1. Wow! Was sehen wir für einen Jack, er trinkt, nimmt Tabletten ohne Ende, ist aggressiv und unbeherrscht. Wie kann er seinem Vater seine Sucht so vorwerfen, wenn er selber nicht besser war? Und da liegt der Fehler: Jack war nicht so, er wird erst so! Jack ist völlig verzweifelt, er heult, führt seltsame Anrufe, die er nicht einmal beendet und begeht beinahe Selbstmord. "Excuse me!" Dieser Satz ist erst völlig unverständlich, im Nachhinein ist er wohl für Locke bestimmt, dem Jack erst zu spät geglaubt hat. Beim erneuten Sehen sind die Flashforwards voller Hints, z.B. ist Jack schon länger von Sarah getrennt, sie ist inzwischen schwanger und taucht nur in der Ambulanz auf, weil sie noch den Notfallanruf bekommt. "You´re drinking again?" Ist ein Armutszeugnis für Jack, der seinem Vater die Sucht nach Alkohol nie verziehen hat. Er arbeitet auch nicht mehr als Arzt, ein anderer hat seinen Platz eingenommen. "Do you know, how many years I worked here?" zeigt eindeutig, dass er jetzt nicht mehr in dem Krankenhaus arbeitet. Er bildet sich nur ein, dass sein Vater noch lebt und Chef der Chirurgie ist, die umstehenden Personen können ihn nur mit Müh und Not beruhigen. Wieder einmal steht ein Autounfall in einem direkten Zusammenhang mit einem Lostie und verändert seine Geschichte. - Michael konnte durch einen Autounfall nicht zu Walt reisen und ihn schon als kleinen Jungen zu sich holen. - Kates große Jugendliebe stirbt bei einer Verfolgungsjagd.
- Kate kann durch einen Autounfall mit dem Marshall überhaupt erst fliehen. - Durch den Unfall in dieser Folge bringt Jack sich nicht um - Nadia wird von einem Auto überfahren. Diese Beispiele lassen mich nicht mehr an Zufall glauben, alle Unfälle wurden absichtlich herbeigeführt, denn sonst hätten die Losties eventuell ein anderes Leben geführt.
2. Im kompletten Gegensatz zu dem FF-Jack steht der Insel-Jack. Er ist voller Zuversicht, den Others endlich einen gehörigen Schlag zu verpassen und wirkt, bzw. handelt wie ein richtiger Anführer. Sayid spricht ihm kurz vor dem Abmarsch noch ins Gewissen: "Don´t turn back for any reason!". Das wird er auch nicht und schön zu sehen, dass sich nach der letzten Folge auch hier wieder zwei Losties viel Glück wünschen. Für die nötige Portion Herzlichkeit sorgen die verheirateten Pärchen Rose & Bernard sowie Sun & Jin. Beide Männer bleiben zurück, um die Zelte zum explodieren zu bringen, sie verabschieden sich versöhnlich bei ihren Frauen. Bernard verspricht auf sich Acht zu geben: "I´m a Dentist. I´m not Rambo." brachte mich zum schmunzeln und Jins "Because we have to go home." Ist nach Staffel 5 fast herzzereißend, wird er es bis dahin nicht schaffen, nach Hause zurückzukehren. Nun bleibt ein Grüppchen am Strand zurück und eine große macht sich auf dem Weg zum Sendeturm, um Rousseaus Nachricht abzuschalten und dadurch freien Weg zum Frachter zu haben, wenn erst das Störsignal aus der Looking Glass nicht mehr daran hindert. Naomi gibt Jack Instruktionen über das Funktelefon, weil er der einzige ist, dem sie vertraut. Schon erstaunlich, dass eine Person, die nur wenige Tage bei den Losties verbracht hat, begreift wie schlecht es um das Thema Vertrauen in der Gruppe steht. Während ihrer Wanderung kommt es am Strand zu einer wortwörtlich brennzligen Situation. Die Others tauchen im Camp auf, man sieht erneut, wie still und heimlich sie sich verhalten können, doch läuft es diesmal nicht nach Plan, sieben von ihnen werden getötet, doch Jin schießt mehrmals daneben. Es wirkt fast so, als ob er einfach nicht treffen sollte, so oft wie er es versucht und es nicht schafft. "It didn´t work!" Kate und Rose bemerken es als erste und schon steht die Angst den Losties ins Gesicht geschrieben. Trotz einiger Beruhigungsversuche von Jack, entspannt sich die Lage nicht, sodass Sawyer, der erst falsch von Kate eingeschätzt wurde ("it´s like you don´t care about anything!"), sich entschließt seinen Freunden am Strand zur Hilfe zu kommen. Er handelt im eigenen Sinne und verhält sich auch wie ein Anführer, der keinen zurücklassen möchte. Juliet schließt sich Sawyer an, einerseits weil sie seine Beweggründe versteht und andererseits weil sie sich nicht sehr wohl zwischen den Losties fühlt, die sie noch nicht akzeptieren. Als I-Tüpfelchen küsst sie Jack direkt vor Kates Nase, mögen tut sie Kate anscheinend kein bisschen, aber das Gesicht, was wir dadurch zu sehen bekommen, ist wirklich klasse! ;) Sawyer und Juliet geben auf dem Weg zum Strand schon ein gutes Paar ab und sie hat auch ein paar passende Antworten für Sawyer parat. Hurley wird jedoch weggeschickt, wieder traut man ihm nicht zu, dass er helfen kann, doch alle Losties können froh darüber sein, dass Hugo sich nicht hat abwimmeln lassen.
3. Ben erfährt unterdessen, dass die Losties von der Looking-Glass-Station wissen und schickt Mikhail direkt dorthin, um Charlie aufzuhalten. Er erfährt, dass die zwei Frauen sein Vertrauen missbraucht haben, die ihm eigentlich am Nächsten stehen sollten: Juliet und Alex. Mit Juliet schließt er schnell ab und beauftragt Tom damit, sie zu finden und auszuschalten. Er zählt 1+1 zusammen und erkennt den Plan der Losties, warum er nicht hier schon Charlie töten lässt, ist mir schleierhaft. Seine nächsten Handlungen beziehen sich auf Alex und natürlich weiß er auch schon, dass er in Richtung Sendeturm ziehen muss, damit er Jack und Co. aufhalten kann. Viel schlimmer als der Missbrauch durch Juliet ist das Verhalten von Alex, die hat nicht nur sein Vertrauen missbraucht, sie hat sogar seinen Plan durchkreuzt, indem sie Karl zum Strand geschickt hat. Er will mit ihr abschließen und nimmt sie deswegen mit zum Sendeturm. Das ist ein großer Fehler, er hätte sie lieber mit Richard zum Tempel schicken sollen, doch diese Erkenntnis kommt zu spät. Bei dem Gespräch der beiden wird klar, dass Ben sich eigentlich große Sorgen um Alex macht, doch nicht die richtigen Mittel gewählt hat, es ihr zu zeigen (Karl einer Gehirnwäsche zu unterziehen, damit die beiden keinen Geschlechtsverkehr vollziehen, ist wirklich daneben gegriffen).
Dann Treffen sie auf die Losties, ein gewaltiger Moment und dann das herrliche: "Hello Jack, we need to talk", einfach stark!
Wie zwei Kriegsführer ziehen sich Jack und Ben daraufhin zurück und einer der krassesten Dialoge wird gezeigt. Viele interessante Sätze sind zu hören: "History is about to repeating, right here, right now.", "she [Naomi] is one of the bad guys", "get back for fixings things?". Ben spricht mehrere Punkte an, um Jack zu überzeugen und jeder von ihnen wird sich auf eine Art und Weise bewahrheiten: Viele der Losties werden sterben, durch Naomi kommen Keamy und Co. auf die Insel, die ihren Weisungen hart durchziehen und Jack wird nicht glücklich ausserhalb der Insel, er kann nichts, nicht mal sich selbst, in Ordnung bringen.
Doch genau in dem Moment, in dem Ben versucht Jack gefühlsmäßig ans Ende zu bringen, indem er die Erschießung von Bernard, Jin und Sayid befiehlt, wenn er sich nicht rechtzeitig meldet, handelt Jack richtig. Er geht nicht auf Ben ein, lässt sich nicht kleinkriegen und nachdem die Schüsse fallen, verprügelt er Ben. "I want him to know, that he failed" Sagt er zu Kate über die Prügel, dabei wird er derjenige sein, der den Fehler begeht und den Frachter ruft.
Doch alle Befürchtungen sind zu früh entstanden, die kleine Gruppe am Strand ist nicht tot, dafür die restlichen Others. Hurley überfährt sie in einer Kamikaze-Aktion, die nur Tom überlebt. Warum Sawyer ihn erschießt, ist mir trotz der Erklärung mit Walt schleierhaft und meiner Meinung nach ziemlich schlecht geschrieben.
Auf jeden Fall wird klar, dass Hurley etwas verändern kann, wenn er nur seinen eigenen Weg geht und sich nicht von einer Person hereinreden lässt. "I saved them all" Ich hoffe, diesen Ausruf werden wir in der 6ten Staffel noch einmal von ihm hören! ;)
4. Von all diesen Geschehnissen auf der Insel bekommen Charlie und Desmond nichts mit, denn Charlie ist Gefangener in der Unterwasserstation und laut Boonie und Greta: "One of them." und Desmond wacht erst spät auf dem Boot auf, wo er gleich von Mikhail beschossen wird.
Ich finde es wahnsinnig gut gemacht, wie die Dinge in der Station ablaufen und Charlie mit seiner Art den Other-Ladies erst auf die Nerven fällt und am Ende doch ihr Vertrauen gewinnt. Erstaunlich, dass Mikhail für Ben in den Tod geht und eiskalt seine Mitstreiter erschießt. Bevor er es schafft, die Looking Glass zu fluten, schaltet Charlie das Störsignal ab und bekommt sogleich einen Anruf von Penny. Die krasseste Wendung, die ich je in einer Serie gesehen habe, wird offenbart: NOT PENNYS BOAT.
Gut, dass Charlie nach so einer schon fast Schreckensnachricht noch so bei der Sache ist, dass er es Desmond noch mitteilen kann. Ein wirklich trauriger Moment, der Tod von Charlie, folgt. :(
5. Einer stirbt, einer erwacht kurz vorher wieder zum Leben. Locke wacht geschwächt und ohne jegliches Vertrauen in sich und die Insel in der Grube auf. Es ist eine Schlüsselszene, er ist am Ende seiner Kräfte, pysisch wie psychisch. Kurz bevor er sich umbringt, erscheint Walt. Er hat eine Botschaft für Locke "You have work to do.". Man kann auch immer noch rätseln, um wen es sich bei dieser Erscheinung nun letztendlich handelt. Meine Meinung: es ist Walt. Schlichtweg er selbst, irgendwie wird er gespürt haben, dass sein Vater auf dem Frachter in unmittelbarer Nähe der Insel ist und nur seinen Frieden finden kann, wenn er es schafft seine Schuld reinzuwaschen. Um dafür zu sorgen, muss Naomi aus dem Weg geräumt werden (sonst hätten die Frachterleute schnell Ben eingesackt und wären wieder verschwunden), da kommt Locke ins Spiel.
Es entsteht eine Spannung, die dem Zuschauer die Augen immer weiter aufreissen lässt: Das Störsignal ist entfernt, Aaron weint, Naomi will den Anruf machen, Ben versucht Jack davon abzuhalten, Locke wirft ein Messer auf Naomi (warum hat er sie nicht einfach erschossen?) und hält eine Waffe auf Jack "I will kill you, if I have to.", aber er macht es doch nicht. Sein letzter kläglicher Versuch "You´re not suppost to do this!" scheitert auch, er zieht davon.
Fazit:
So viel Spannung und gute Wendungen auf einmal, gepaart mit diesen völlig neuen und aufregenden Flashforwards. LOST lässt alle anderen Serien hinter sich und zieht ein eigenes, großartiges Ding durch. Das Ende ist einer der besten Cliffhanger der Serie mit so heftigen Sätzen von Jack, wie: "Because I wanna crash, Kate!", "I pray that I get back.", "We made a mistake" und natürlich der Schlüsselsatz "We have to go back!".
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Zu 1.
AntwortenLöschen„Jack ist völlig verzweifelt, er heult, führt seltsame Anrufe, die er nicht einmal beendet und begeht beinahe Selbstmord.“
=> Nur, welchen Nutzen für die Lefties hätte sein Selbstmord denn gehabt? (Aber vermutlich sollte man wohl bei polytoxikomanen Depressiven sowieso nicht nach dem Sinn fragen!)
„Diese Beispiele lassen mich nicht mehr an Zufall glauben, alle Unfälle wurden absichtlich herbeigeführt, denn sonst hätten die Losties eventuell ein anderes Leben geführt.“
=> Das glaube ich allerdings auch. Die Liste läßt sich übrigens beliebig fortsetzen, v.a. Locke und seine Eltern sind in viele Autounfälle verwickelt.
„Bernard verspricht auf sich Acht zu geben: 'I´m a Dentist. I´m not Rambo.' “
=> Wieder mal eine Reminiszenz an Star Treks „Ich bin Arzt und kein...“.
(Nebenbei gesagt, wenn man den „Marathon-Mann“ gesehen hat, weiß man, daß Zahnärzte auch eine dunkle Seite haben können!)
Zu 2.
„Sawyer und Juliet geben auf dem Weg zum Strand schon ein gutes Paar ab“
=> Hier ist also die fünfte Staffel bereits vorgezeichnet!
Zu 4.
„Gut, dass Charlie nach so einer schon fast Schreckensnachricht noch so bei der Sache ist, dass er es Desmond noch mitteilen kann.“
=> Er war eben auf das Kommen seines Todes vorbereitet, sodaß er nicht in Panik verfiel.
Zu 5.
„Es ist eine Schlüsselszene, er ist am Ende seiner Kräfte, pysisch wie psychisch.“
=> Auch das ist ein kleiner Ausblick auf die fünfte Staffel. Bei diesem Selbstmordversuch wird ihm ein „Riesen“-Walt geschickt, beim nächsten kommt dann nur noch Ben.
Beide reden ihm den Selbstmord wieder aus mit dem Argument, daß er noch etwas tun muß. (Daß Ben danach auch etwas anderes macht, wissen wir natürlich alle!)
Übrigens hat diese Szene mit Walt auch einen gewissen Christus-Touch. Jesus sagt in den Evangelien sehr oft zu Gelähmten, Gichtkranken oder gar Toten einfach nur: „Steh auf!“.
„Meine Meinung: es ist Walt. Schlichtweg er selbst, irgendwie wird er gespürt haben, dass sein Vater auf dem Frachter in unmittelbarer Nähe der Insel ist und nur seinen Frieden finden kann, wenn er es schafft seine Schuld reinzuwaschen.“
=> Das glaube ich auch. Über seine Träume steht Walt ja mit Locke offenbar in irgend einer Verbindung!
Zum Fazit:
„LOST lässt alle anderen Serien hinter sich und zieht ein eigenes, großartiges Ding durch.“
=> Besser hätte ich es nicht sagen können! Ein toller Recap. :-)
(kopiert aus OLG 13.12.09)