zurückzubringen von Richard Alpert, der widerum sie von (Fake-) Locke hatte. Also irgendwie entspricht es dann sogar doch der Wahrheit, dass es allein seine Idee war.
Was mich immer etwas gestört hat, war, dass Locke hier bereits sagt, in welchem Hotel er in L.A. zu finden sein würde, obwohl Locke von Tunesien aus nicht nach Los Angeles gefahren ist, sondern direkt in die Dominikanische Republik zu Sayid.

LEUTE WERDEN DIR WEHTUN, JOHN
Das zweite Mal scheitert Locke bei Walt. Diesmal scheitert er an seinen eigenen Emotionen. Walt sei durch genug durchgegangen. Zunächstmal – ich habe es schon einmal erwähnt – es MUSS einem zu denken geben, dass Widmore Walt hat observieren lassen, da er UNMÖGLICH etwas davon hätte wissen können, dass er und Michael die Insel verlassen haben. Natürlich kann man sagen, da Michael von einem von Bens Männern observiert wurde, wurde dieser Kontaktmann von einem Kontaktmann von Widmore beschattet, aber mal ganz ehrlich: das ist nicht Alias, sondern Lost. Oder vielleicht doch? Denn anscheinend hat Ben auf diese Weise von Lockes Landausflug mitbekommen. Dieser taucht nämlich urplötzlich in New York auf.
Walt erzählt Locke, dass er Träume hat, in denen Locke im Anzug auf der Insel von Leuten umgeben zu sein scheint, die ihm „wehtun“ wollen. Ich weiß nicht genau, wie ich Walts Träume deuten soll, aber in „Incident“ haben wir zwei Lockes gesehen – und nur einer von beiden trug einen Anzug: der tote Locke. Wie man jetzt einem Toten wehtun soll, übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Wobei... was wäre, wenn der tote Locke gar nicht tot wäre??? ZU verrückt? Wahrscheinlich schon. ;)
Interessanterweise ist Walt der einzige, der Locke nicht mit einem fiesen Spruch in die Eier tritt. Vielleicht ist ja das der wahre Grund, warum Locke Walt nicht mitnehmen will. Dabei fällt mir wieder meine Theorie ein, dass Walt in Staffel 6 auf die Insel zurückkehren wird und auf Jacobs Seite gegen Locke kämpfen wird – das würde dieser Szene eine völlig andere Bedeutung geben, nämlich dass Locke vielleicht intuitiv seinen zukünftigen Erzfeind nicht auf der Insel haben will.

ICH BIN VERRÜCKT UND HÖR DIR NICHT ZU, JOHN
Als Hurley besucht wird, zeichnet dieser gerade eine hübsche Sphinx, was neben den Hieroglyphen am Tempel wieder mal ein Hint in Richtung Ägypten ist. Immerhin sehen wir nächste Folge sogar zum ersten Mal die Statue.
Hurleys Reaktion, als er Locke sieht, ist brilliant: „So you didn’t make it, huh?“, denkt er schließlich lediglich wieder einen Geist vor sich zu sehen. Lockes Antwort „Hugo, I’m not dead“ lässt jedoch das Blut gefrieren, angesichts dessen, was noch kommt. Ich lag vor Lachen auf dem Boden, als Hurley zwar völlig cool mit einem Geist reden würde, jedoch panisch aufspringt, als er realisiert, dass Locke tatsächlich noch lebt. Ich bin schon jetzt gespannt, seine Reaktion auf Flocke zu sehen... Natürlich hat Locke auch hier kein Glück, jemanden zu überreden, denn Hurley macht wieder seine „Ich kann dich nicht hören, la la la la la“-Verrückten-Nummer und verschwindet.
Abaddon sagt Locke dann, dass sie alle in großer Gefahr seien, wenn Locke nicht langsam mal Erfolg habe. Impliziert dieser Satz also, dass Ben, Widmore und alle anderen Akteure auch in dieser Sache vielleicht sogar dasselbe Interesse haben? Wie auch immer: auf zum Locke-Mobil und Kate besuchen!

NIEMAND LIEBT DICH, JOHN
Lockes Scheitern bei Kate findet bei seinem kürzesten (und in meinen Augen seltsamsten) Besuch statt, bei dem die beiden sich unverständlicherweise darüber unterhalten, ob Locke jemals verliebt gewesen sei. Dieser Dialog impliziert, dass Kate sich dagegen entscheidet, auf die Insel zurückzukehren, da sie jemanden liebt. Die Beziehung zu Jack war zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits am Ende, also wird sie wohl Aaron damit gemeint haben... was den ganzen Dialog NOCH grotesker macht, da Kate quasi ihre ‚Mutter’liebe mit einer partnerschaftlichen Liebe gleichsetzt. Kate wird mir immer rätselhafter...
Nach dem Besuch bei Kate ist Locke richtig frustriert. Kate hat ihn gefragt „Look how far you’ve come“ und dieser Satz hat Locke getroffen, denn er gibt ihm wirklich zu denken. Wie weit ist Locke gekommen? Nicht weit: wieder sitzt er im Rollstuhl, wieder hört niemand ihm zu, wieder benutzen ihn die Leute, denen er vertraut, wieder ist er der mentale Krüppel, der außer Pappkisten falten nichts hinbekommt. You know what you should do? You should go on another walkabout...

ICH, DEINE EINZIGE LIEBE, BIN TOT, JOHN
Die Person, die Locke als nächstes besucht, redet nicht viel – denn Helen ist vor einiger Zeit (an einem 04.08.) gestorben – an einem Gehirn-Aneurysma.
Und dieser Punkt hat mich schon immer gestört – sollen wir jetzt allen Ernstes glauben, dass die einzige Person, die Locke emotional in der realen Welt hätte binden können, und ihm ausreden können wieder zurückzugehen, durch Zufall gestorben ist? Ist es nicht möglich, oder sogar wahrscheinlich, dass unter dem Grabstein überhaupt niemand liegt? Ich meine, wenn Widmore einen ganzes Flugzeug-Wrack nachstellt, dann ist es ja wohl nicht zu weit gegriffen, zu behaupten, er hätte diesen Grabstein aufstellen lassen. Vielleicht hat Widmore sie aber wirklich töten lassen... whoa!
Dieser Dialog klingt in dem vorher erwähnten, völlig anders, oder: „We could have been together“ - „She’d still be gone“ - „Would she?“ Abaddon hält dann wieder eine „Ihr Pfad führte sie hierhin“-Rede, die nahezu identisch ist, mit dem Gebrabbel von Eloise Hawking in „Flashes Before Your Eyes“, was in mir jetzt sogar die konspirative Frage aufwirft, ob Hawking nicht vielleicht sogar im Team Widmore spielen könnte...
Abaddon, dessen Aufgabe wir kurz vorher haben erklärt bekommen, wird von Ben erschossen, was Locke auf Umwegen in einen üblen Autounfall führt und damit in das Krankenzimmer vom Big Kahuna der Oceanic Six: Dr. Hero Jack.

DU BIST BLOSS EIN ALTER, DUMMER MANN, JOHN
Von dem Aufeinandertreffen von Locke und Jack war ich schon immer enttäuscht – die beiden, die sich gegenseitig so wunderschön anpissen können, wie niemand sonst, haben hier leider nur eine lieblos hingeklatschte Szene erhalten, aus der man unfassbar viel mehr hätte rausholen können.
Einzig die Erwähnung von Christian gab dieser Szene ein gewisses Interesse. Jack dürfte an diesem Zeitpunkt schon einige Visionen von Christian gesehen haben, als Locke ihm dann ins Gesicht sagt: „Your father said hello.“ Die nachfolgenden Dialogszenen sind wirklich herrlich, insbesondere, wenn man bedenkt, was mit Locke nach seinem Tod passieren wird: „My father is dead“ - „He didn’t look dead to me“ - „I put him in a COFFIN!“ It’s a leap of faith, Jack...

ACH, FICKT EUCH DOCH ALLE!
Locke ist fertig mit der Welt – einmal nimmt er kurz das Handy in die Hand, und überlegt, ob er doch Widmore anrufen soll, wirft es jedoch dann weg. Widmore hätte im Übrigen ruhig ein besseres Hotel springen lassen können, für jemanden, den er für so „special“ hält. Zwischen Lockes und Jacks Aufeinandertreffen ist ein Monat vergangen – anscheinend hat Locke noch gewartet, um sicherzugehen, dass seine Mission komplett gescheitert ist. In dieser Zeit nimmt Jack mittlerweile regelmäßige Transpazifik-Flüge, um die Insel zu finden, ohne Locke die Genugtuung zu geben, dass er Recht gehabt hatte.
Ob es ein Hint ist, dass die Tüte mit Lockes Selbstmorduttensilien von Angels Hardware stammt, weiß ich nicht – ich bin mir nicht sicher, ob ich Jacob und Samuel als Engel sehen will... wobei das eine gewisse Konsequenz hätte, angesichts der starken religiösen Komponente von Lost, die in dieser Folge gipfelt mit Locke in bester Erlöser-Pose.
Ben lullt Locke ein, von wegen, Widmore sei der böse, und dass es ja nur eine Frage der Zeit gewesen sei, bevor er Locke getötet hätte. Etwas, was ich ernsthaft zu bezweifeln wage – ganz im Gegensatz bei Ben, der Locke ja schließlich wirklich töten will (und es bereits vorher versucht hat). Ben sagte weiterhin, dass Widmore Locke benutzen wollte, um die Insel zu finden. Etwas, was überhaupt nicht stimmen kann, denn zunächstmal wusste Widmore vor der Bewegung der Insel ganz genau, wo sich diese befand, und zum anderen wusste er von Eloise Hawking (ob er auch wusste, dass sie eine Station kontrolliert, mit der man zur Insel zurückkehren kann, ist zwar nicht klar, aber ich denke mal, Widmore wird geahnt haben, dass Hawking nicht einfach durch blanker Religiösität in einer Kirche residiert).
Das Wissen von Hawking war es auch, weswegen er zunächst Locke vom Selbstmord abgehalten hat. Kaum hat er den Namen erwähnt, hat Ben ihn dann erdrosselt. Hätte Locke den Namen also schon früher erwähnt, hätte Ben den Selbstmord gar nicht erst verhindert. Ben sagt dann noch zynisch, dass er Locke vermissen werde, wobei wir natürlich alle wissen, dass er ihn nicht lange vermissen muss...

NIGHT OF THE LIVING DEAD
Kommen wir wieder zurück zu Flocke – dieser informiert inzwischen Caesar darüber, was die Dharma Initiative gewesen ist, und dass er ja bereits 100 Tage auf der Insel gewesen ist. Caesar fragt „When did you leave?“ - Flocke darauf: „The timing would just confuse you“ - wohl wahr, es hätte Caesar wahrscheinlich wirklich verwirrt, wenn er geantwortet hätte, dass er vor einigen Tausend Jahren die Insel verlassen hat. Flocke beginnt zunächstmal zu rekonstruieren, wie er wieder zur Insel zurückgekehrt ist – als Caesar Hurley erwähnt, dämmert ihn, dass die Oceanic Six tatsächlich mit ihm an Bord gewesen sind. Um sicher zu sein, will er jedoch die Passagierliste ansehen – diese jedoch hat Frank mitgenommen. Warum er das getan hat, ist nicht klar – vielleicht aus purer Gewohnheit, da er Passagierlisten so gerne mag. Ajira 316 hat – obwohl es wesentlich sanfter gelandet ist, als Oceanic 815 – wesentlich mehr Verletzte verursacht. Einer davon war Ben, der jedoch in Wirklichkeit bereits vor dem Abflug verletzt gewesen ist. „He’s the man who killed me“, sagt er dann Caesar – whoa, Flocke hält wirklich nicht hinter dem Berg, was die Wahrheit angeht. Wir alle sind gespannt, was passiert, wenn Ben aufwacht, was leider nicht in der nächsten Folge der Fall sein wird.

OFFENE FRAGEN
- Wie kamen Daniels Karte und die Seite aus seinem Buch in die Hydra-Station?
- Wieso stehen Hieroglyphen auf Daniels Karte?
- Was hat es mit dem Krieg auf sich, den Widmore erwähnt?
- Wie kann Widmore etwas über ein zukünftiges Ereignis wissen?
- Wer versucht, wann Locke „wehzutun“, wie Walt es sagt?

FAZIT
Standing Ovations – Locke stirbt, Flocke wird geboren, wir sehen Lockes Mission in der echten Welt, Abaddon stirbt, Widmore und Walt kommen wieder vor, das Wrack von Ajira wird gezeigt und es gibt eine Ankündigung für einen Krieg – den Inhalt dieser Folge hätte man locker auf 2 Folgen verteilen können – und es wäre immer noch unfassbar viel Info gewesen. Der vorerst letzte Adrenalinstoß der Staffel vor den kommenden, ruhigeren Dharma-Folgen.

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